- Bewegung
Sport bei Typ-1-Diabetes – was ist zu beachten?
2 Minuten
Auch Menschen mit Typ-1-Diabetes profitieren in vielerlei Hinsicht von Sport und körperlicher Aktivität – allerdings ist die Umsetzung für die Betroffenen nicht immer einfach. Aus Angst vor Unterzuckerungen oder unkontrollierten Blutzuckerschwankungen schrecken viele vor sportlichen Aktivitäten zurück. Ein Consensus Paper internationaler Diabetologen fasst aktuelle Empfehlungen zum Diabetesmanagement bei regelmäßigem Training zusammen.
Ein gesünderes Körpergewicht, ein niedrigerer Langzeit-Blutzuckerwert HbA1c, ein geringeres Risiko für Herzkreislauferkrankungen, bessere Blutfettwerte und geringerer Insulinbedarf – die positiven Effekte körperlichen Trainings liegen auf der Hand. Nicht zuletzt hebt Bewegung die Stimmung und steigert die allgemeine Lebensqualität.
Durch Wissensvermittlung die Angst vor Stoffwechselentgleisungen nehmen
Internationale Diabetes-Expertinnen und -Experten rufen Ärzte deshalb in einem Consensus-Paper dazu auf, ihre Patienten zu körperlichem Training zu ermutigen und ihnen die Angst vor Stoffwechselentgleisungen zu nehmen. Sie empfehlen für Kinder und Jugendliche mit Typ-1-Diabetes mindestens 60 Minuten körperliche Aktivität jeden Tag, und für Erwachsene immerhin noch 150 Minuten in der Woche, wobei nicht mehr als zwei Tage in Folge trainingsfrei bleiben sollten.
Das Wissen über die physiologischen Vorgänge während verschiedener Trainingsarten hilft, den Sport sicher und effektiv zu gestalten. Die Unterschiede im Zuckerstoffwechsel und der Reaktion auf körperliche Belastung sind jedoch sehr individuell. Das Führen eines Sporttagebuches oder eines persönlichen Protokolls ist daher in jedem Fall sinnvoll, auch als Grundlage für die Besprechung mit ärztlichen oder diabetologischen Betreuern.
Bei welchen Werten Sport treiben? Wie zu hohen oder zu niedrigen Werten gegensteuern?
Generell sollten die Blutzuckerwerte vor, während und nach dem Training besonders sorgfältig überwacht werden. Vor dem Training ist ein Blutglukosewert von 126-180 mg/dl für die meisten Patienten empfehlenswert. Besondere Vorsicht ist geboten bei Glukosewerten unter 90 mg/dl. Vor körperlicher Aktivität sollte in jedem Fall Glukose zugeführt werden, um eine Unterzuckerung zu vermeiden. Liegt eine Überzuckerung (Hyperglykämie) vor (mehr als 250 mg/dl Blutglukose) oder eine Ketonurie/Ketonämie, muss mit Insulin gegengesteuert werden.
Aerobes Ausdauer-Training wie Jogging, Walking, Radfahren oder Schwimmen führt zu sinkenden Blutzuckerwerten. Hier sollte das Basalinsulin vor der sportlichen Tätigkeit reduziert werden, oder auch vor und während des Trainings Kohlenhydrate zugeführt werden.
Training im anaeroben Bereich, wie zum Beispiel Kraft- oder Sprinttraining, sorgt meist für stabilere Blutzuckerwerte, kann jedoch sogar mit einem vorübergehenden Anstieg der Blutzuckerwerte einhergehen. Ein Gegensteuern mit Insulin sollte hier jedoch sehr vorsichtig erfolgen, da es – wie beim aeroben Training auch – zu einer verzögerten Unterzuckerung (Hypoglykämie) in der Erholungsphase kommen kann. Vor allem, wenn das Training nachmittags oder abends erfolgt, steigt das Risiko nächtlicher Unterzuckerungen.
Mit kontinuierlicher Glukosemessung hat man die Werte und Verläufe am besten im Blick
Kontinuierliches Glukose-Monitoring (CGM) bietet die beste Möglichkeit, immer den Überblick über die aktuellen Zuckerwerte zu haben. Allerdings kann es während des Trainings eine größere Zeitverzögerung zwischen dem tatsächlichen Blutzuckerwert und dem gemessenen Gewebezucker geben. Mittlerweile gibt es auch Systeme, welche die aktuellen Zuckerwerte via Smartphone an andere Nutzer übertragen. So können beispielsweise Eltern die Werte ihrer Kinder beim Sport durchgehend im Blick haben.
Im Original (Abstract; Englisch) nachzulesen sind diese Empfehlungen im Fachjournal The Lancet Diabetes & Endocrinology.
Quelle: Pressemitteilung des Diabetesinformationsdienst München
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sveastine postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Diabetes und Psyche vor 4 Tagen
hallo, ich hab schon ewig Diabetes, hab damit 4 Kinder bekommen und war beruflich unterschiedlich unterwegs, in der Pflege und Pädagogik. Seit ein paar Jahren funktioniert nichts mehr so wie ich das möchte: die Einstellung des Diabetes, der eigentlich immer gut lief, Sport klappt nicht mehr….ich bin frustriert und traurig..so kenne ich das nicht.. Geht es jemanden ähnlich? Bin 53…Viele grüße. Astrid
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stephanie-haack postete ein Update vor 4 Tagen, 22 Stunden
Wir freuen uns auf das heutige virtuelle Community-MeetUp mit euch. Um 19 Uhr geht’s los! 🙂
Alle Infos hier: https://diabetes-anker.de/veranstaltung/virtuelles-diabetes-anker-community-meetup-im-november/
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lena-schmidt antwortete vor 4 Tagen, 21 Stunden
Ich bin dabei 🙂
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 2 Wochen, 5 Tagen
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina-
darktear antwortete vor 2 Wochen
Hallo Nina,
als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig
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Liebe Astrid! Ich gerade 60 geworden und habe seit 30 Jahren Typ 1, aktuell mit Insulinpumpe und Sensor versorgt. Beim Diabetes läuft es dank des Loop gut, aber Psyche und Folgeerkrankung, Neuropathie des Darmes und fehlende Hypoerkennung, machen mir sehr zu schaffen. Bin jetzt als Ärztin schon berentet und versuche ebenfalls mein Leben wieder zu normalisieren. Kann gut verstehen, wie anstrengend es sein kann. Nicht aufgeben!! Liebe Grüße Heike
@mayhe: Hallo liebe Heike, danke für deine schnelle Antwort, das hat mich sehr gefreut. Nein aufgeben ist keine Option, aber es frustriert und kostet so viel Kraft. Ich hoffe dass ich beruflich noch einen passenden Platz finde. Und danke dass du dich gemeldet hast und von deiner Situation berichtet. Das ist ja auch nicht einfach. Und ich wünsche auch dir eine gewisse Stabilisierung…jetzt fühle ich mich mit dem ganzen nicht mehr so alleine. Was machst du denn sonst noch? Viele Grüße Astrid
Liebe Astrid! Ja, das Leben mit Diabetes ist echt anstrengend. Es kommt ja auf den normalen Wahnsinn noch oben drauf. Ich habe den Diabetes während der Facharztausbildung bekommen und ehrgeizig wie ich war auch damit beendet. Auch meinen Sohn, 26 Jahre, habe ich mit Diabetes bekommen. Hattest bei den Kindern auch schon Diabetes? Leider bin ich von Schicksalsschlägen dann nicht verschont geblieben. Was dann zu der heutigen Situation geführt hat. Ich habe durchgehalten bis nichts mehr ging. Jetzt backe ich ganz kleine Brötchen, freue mich wenn ich ganz normale kleine Dinge machen kann: Sport, Chor, Freunde treffen, usw. Ich würde mich zwar gerne aufgrund meiner Ausbildung mehr engagieren, dazu bin ich aber noch nicht fit genug. Was machst du so und wie alt sind deine Kinder? Bist du verheiratet? Liebe Grüße Heike