- Eltern und Kind
Typ-1-Diabetes bei Kindern: Nur 22 Euro für eine frühe Diagnose bevor Symptome auftreten
3 Minuten
Mit der Fr1da-Studie bietet das Forschungszentrum Helmholtz Munich nach eigenen Angaben das weltweit größte bevölkerungsweite Screening zur Typ-1-Diabetes-Früherkennung bei Kindern an. Nun haben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler eine detaillierte Analyse zu den Kosten der Teststrategie veröffentlicht. Eine Einführung des Screenings in die Regelversorgung würde demnach das Gesundheitssystem in Deutschland voraussichtlich 22 Euro pro untersuchtem Kind kosten.
Weltweit leben vier von tausend Menschen unter 20 Jahren mit der Diagnose Typ-1-Diabetes, heißt es in dem Bericht von Helmholtz Munich. Dieser sei die häufigste Stoffwechselerkrankung bei Kindern und Jugendlichen. In nur etwa jedem zehnten Fall habe bereits ein naher Verwandter die Erkrankung.
Schnellstmögliche Diagnose ist wichtig für eine optimale Behandlung und Betreuung
Früh entdeckt kann der Diabetes optimal betreut und behandelt werden, erklären die Forschenden. Oft komme er jedoch erst mit einer schweren bis lebensbedrohlichen Stoffwechselentgleisung ans Licht. Damit sei häufig eine intensivmedizinische Behandlung verbunden, ein längerer Krankenhausaufenthalt, eine schlechtere Blutzuckereinstellung mit erhöhtem Risiko für Folgeerkrankungen sowie sehr hohe Kosten für das Gesundheitssystem.
Früherkennung als Regelversorgung
„Wir wollen so viele Kinder wie möglich vor schweren Stoffwechselentgleisungen schützen. Typ-1-Diabetes-Früherkennung ist dafür unerlässlich. Deshalb setzen wir uns dafür ein, dass entsprechende Tests in die medizinische Regelversorgung aufgenommen werden“, sagt Peter Achenbach, einer der Studienleiter von Helmholtz Munich.
Bis heute gibt es nur sehr wenige Studien, die ein bevölkerungsweites Screening auf Typ-1-Diabetes-Frühstadien durchführen, so der Bericht. Die Fr1da-Studie unter der Leitung von Helmholtz Munich schließe diese Lücke. In Bayern ist es den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zufolge seit 2015 für Kinder im Alter von 2 bis 5 Jahren möglich, ihr Blut auf sogenannte Inselautoantikörper untersuchen zu lassen.
Diese Antikörper seien Anzeichen einer Entzündung und Zerstörung der insulinproduzierenden Betazellen der Bauspeicheldrüse. Auf diese Weise könnten Forschende bereits Jahre bevor es zu einem Insulinmangel und zu einer Erhöhung des Blutzuckerspiegels mit Krankheitssymptomen kommt, ein Frühstadium von Typ-1-Diabetes nachweisen.
In Zusammenarbeit mit 682 Kinderärztinnen und Kinderärzten sowie 16 pädiatrischen Diabetes-Kliniken in Bayern wurden in der Fr1da-Studie in den ersten vier Jahren insgesamt 90.632 Kinder untersucht; bei 280 Kindern (0,31 Prozent) wurde ein Typ-1-Diabetes-Frühstadium diagnostiziert, berichtet Helmholtz Munich.
So viel kosten Früherkennungstests
In der aktuellen Analyse beziffern die Forschenden die Kosten der Früherkennungsuntersuchung. Das Ergebnis: Im Rahmen der Fr1da-Studie beliefen sich die Kosten pro Kind auf rund 28 Euro. Sollte das Screening in die medizinische Regelversorgung aufgenommen werden, gehen die Forschenden davon aus, dass sich der Betrag auf etwa 22 Euro pro untersuchtem Kind reduzieren könnte.
Die Kostenanalyse berücksichtigt sowohl die Beschaffung, Verarbeitung und Analyse der Blutproben, als auch die Mitteilung der Ergebnisse. Ebenso enthalten sind die Ausgaben für Tests zur Einschätzung der Betazell-Funktion und des Blutzuckers sowie für eine Präventivschulung und Beratung für betroffene Kinder und deren Familien, so die Angaben von Helmholtz Munich.
„Auch, wenn unsere Analysen mit einer gewissen Unsicherheit behaftet sind, bieten sie einen Referenzrahmen für die Implementierungskosten des Screenings“, erklärt Michael Laxy, ebenfalls Studienleiter bei Helmholtz Munich. „Als nächstes wollen wir evaluieren, wie das langfristige Verhältnis von Screening-Kosten, möglichen Kosteneinsparungen durch die Vermeidung von Stoffwechselentgleisungen und deren Folgen und der potenziell erhöhten Lebensqualität durch ein Screening im Vergleich zu den Kosten und der Lebensqualität ohne Screening ist.“
- Prof. Peter Achenbach ist Diabetesforscher am Helmholtz Diabetes Center bei Helmholtz Munich. Er arbeitet als stellvertretender Direktor am Institut für Diabetesforschung unter der Leitung von Prof. Anette-Gabriele Ziegler. Achenbach ist ebenfalls Wissenschaftler am Deutschen Zentrum für Diabetesforschung (DZD), das die Fr1da-Studie neben weiteren Partnern mitfinanziert. Darüber hinaus ist er am Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München (TUM) tätig.
- Prof. Michael Laxy ist Gesundheitsökonom, Epidemiologe und Public-Health-Forscher. Er ist Professor für Public Health und Prävention an der TUM und leitet die Arbeitsgruppe für Ökonomie und Management von Diabetes am Institut für Gesundheitsökonomie und Management im Gesundheitswesen bei Helmholtz Munich.
Quelle: Helmholtz Zentrum München Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt | Redaktion
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 1 Woche
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina -
gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 3 Tagen
Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
Danke schonmal im Voraus-
darktear antwortete vor 1 Woche, 6 Tagen
Hallo,
Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*LG Sndra
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moira antwortete vor 1 Woche, 2 Tagen
Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG
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hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 4 Tagen
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
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lena-schmidt antwortete vor 1 Woche, 6 Tagen
@stephanie-haack hast du vielleicht ein paar gutes Tipps?
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connyhumboldt antwortete vor 1 Woche
Besorge Dir Pflaster die über Tattoos geklebt werden, wenn die neu gestochen sind! Oder Sprühpflaster das Stomapatienten benutzen!
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Hallo Nina,
als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig