Online-Programm: „Für Diabetiker geeignet!“

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Online-Programm: „Für Diabetiker geeignet!“

Olympiasieger Matthi­as Steiner hat Diabetes, seit er 18 ist. Gemeinsam mit seiner Frau Inge (N24-Moderatorin) hat er nun parallel zu seinem Buch „Das Steiner Prinzip“ ein Online-­Programm entwickelt. Im Interview erklären die beiden, warum das gut ist gerade für Diabetiker!

Diabetes-Journal (DJ): Was ist das Online-Programm Steiner Prinzip?
Matthias und Inge Steiner: Das „Steiner Prinzip“ ist ein 12 Wochen-Fitness- und Ernährungsprogramm, mit dem man Schritt für Schritt sein Wohlfühl-Gewicht erreichen kann. Wir, Inge und Matthias, trainieren und kochen gemeinsam mit dem User und erklären, wie Lebensmittel auf unseren Körper wirken. Das Ganze wird mit einer Prise Motivation gewürzt. Es gibt ein Programm für Anfänger, wir nennen sie „Flachländer“: Hier zeigt Inge die Übungen vor und Matthias greift ein, wenn sie eine Übung nicht ganz korrekt ausführt.

Dann gibt es ein Programm für Fortgeschrittene, das wir „Bergsteiger“-Programm nennen: Hier zeigt Matthias die Übungen. Und dann gibt es noch ein Programm für sportlich Ambitionierte, unser „Alpinist“-Programm: Es ist für diejenigen gedacht, die regelmäßig Sport treiben, gerne aber mehr Muskeln aufbauen und ihren Körper weiter definieren wollen. Im besten Fall beginnt jemand als Flachländer, steigt dann nach 12 Wochen in das Bergsteiger-Programm ein, und wenn er fit genug ist, krönt er sich mit dem Alpinisten.

DJ: Was ist anders an Ihrem Programm?
Matthias und Inge Steiner: Insbesondere unser Flachländer-Programm unterscheidet sich von anderen Programmen. Normalerweise zeigt ja eine extrem fitte Person die Übungen, und der Anfänger, der zuhause die Übungen nachmacht, sieht gar nicht, wo die Schwierigkeiten der Übungen liegen, weil alles so einfach aussieht. Oft macht der User dann die Übungen falsch nach, ohne es zu merken. Inge ist quasi deren Spiegelbild, denn sie macht auch manch eine Übung falsch und Matthias zeigt dann, wie man es richtig macht.

Wir glauben, dass so der Lerneffekt größer ist, weil man so noch viel besser sieht, worauf man bei der Übung besonders achten muss. Wir wollen damit auch zeigen, dass wirklich jeder diese Übungen schaffen kann und man dafür kein Leistungssportler sein muss.

Wohlfühlen …
„Wir wünschen uns, dass das Programm ankommt. Wir haben ein Jahr lang viel Arbeit, Schweiß und Herzblut in das Projekt gesteckt und hoffen, dass wir damit möglichst vielen Menschen zum Wohlfühl-Gewicht verhelfen können.“ Die Teilnahme kostet 79 € für 3 Monate.

Was unsere Ernährungsvideos betrifft, so spielt darin natürlich Matthias‘ Diabetes eine Rolle, er gibt immer wieder Tipps. Da wir eine ganz normale Familie mit ganz normalen Alltagsproblemen sind, wissen wir, dass wenig Zeit zum Kochen da ist, daher bieten wir auch nur schnelle Gerichte an, die in rund 30 Minuten zuzubereiten sind.

DJ: Wie viel Aufwand ist dafür nötig?
Matthias und Inge Steiner: Pro Woche gibt es 3 Trainingseinheiten mit dem eigenen Körpergewicht, die rund 20 Minuten in Anspruch nehmen. Aber natürlich sollte man sich auch mit der Ernährung beschäftigen. Hier gibt es pro Woche ein ausführliches Video mit vielen Anregungen zum Selberkochen. Auch Rezeptvorschläge und eine Einkaufliste gibt es.

DJ: Wer kommt für das Programm in Frage?
Matthias und Inge Steiner: Jeder gesunde Mensch bzw. jeder, der vom Arzt dafür grünes Licht bekommt. Wir hoffen, dass auch viele Diabetiker Lust haben, unser Programm mitzumachen, Matthias ist ja selbst Typ-1-Diabetiker.

DJ: Was müssen Diabetiker beachten?
Matthias und Inge Steiner: Wie oft müssen wir lesen: „Für Diabetiker nicht geeignet.“ Das gilt auch für viele Fitness-Programme. Wir wollten aber etwas entwickeln, das vor allem auch Diabetiker anspricht, denn für uns Diabetiker ist es unheimlich wichtig, sich zu bewegen. Es gibt eine eigene Rubrik für Diabetiker, die wir „Zuckersüßer“ nennen mit gängigen FAQs, die Matthias in Videos beantwortet. Diese werden auch erweitert, je mehr Fragen uns erreichen. Wir gehen auch darauf ein, wie der Blutzucker vor der Belastung sein sollte usw.

DJ: Haben Experten am Programm mitgemacht?
Matthias und Inge Steiner: Wir haben das Bewegungsprogramm zusammen mit einem Sportwissenschaftler entwickelt, alle Ernährungsvideos wurden von einem Freund von uns, der Allgemeinmediziner und Sportarzt ist, auf ihre medizinische Richtigkeit überprüft. Viele der Übungen hat Matthias aber immer schon in seinem Trainingsprogramm gehabt, gerade wenn er unterwegs war und keinen Zugang zu Sporträumen hatte.

DJ: Was kann man mit dem Programm erreichen?
Matthias und Inge Steiner: Die oberste Prämisse ist es, die Leute abzuholen und zu Bewegung und bewussterem Lebensstil zu motivieren. Der Ruf danach kam nach dem Bestseller „Das Steiner Prinzip“. 3 Monate sind eine gute Zeit, um Fortschritte zu sehen, aber auch, um das Ziel zu sehen. Wenn das dann im Alltag selbstverständlich wird, ist Bewegung einfach ein gewisser Bestandteil eines jeden, und wir denken nicht mehr drüber nach. Das ist uns besonders wichtig.

Macht man die Übungen regelmäßig und nimmt sich aus den Ernährungsvideos etwas mit, dann ist ein spürbarer und nachhaltiger Abnehmerfolg ohne Jo-Jo-Effekt nach den 3 Monaten zu sehen. Wie viel der Einzelne abnimmt, hängt davon ab, wie viel er von unseren Anregungen konkret umsetzt; dann können das in 3 Monaten schon 5 bis 15 kg sein.

DJ: Wie reagiert der Blutzucker?
Matthias und Inge Steiner: Der Blutzucker sinkt logischerweise in diesen 20 Minuten, aber eben nicht extrem; natürlich muss jeder Diabetiker, wie vor anderen Sportarten auch, messen und entsprechend fürs Training vorsorgen. In der Einheit kann man ja auch selber steuern, mehr oder weniger Wiederholungen zu machen. Die Übungen bringen den Stoffwechsel in Gang, aber nicht durcheinander!


Die Fragen hat Günter Nuber gestellt.
Chefredaktion Diabetes-Journal, Kirchheim-Verlag,
Kaiserstraße 41, 55116 Mainz,
Tel.: (0 61 31) 9 60 70 0, Fax: (0 61 31) 9 60 70 90,
E-Mail: redaktion@diabetes-journal.de

Erschienen in: Diabetes-Journal, 2017; 66 (2) Seite 12

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  • Hallo Zusammen,
    ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
    Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
    Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
    Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
    Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
    Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
    Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
    Wenn ´s weiter nichts ist… .
    Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
    Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
    Nina

    • Hallo Nina,

      als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
      Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
      Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig

  • gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 5 Tagen

    Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
    Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
    Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
    Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
    Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
    Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
    Danke schonmal im Voraus

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    • Hallo,

      Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
      Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
      Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*

      LG Sndra

    • Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG

  • hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 6 Tagen

    Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.

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