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Eltern-Kolumne „Brief an Nadine“: Alkohol? So findet Leonie ihren Weg
3 Minuten

Leonie wird im Teenager-Alter immer selbstständiger. Auf Partys von ihren Freundinnen und Klassenkameraden, die ihren 16. Geburtstag feiern, wird jetzt auch mit Alkohol angestoßen. Kathy schreibt im Brief an Nadine, wie die Familie gerade gemeinsam versucht, den bestmöglichen Weg im Umgang damit herausfinden.
Liebe Nadine,
Leonie ist nun 15, und viele ihrer Freundinnen und Klassenkameraden feiern nach und nach ihren 16. Geburtstag. Das ist für viele Kids ein ganz besonderer Geburtstag, der gebührend gefeiert wird – meist das erste Mal feucht-fröhlich, also mit Alkohol (natürlich in Maßen).
Nadine, für uns ist das, wie Du Dir sicherlich vorstellen kannst, eine ganz neue, teilweise sehr anstrengende Zeit. Denn Alkohol und Diabetes, das ist nicht unbedingt die beste Kombination, und für uns sind diese Partys deshalb immer eine Herausforderung.
Wie du weißt, kann es bei Diabetes zu einer durch den Alkohol bedingten starken Unterzuckerung kommen. Deshalb haben wir mit Leonie über die möglichen Gefahren gesprochen und mit ihr ein paar Abmachungen ausgehandelt. So muss sie uns immer sagen, wenn sie mehr als ein Glas Wein, Bier etc. getrunken hat. Ist das der Fall, darf sie (vorerst) nicht bei jemandem übernachten, der sich nicht mit einem Notfall, wie er bei Diabetes vorkommen kann, auskennt. Auch werden ihre Freunde informiert, dass sie im Fall, dass es Leonie nicht gut geht, immer bei uns Eltern anrufen sollen.
Kolumne „Brief an Nadine“

Die 14-jährige Leonie hat seit einigen Jahren Typ-1-Diabetes. Familie Dalinger hat also im Alltag schon reichlich Erfahrung mit der Erkrankung sammeln können. Ihr Wissen gibt Mutter Kathy Dalinger gerne weiter an ihre Freundin Nadine, deren Tochter erst vor kurzem die Diagnose erhalten hat.
Diese Abmachungen gibt es nicht, um Leonie zu gängeln. Vielmehr lernen wir so gemeinsam, mit dem Thema Alkohol umzugehen. Wir beobachten ihre Glukosewerte an diesen Party-Abenden intensiver als im Alltag, das CGM-System ist auf “sehr laut” gestellt – und sie hat selbstverständlich immer ausreichend schnellwirkende Kohlenhydrate als Hypo-Helfer dabei.
Irgendjemand hat uns einmal den Tipp gegeben: Für jedes Glas Alkohol, dass sie getrunken hat, soll Leonie eine Handvoll Chips essen, ohne dafür mit der Pumpe einen Bolus abzugeben. Ob das wirklich so ein guter Tipp ist, testen wir ebenfalls gerade aus. Bis heute (Klopf auf Holz!) hat es immer geklappt, und Leonie konnte die Geburtstagsfeiern mit ihren Freundinnen und Freunden unbeschwert genießen.
Sicherlich ist es für Leonie trotzdem nicht immer einfach, weil sie eben einige Regeln mehr beachten muss als ihre Freundinnen und Freunde. Doch wir sind gerade dabei, für sie und mit ihr gemeinsam den bestmöglichen Weg im Umgang mit Alkohol zu finden – und ich glaube, wir sind auf einem guten Weg, so dass der nächsten Party sicherlich nichts im Wege stehen wird.
Viele Grüße und bis bald
Kathy und Leonie
Jugendliche und Alkohol – was ist zu beachten?
Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren dürfen in der Öffentlichkeit nur sehr eingeschränkt Alkohol trinken – Jugendliche ab 14 Jahren dürfen z. B. nur Wein, Bier oder Sekt trinken, wenn die Eltern dabei sind. So steht es im Jugendschutzgesetz, in dem allerdings eben nur der Konsum von Alkohol in der Öffentlichkeit geregelt ist. Im privaten Bereich (z. B. private Feiern, Familienfeste, Partys) gilt das Konsumverbot nicht, stattdessen greift hier die Fürsorgepflicht der Eltern.
Eine gute Zusammenfassung zum Thema finden Sie in der Broschüre “Jugendschutz – verständlich erklärt” des Bundesfamilienministeriums.
von Kathy Dalinger
Erschienen in: Diabetes-Eltern-Journal, 2022; 13 (2) Seite 30
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tako111 postete ein Update vor 3 Stunden, 49 Minuten
Fussschmerzen lassen leider keine Aktivitäten zu!
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nina33 postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Diabetes Typ 3c vor 6 Stunden, 34 Minuten
Hallo guten Abend ☺️
Ich heiße Nina, bin 33j jung und Mama von drei zauberhaften Mädels.
Und vor kurzem bekam ich die Diagnose Diabetes Typ 3c. Nach 5 Jahren – 11 Bauchspeicheldrüsen Entzündungen und schwangerschaftsdiabetes 2024, hat meine Drüse nun fast aufgegeben.. Ich bin irgendwie froh diese Schmerzen nicht mehr zu haben, aber merke wie schwer der Alltag wird. denn hinzukommt noch dass ich alleinerziehend bin.
Aktuell komme ich überhaupt nicht klar mit der ganzen Situation, täglich habe ich hunderte Fragen die niemand beantworten kann. Dass ist mehr als verrückt.
Wie habt ihr euch gefühlt in dem Moment als es diagnostiziert wurde?Ich freue mich sehr auf einen netten Austausch und eure Erfahrung.
Liebe Grüße, schönen Abend
Nina 🙂 -
swalt postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Dia-Newbies vor 1 Tag, 11 Stunden
Hallo zusammen. Ich möchte mich erst einmal vorstellen. Ich bin “noch” 59 Jahre, und habe wahrscheinlich seit 2019 Diabetes. Ich würde mir wünschen, endlich angekommen zu sein. Wahrscheinlich seit 2019, weil ich in einem Arztbrief an meinen damaligen Hausarzt zufällig auf den Satz: “Diabetes bereits diagnostiziert” gestoßen bin. Ich habe meinen Hausarzt dann darauf angesprochen und wurde mit “ist nicht schlimm” beschwichtigt.
Lange Rede. Ich habe einen neuen Hausarzt und einen sehr netten Diabetologen, bei dem ich jetzt seit 4 Jahren in Behandlung bin. Ich vertrage die orale Therapie nicht und spritze ICT. Dennoch bin ich in diesem Thema immer noch absoluter Neuling. Natürlich habe ich viermal im Jahr ein Gespräch mit meinem Diabetologen. Das hilft aber im täglichen Umgang nicht wirklich. Auch die anfangs verordnete Schulung war doch sehr oberflächlich und das war es. Ich kenne nicht die Möglichkeiten, die mir zustehen. Ich habe mir alles, was ich zu wissen glaube aus Büchern angelesen. Irgendwie fühle ich mich allein gelassen, irgendwie durchgerutscht. Ich kenne niemanden in meinem Bekanntenkreis, der Diabetes hat und die nächste Selbsthilfegruppe ist über 50 km entfernt.
Und so bin ich jetzt hier gelandet. Ich möchte wissen, wie ihr das handhabt, damit ich verstehe, was ich richtig mache und was falsch. Damit ich weiß, dass ich nicht allein damit lebe.-
lena-schmidt antwortete vor 14 Stunden, 31 Minuten
Hallo Dia-Newbie 🙂 Schön, dass du den Weg zum Diabetes Anker gefunden hast. Ich bin Lena, die Community-Managerin hier und bis sich ein paar Community-Mitglieder bei dir melden, kannst du die Zeit vielleicht mit diesem Artikel überbrücken (https://diabetes-anker.de/behandlung/behandlung-des-diabetes-diese-buecher-und-materialien-helfen-weiter/). Vielleicht findest du noch wichtige Infos für dich, um deinen Alltag zu vereinfachen. 🙂 Ansonsten findest du beim Diabetes-Anker auch fundiertes Wissen zum Thema ICT von Expert:innen aber auch von Menschen mit Diabetes…Viele Grüße Lena
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