- Eltern und Kind
Neue Leitlinie zu Diabetes bei Kindern und Jugendlichen
3 Minuten
Die aktualisierte S3-Leitlinie “Diagnostik, Therapie und Verlaufskontrolle des Diabetes mellitus im Kindes- und Jugendalter” berücksichtigt alle Besonderheiten und Formen der chronischen Erkrankung Diabetes im Kindes- und Jugendalter, wobei der Typ-1-Diabetes als häufigste Diabetesform im Mittelpunkt steht.
Leitlinien stellen ein wichtiges Instrument zur Orientierung bei Diagnostik, Therapie und Betreuung von Erkrankungen dar. Die Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) koordiniert die Entwicklung von Leitlinien und achtet auf ihre regelmäßige Aktualisierung. Leitlinien unterscheiden sich von anderen Informationsquellen durch die Formulierung von klaren Handlungsempfehlungen. In diese geht auch eine klinische Wertung der Ziele mit Relevanz für Patienten, deren Betreuer sowie die Aussagekraft und Anwendbarkeit von Studienergebnissen ein.
Nach einer systematischen Literatur-Recherche zu wichtigen klinischen Fragestellungen und Themenbereichen werden die bewerteten Studien anhand von Evidenztabellen zusammengefasst. Dies dient der Transparenz, der besseren Einschätzung und Nachvollziehbarkeit und damit auch der Akzeptanz und Umsetzung der Empfehlungen. Die Evidenz S3 ist dabei die höchste Nachweisstufe.
38 Mitglieder in der Leitliniengruppe
Die Leitlinie wurde erstellt im Auftrag der Arbeitsgemeinschaft für Pädiatrische Diabetologie (AGPD) und der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG). Die Koordinatoren der 38-köpfigen Leitliniengruppe sind Dr. Martin Holder, Stuttgart, und Dr. Ralph Ziegler, Münster.
Seit der letzten Aktualisierung der S3-Leitlinie im Jahr 2015 hat es in der Kinderdiabetologie einen enormen technischen Fortschritt und inhaltliche Weiterentwicklungen gegeben. Neue Kapitel sind dazugekommen wie “Telemedizin und Videosprechstunde”, “Diabetes und Sport”, “Diabetes und Krankheit/OP”. Andere Kapitel sind deutlich erweitert worden, z. B. “Risikofaktoren, Früherkennung und Prävention” und “Diabetes und Technologie”. Einige Themenbereiche haben ein eigenes Kapitel bekommen wie “Ernährungstherapie”, “Inklusion und Teilhabe” und “Transition”. Die Anzahl der Leitlinien-Autorinnen und -Autoren wurde erweitert und um “neue” Autoren ergänzt. Auch zusätzliche Berufsgruppen wie Diabetesberatung, Ernährungsberatung und eine Patientenvertreterin wurden einbezogen.
Neues und Wichtiges
Früherkennung und Prävention
Die neue Einteilung des Typ-1-Diabetes in verschiedene Stadien auch vor der Manifestation kann in Zukunft ermöglichen, den Beginn des Diabetes mit Symptomen signifikant zu verzögern oder zu verhindern. Daneben können Präventions-Studien, wie die gerade seit 2021 bundesweit durchgeführte Aufklärungskampagne der AGPD/DDG, das Auftreten einer schweren, lebensbedrohlichen Stoffwechselentgleisung (diabetische Ketoazidose) bei Manifestation des Diabetes signifikant reduzieren.
Intensivierung der Therapie
Neue ultrakurz- und ultralangwirksame Insulinanaloga erlauben eine individuellere, den jeweiligen Bedürfnissen des Kindes und Jugendlichen angepasste intensivierte Insulintherapie (ICT), insbesondere mit Insulinpens. Eine Insulinpumpentherapie soll allen Kindern und Jugendlichen mit Typ-1-Diabetes bei Manifestation oder als Wechsel von einer ICT angeboten werden, wenn sie oder ihre Eltern/Betreuer in der Lage sind, diese Therapieform sicher anzuwenden. Viele Studien haben gezeigt, dass mit der Insulinpumpentherapie, insbesondere bei frühem Beginn, in allen Altersgruppen im Vergleich zur ICT eine normnähere Stoffwechselsituation, erkennbar am HbA1c, erzielt werden kann. Das Gleiche gilt für die kontinuierliche Glukosemessung (CGM). CGM hat entscheidend das Management des Typ-1-Diabetes bei Kindern und Jugendlichen verändert.
Die aktuell immer häufigere Anwendung von Systemen zur automatisierten Insulindosierung (AID-Systeme), eine Kombination aus Insulinpumpe, CGM und Steuerungsalgorithmus, bedeutet einen Quantensprung in der Therapie von Kindern und Jugendlichen. Erste Studien und die tägliche Praxis zeigen eindrücklich eine normnähere Stoffwechselsituation, eine Reduktion der Glukoseschwankungen, eine deutlich stabilere Situation nachts mit einer besseren Schlafqualität für Patienten und Eltern und besserer Effektivität tagsüber. Deshalb sollte eine aktuelle Pumpen- bzw. Sensorverordnung heute auf jeden Fall die Möglichkeit zum AID-System bieten – so steht es nun auch in der Leitlinie.
Durch die Anwendung neuer Technologien und dadurch normnäherer Stoffwechselsituation haben sich die Therapieziele verändert. Der angestrebte HbA1c-Wert soll unter 7,0 % (53 mmol/mol) sein, ohne dass schwere Unterzuckerungen (Hypoglykämien) auftreten. Ergänzend sollten Sensordaten wie der Glukose-Management-Indikator (GMI), die Zeit im Zielbereich (Time in Range, TIR, Bereich 70 – 180 mg/dl bzw. 3,9 – 10,0 mmol/l) über 70 Prozent und die Zeit unterhalb des Zielbereichs (Time below Range, TBR) unter 4 Prozent verwendet werden.
Schulung
Die Schulung der Patientinnen und Patienten stellt weiterhin einen wichtigen Bestandteil der Diabetestherapie dar. Für eine erfolgreiche Anwendung der neuen Systeme sind neben einer technischen Einweisung eine gute Vorbereitung und ausführliche Schulung notwendig. Diabetes-Technologie sollte verständlich erklärt werden.
Andere Diabetesformen
Ein eigenes Kapitel befasst sich mit den verschiedenen anderen Diabetesformen im Kindesalter. Sie sind zwar seltener, aber die Empfehlungen der Leitlinie sind umso wichtiger für die Versorgung.
Inklusion und Teilhabe
Da die Kinder in immer jüngerem Alter an Typ-1-Diabetes erkranken, ist eine intensivere Betreuung in Kitas, Kindergärten und Schulen absolut notwendig. Deshalb wird für diese Einrichtungen der Einsatz von Kita-, Kindergarten- und Schulgesundheitsfachkräften gefordert.
Die vorliegenden Empfehlungen konzentrieren sich auf das gesamte Spektrum der pädiatrischen Diabetologie, berücksichtigen aber auch die Besonderheiten der jeweiligen Altersgruppen. Sie richten sich an alle Berufsgruppen, die Kinder und Jugendliche mit Diabetes und deren Familien betreuen und unterstützen, sowie an übergeordnete Organisationen (z. B. Krankenkassen), die mit der Erkrankung befasst sind.
Die aktualisierte Leitlinie ist zu finden auf der Website der DDG.
von Dr. Martin Holder und Dr. Ralph Ziegler
Erschienen in: Diabetes-Eltern-Journal, 2023; 73 (11) Seite 8-9
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smc postete ein Update vor 20 Stunden, 19 Minuten
Hallo zusammen, da ich Metformin nach vielen Jahren nicht mehr nehmen darf und Ozempic meine Bauchspeicheldrüsenwerte zu stark erhöht da, soll ich nun Forxiga bekommen. Habt ihr Erfahrung damit, besonders mit den Nebenwirkungen? Bin sehr verunsichert…
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carogo postete ein Update vor 3 Tagen, 16 Stunden
Hallo zusammen! Ich habe mich mit einer Freundin über die Rezepte in der Zeitschrift unterhalten und wir haben uns gefragt, was es eigentlich konkret mit den Nähwertangaben und der Unterscheidung zwischen Kohlenhydraten und anrechnungspflichtign KH auf sich hat?
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moira antwortete vor 3 Tagen, 3 Stunden
Das wüsste ich auch gerne.
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gregor-hess antwortete vor 3 Tagen
Liebe Carogo,
anrechnungspflichtige KH sind Kohlenhydrate, die den Blutzuckerspiegel erhöhen. Es gibt auch KH, die nicht direkt blutzuckersteigernd wirken und damit für die Insulintherapie nicht oder nicht voll angerechnet werden müssen, wie bspw. Ballaststoffe oder KH, die nur sehr langsam den Blutzucker beeinflussen.
VLG
Gregor aus der Diabetes-Anker Redaktion -
carogo antwortete vor 2 Tagen, 15 Stunden
@gregor-hess: danke für die Antwort! Könntest du hierfür mal Beispiele nennen?
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cesta postete ein Update vor 1 Woche, 6 Tagen
Hallo zusammen, ich habe eine Frage an euch. Ich habe seit 4 Jahren Typ 1 LADA und bisher nur mit Basalinsulin ausgekommen. Seit 3 Wochen muss ich nun auch zu jeder Mahlzeit Humalog spritzen. Für die Berechnung wiege ich immer alles ab. Könnt ihr eine App empfehlen, die bei der Berechnung der Kohlenhydrate unterstützt? Oder habt ihr andere Tipps wie man sich daran gewöhnt? Ich wiege bisher alles ab und kann mir gar nicht vorstellen, dass ich mir das zukünftig merken kann bzw. wie ich die Kohlenhydrate schätzen kann. Vielen lieben Dank für eure Hilfe! Liebe Grüße, Christa
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kw antwortete vor 1 Woche, 4 Tagen
Hallo cesta, ich habe gute Erfahrungen mit der WETID App gemacht. Hier erhältst du für fast alle Lebensmittel BE – Werte. Man kann auch das Portionsgewicht eingeben und erhält dann die entsprechenden BE’s.
Die App mit Werbung war bisher kostenlos. App ohne Werbung und im Abo ist besser.LG von kw = Kurt mit Diabetes Typ 3c
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moira antwortete vor 1 Woche, 4 Tagen
Hallo Christa! Ich verwende die FDDB app. LG Sarah (Lada)
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cesta antwortete vor 1 Woche, 4 Tagen
@kw: Vielen lieben Dank für den Tipp!
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cesta antwortete vor 1 Woche, 4 Tagen
@moira: Vielen lieben Dank für den Tipp!
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