- Eltern und Kind
Das Ziel: Keine Angst mehr vor Diabetes in KiTa und Schule
3 Minuten
Um pädagogischen Fachkräften in Kita und Schule die Angst vor einem Kind mit Diabetes in der Gruppe oder der Klasse zu nehmen, hat der Patientenverband Diabetiker Baden-Württemberg e.V. das Projekt “DIAschulisch entwickelt. Sehr wichtig ist den Initiatoren die Vermittlung von schulrechtlichen Aspekten. Wer Interesse an einer DIAschulisch-Schulung hat, wendet sich direkt an den Verband.
Kindergarten- und Schulkinder, die an Diabetes erkrankt sind, benötigen Unterstützung in ihrem Alltag. Sie sind noch zu jung, um allein ihren Blutzucker zu messen, das benötigte Insulin abhängig von der Mahlzeit zu dosieren und zu spritzen. Dabei helfen kann ihnen das Kindergarten- und Schulpersonal. Die notwendigen umfangreichen Kenntnisse über den Typ-1-Diabetes und seine Behandlung vermittelt ein neues Schulungsprogramm, das der Patientenverband DBW Diabetiker Baden-Württemberg e.V. neu entwickelt hat. Einen zentralen Anteil an der Schulung haben die schulrechtlichen Aspekte des Diabetes. Das Projekt wird vom Kultusministerium befürwortet und von der IKK classic unterstützt.
Der Klassenlehrerin ist die Verantwortung für Toms Diabetes zu groß
Tom ist acht Jahre alt und hat schon seit drei Jahren Diabetes. Der Zweitklässler bedient seine Insulinpumpe und sein Blutzuckermessgerät selbständig. Nur die Interpretation der vom Messgerät angezeigten zwei- oder dreistelligen Zahlen überfordert seine Rechenkünste. Die Eltern bitten deshalb die Klassenlehrerin um Unterstützung. Doch diese lehnt ab: „Die Verantwortung ist mir zu groß.“ Solche Ängste gar nicht erst aufkommen zu lassen bzw. abzubauen, ist wesentliches Ziel der neuen Fortbildung. Reiner Hub, Projektleiter bei DBW, erklärt dazu: „Die Fortbildung vermittelt das nötige Wissen über die Behandlung des Diabetes. Wir erklären auch, dass niemand bei der Unterstützung eines Kindes mit rechtlichen Problemen rechnen muss.“
Die Kindergartenleiterin will Sina helfen – aber nur mit Schulung
Die vierjährige Sina ist neu an Diabetes erkrankt. Anders als Tom ist sie noch zu klein, um sich selbst den Blutzucker zu messen und Insulin zu spritzen. Die Leiterin des Kindergartens erklärt sich bereit, diese Aufgaben im Auftrag der Eltern zu übernehmen – schweren Herzens und unter der Bedingung, eine Schulung machen zu können: „Ich mache das nur, damit der Kindergartenbetrieb nicht gestört wird durch mehrmals täglich stattfindende Besuche eines Pflegedienstes.“ Die Fortbildung wird ihr das nötige Wissen vermitteln, wie man mit Blutzuckermessgerät und Insulinpumpe umgeht und wie die Höhe der Insulindosis aus dem Blutzuckerwert und dem bevorstehenden Vesper berechnet wird.
Ralfs Lehrer ist geschult – und hat keine Angst mehr
Der 17jährige Ralf hat sich im Sportunterricht stärker verausgabt als geplant. Deshalb nimmt in der nachfolgenden Englischstunde sein Blutzuckerwert, ohne dass er es bemerkt, so stark ab, dass er bewusstlos von seinem Stuhl kippt. Sein Lehrer hat bereits an der Fortbildung teilgenommen und weiß, dass er jetzt den Notarzt rufen und parallel dazu das im Kühlschrank im Sekretariat deponierte Glukagon spritzen muss. Die Angst, etwas falsch zu machen, hat ihm die Fortbildung genommen.
“Fortbildungen für Kindergärten und Schulen sind wichtig”
Warum wird in Kindergärten und Schulen immer noch so zurückhaltend auf die Diabeteserkrankung eines Kindes reagiert? „Auch wenn Diabetes eine weit verbreitete Erkrankung ist, so ist dennoch der bei Kindern anzutreffende Typ-1-Diabetes weitgehend unbekannt. Deutschlandweit gibt es gerade 17 000 an Diabetes Typ 1 erkrankte Kinder unter 14 Jahren, sodass auf ca. 400 gesunde Kinder bis 14 Jahre nur ein Kind mit Diabetes kommt. Im Kindergarten und in der Grundschule ist die Häufigkeit altersbedingt noch geringer. Deshalb sind Fortbildungen für Kindergärten und Schulen so wichtig.“, erläutert Reiner Hub die vielfach anzutreffende Unkenntnis zum Typ-1-Diabetes und die Absicht seines Projekts.
Unterstützung durch die Krankenkasse
Die Krankenversicherung IKK classic unterstützt das Fortbildungsprojekt des DBW. Marketingleiter Jürgen Müller: „Die IKK classic als Familienkasse möchte die wichtigsten Kontaktpersonen in der Lebenswelt der erkrankten Kinder für Diabetes 1 sensibilisieren und im Umgang mit der chronischen Krankheit stärken. Gerade jüngere Schulkinder sollen durch ein möglichst optimales Schulumfeld mit der Krankheit besser leben lernen und gern in die Schule gehen. Das Programm DIAschulisch des Diabetikerverbandes Baden-Württemberg bietet dazu die ideale Grundlage und trägt wesentlich zu dem notwendigen gesunden Schulklima bei.“
Die Referenten kommen in Kindergärten und Schulen
Die Fortbildung ist kostenlos. Die Referenten kommen nach Terminvereinbarung in die Kindertagesstätte oder in die Schule und informieren unter Mitwirkung der Eltern über Typ-1-Diabetes und seine Behandlung, gehen auf schulrechtliche Fragen ein und geben Tipps für den Alltag mit Diabetes in Kindergarten oder Schule.
Schon die ersten im Jahr 2016 durchgeführten Fortbildungen wurden sowohl von den fortgebildeten Lehrkräften und Erzieherinnen wie auch den beteiligten Eltern sehr gut aufgenommen. Wünschen Eltern, Kindertagesstätten oder Schulen weitere Informationen zu diesem Projekt oder wollen eine Diabetesschulung anmelden, können sie sich an die Geschäftsstelle des DBW wenden (Tel. 0721/68078640, E-Mail: info@diabetiker-bw.de
, Internet: www.diabetiker-bw.de/diaschulisch).
Quelle: Pressemitteilung Diabetiker Baden-Württemberg e.V.
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 1 Woche, 1 Tag
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina -
gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 3 Tagen
Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
Danke schonmal im Voraus-
darktear antwortete vor 2 Wochen
Hallo,
Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*LG Sndra
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moira antwortete vor 1 Woche, 3 Tagen
Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG
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hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 4 Tagen
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
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lena-schmidt antwortete vor 1 Woche, 6 Tagen
@stephanie-haack hast du vielleicht ein paar gutes Tipps?
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connyhumboldt antwortete vor 1 Woche, 1 Tag
Besorge Dir Pflaster die über Tattoos geklebt werden, wenn die neu gestochen sind! Oder Sprühpflaster das Stomapatienten benutzen!
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Hallo Nina,
als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig