- Bewegung
Yoga: Körper und Geist bewegen
3 Minuten
Von heiligen Männern, die meditieren und Atemübungen machen, ist in den Veden die Rede – einer Sammlung religiöser Texte im Hinduismus. 3 500 Jahre später ist die westliche Fitness-Welt fasziniert von “Adho Mukha Svanasana”, dem nach unten schauenden Hund, “Virabhadrasana”, dem Krieger, oder vom klassischen “Sonnengruß”.
Etwa 3 Mio. Deutsche praktizieren Yoga – Tendenz steigend. Einer Studie der Gesellschaft für Konsumforschung zufolge begeistern sich dabei deutlich mehr Frauen als Männer und vor allem Singles mittleren Alters für die indische Heilmethode. In einer reizüberfluteten und schnelllebigen Zeit steigt das Bedürfnis nach innerer Ruhe, nach mentalem und physischem Wohlbefinden. Yoga wirkt genau hier, hilft, Körper und Geist in Einklang zu bringen.
Yoga verbindet verschiedene Körperhaltungen (Asanas), Atemübungen (Pranayama) und Meditation miteinander. Yoga ist aber nicht gleich Yoga. Ursprünglich in erster Linie spirituell ausgerichtet, entwickelte sich Ende des 19. Jahrhunderts ein zunehmend auch körperbetontes Yoga mit unterschiedlichen Asanas. Mit der Entwicklung zum Trendsport werden in den letzten Jahren immer wieder neue Yoga-Stile präsentiert – eine Orientierung fällt daher zunehmend schwer.
Hatha-Yoga ist der in westlichen Ländern bekannteste Teil des Yoga: Körperliche Übungen in Verbindung mit Atemübungen stehen hier im Vordergrund. Ashtanga-Yoga richtet sich eher an sportlich ambitionierte Menschen. Kundalini-Yoga hingegen ist spiritueller ausgerichtet. Neben vielen weiteren traditionellen Stilen findet man gerade in Gesundheitsstudios unzählige Yoga-Varianten in Verbindung mit anderen Fitness-Trends, zum Beispiel Yoga-Faszientraining oder Yoga-Pilates.
Die Qual der Wahl
Welcher Yoga-Stil zu einem passt, ist schwer vorauszusagen. Es gilt letztlich: Probieren geht über Studieren. Je nach praktiziertem Yoga-Stil werden Muskeln und Bindegewebe mehr oder weniger intensiv gekräftigt, Spannungen gelöst sowie Bänder und Sehnen gedehnt.
Wer fit, gesund und glücklich sein möchte, muss aber mehr machen, als nur den Körper zu trainieren. Yoga stärkt Widerstandsfähigkeit, Gelassenheit und innere Ruhe. Es ist wohl die harmonische Einheit von Körper, Geist und Seele, die letztlich die vielfältigen gesundheitlichen Wirkungen von Yoga ausmacht: chronische Kopf- und Rückenschmerzen bessern sich, Depressionen, Angststörungen und Schlafstörungen werden oftmals gelindert.
Essener Wissenschaftler haben zeigen können, dass übergewichtige Frauen mit traditionellem Hatha-Yoga über 12 Wochen ihren Bauchumfang deutlich reduzieren können. Die positiven Effekte lassen sich nicht allein über eine Steigerung der körperlichen Aktivität erklären; auch hier spielen offensichtlich mentale Effekte eine wichtige Rolle. Eine kürzlich veröffentlichte chinesische Auswertung von 12 Studien kommt zu dem Ergebnis, dass Yoga die Blutzuckerwerte und weitere Stoffwechselparameter von Typ-2-Diabetikern verbessert.
Wichtig: Die Kosten für entsprechend zertifizierte Yoga-Kurse werden von den Krankenkassen als Präventionsmaßnahme zur Förderung der Entspannung weitgehend getragen.
Kira Ottenhausen ist Diabetesberaterin DDG im Diabeteszentrum Minden. Insulinpumpen und Glukosesensoren bestimmen eigentlich ihre Arbeit. Seit 2014 ist sie auch Yoga-Lehrerin (BYV). Dr. Meinolf Behrens hat Kira Ottenhausen interviewt.
Was fasziniert Sie an Yoga?
Mich fasziniert die Ganzheitlichkeit des Yoga. Yoga ist für mich das beste Instrument, über die Bewegung, Atmung und Achtsamkeit mit sich selbst, das eigene Körpergefühl zu steigern und dadurch ein Gleichgewicht zwischen Körper, Geist und Seele zu finden.
Welche Yoga-Art favorisieren Sie?
Durch die Ausbildung bei Yoga Vidya habe ich den ganzheitlichen Yoga in der Tradition nach Swami Sivananda intensiv kennengelernt. Der ganzheitliche Yoga stellt eine Kombination der verschiedenen Yoga-Wege dar. Diesem Weg fühle ich mich sehr verbunden.
Warum empfehlen Sie Diabetikern Yoga?
Über eine Steigerung der inneren Gelassenheit bietet Yoga die Möglichkeit, im Alltag leichter mit den Belastungen einer chronischen Erkrankung umzugehen. Durch eine verbesserte Körperwahrnehmung, Beweglichkeit und Flexibilität wird das allgemeine Wohlbefinden gesteigert. Ein verbessertes Körpergefühl kann zum Beispiel die Wahrnehmung von Unterzuckerungen verbessern.
Kann jeder Diabetiker Yoga versuchen?
Grundsätzlich kann jeder Diabetiker von Yoga profitieren. Wichtig dabei ist, immer seine eigenen mentalen und physischen Grenzen zu kennen und vor allem sanft zu beginnen. Der achtsame Umgang mit sich selbst sollte dabei immer im Mittelpunkt stehen.
Yoga zwischen Tradition und Moderne. Philosophie, Esoterik oder doch mehr Trendsport? Jeder mag es etwas anders sehen. Körper und Geist profitieren auf jeden Fall.
von Dr. Meinolf Behrens
Diabeteszentrum Minden
Bismackstraße 43, 32427 Minden
Tel.: 0571/840999
Email: mb@diabetes-minden.de
Internet: www.diabetes-minden.de
Erschienen in: Diabetes-Journal, 2016; 65 (12) Seite 78-79
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 1 Woche, 2 Tagen
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina -
gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 5 Tagen
Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
Danke schonmal im Voraus-
darktear antwortete vor 2 Wochen, 1 Tag
Hallo,
Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*LG Sndra
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moira antwortete vor 1 Woche, 4 Tagen
Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG
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hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 6 Tagen
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
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lena-schmidt antwortete vor 2 Wochen, 1 Tag
@stephanie-haack hast du vielleicht ein paar gutes Tipps?
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connyhumboldt antwortete vor 1 Woche, 2 Tagen
Besorge Dir Pflaster die über Tattoos geklebt werden, wenn die neu gestochen sind! Oder Sprühpflaster das Stomapatienten benutzen!
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Hallo Nina,
als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig