Bessere Heilungschancen für Typ-1-Diabetes

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Bessere Heilungschancen für Typ-1-Diabetes

Diabetes vom Typ 1, bei dem das eigene Immunsystem die insulinproduzierenden Betazellen in der Bauchspeicheldrüse zerstört, ist bis heute nicht heilbar. An der Autoimmunerkrankung sind etwa 30.000 Kinder und Jugendliche bis 19 Jahre in Deutschland erkrankt, die sich dauerhaft Insulin mit Spritzen oder Pumpen zuführen müssen.

Nun ist in den vergangenen Jahren unter Wissenschaftlern eine Debatte entfacht, ob nicht die Kombination von verschiedenen Wirkstoffen eine Heilung ermöglichen könnte. Experten der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) sehen in der Kombinationstherapie einen erfolgversprechenden Ansatz.

Kombination verschiedener Wirkstoffe

Der neue Forschungsansatz orientiert sich am erfolgreichen Vorgehen bei anderen unheilbaren Erkrankungen, zum Beispiel der kindlichen Leukämie. „Der Durchbruch in der Behandlung dieser bösartigen Blutkrebserkrankung kam mit der Kombinationstherapie, die heute eine 80-prozentige Heilungsrate ermöglicht“, meint Professor Dr. med. Sigurd Lenzen vom Institut für Klinische Biochemie der Medizinischen Hochschule Hannover.

Analog zu diesem Erfolgsmodell erwartet heute unter anderem die amerikanische Diabetesgesellschaft einen Durchbruch in der Behandlung des Diabetes Typ 1 von der Kombination verschiedener Wirkstoffe. „Die Lösung des Problems liegt womöglich in der Anwendung von zwei unterschiedlich wirkenden therapeutischen Antikörpern und gegebenenfalls zusätzlichen Wirkstoffen“, meint auch DDG-Experte Lenzen.

Rattenversuch: heilen der Diabetes-Typ-1-Erkrankung

Die Hannoveraner Wissenschaftler haben bereits in Rattenversuchen, die kürzlich in der Fachzeitschrift DIABETES veröffentlicht wurden, erfolgreich nachgewiesen, dass eine Kombinationstherapie die Diabetes-Typ-1-Erkrankung heilen kann. Dies gelang in Experimenten mit der sogenannten IDDM-Ratte, einem Tiermodell, das dem menschlichen, an Diabetes Typ 1 erkrankten Organismus am stärksten ähnelt.

Modell auf den Menschen übertragbar

„Dieses Rattenmodell ist auf den Menschen gut übertragbar und besitzt eine hohe Aussagekraft“, so Lenzen. In den Versuchen wurde eine Gruppe der Ratten, die einen Typ-1-Diabetes entwickelten, kurz nach Beginn der Erkrankung für die Dauer von fünf aufeinanderfolgenden Tagen mit einer Kombination aus den Antikörpern Anti-TNF-Alpha und Anti-TCR behandelt.

Regeneration der Betazellen

Ergebnis der Kombinationstherapie: Bei allen behandelten Ratten, die zu Therapiebeginn einen Blutzuckerspiegel unter 15 mmol/L (Millimol/Liter) hatten, kehrten die Werte wieder in den Normalbereich zurück. „Dieser Effekt hielt über die gesamte Beobachtungsdauer von sechzig Tagen stabil an“, berichtet Lenzen.

Darüber hinaus wurde die Zerstörung der insulinproduzierenden Betazellen gestoppt, wie Untersuchungen der Bauchspeicheldrüse nach zwei Monaten ergaben. „Das diabetische Immunzellinfiltrat im Pankreas war verschwunden, und es setzte sogar eine Regeneration der Betazellen ein“, so Lenzen. „Im Ergebnis war die Betazellmasse der mit der Kombinationstherapie behandelten Ratten wieder fast so normal wie bei der gesunden Vergleichsgruppe.“

Früher Therapiebeginn ist wichtig

Wie die Versuche ebenfalls zeigten, ist eine erfolgreiche Behandlung aber nur bei frühem Therapiebeginn möglich. „Die Kombinationstherapie muss einsetzen, bevor der Blutzuckerspiegel über 15 mmol/Liter steigt“, betont Lenzen. Nur, wenn die verbliebene Betazellreserve in der Bauchspeicheldrüse noch mindestens zwanzig bis dreißig Prozent beträgt, kann der Organismus wieder eine eigenständige Insulinversorgung herstellen.

„Die Ergebnisse sind vielversprechend“, meint DDG-Präsident Professor Dr. med. Baptist Gallwitz. „Sie sollten jetzt in längerfristigen Tierversuchen überprüft werden.“ Bestätigt sich die Wirksamkeit der Kombinationstherapie, wäre es lohnenswert, diese in Hinblick auf eine Anwendung am Menschen zu testen.


Quelle: Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG)

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  • Hallo Zusammen,
    ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
    Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
    Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
    Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
    Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
    Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
    Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
    Wenn ´s weiter nichts ist… .
    Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
    Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
    Nina

    • Hallo Nina,

      als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
      Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
      Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig

  • gingergirl postete ein Update vor 3 Wochen, 1 Tag

    Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
    Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
    Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
    Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
    Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
    Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
    Danke schonmal im Voraus

    Uploaded Image
    • Hallo,

      Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
      Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
      Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*

      LG Sndra

    • Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG

  • hexle postete ein Update vor 3 Wochen, 3 Tagen

    Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.

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