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Mit der Fr1da-Studie bietet das Forschungszentrum Helmholtz Munich nach eigenen Angaben das weltweit größte bevölkerungsweite Screening zur Typ-1-Diabetes-Früherkennung bei Kindern an. Nun haben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler eine detaillierte Analyse zu den Kosten der Teststrategie veröffentlicht. Eine Einführung des Screenings in die Regelversorgung würde demnach das Gesundheitssystem in Deutschland voraussichtlich 22 Euro pro untersuchtem Kind kosten.
Weltweit leben vier von tausend Menschen unter 20 Jahren mit der Diagnose Typ-1-Diabetes, heißt es in dem Bericht von Helmholtz Munich. Dieser sei die häufigste Stoffwechselerkrankung bei Kindern und Jugendlichen. In nur etwa jedem zehnten Fall habe bereits ein naher Verwandter die Erkrankung.
Früh entdeckt kann der Diabetes optimal betreut und behandelt werden, erklären die Forschenden. Oft komme er jedoch erst mit einer schweren bis lebensbedrohlichen Stoffwechselentgleisung ans Licht. Damit sei häufig eine intensivmedizinische Behandlung verbunden, ein längerer Krankenhausaufenthalt, eine schlechtere Blutzuckereinstellung mit erhöhtem Risiko für Folgeerkrankungen sowie sehr hohe Kosten für das Gesundheitssystem.
„Wir wollen so viele Kinder wie möglich vor schweren Stoffwechselentgleisungen schützen. Typ-1-Diabetes-Früherkennung ist dafür unerlässlich. Deshalb setzen wir uns dafür ein, dass entsprechende Tests in die medizinische Regelversorgung aufgenommen werden“, sagt Peter Achenbach, einer der Studienleiter von Helmholtz Munich.
Bis heute gibt es nur sehr wenige Studien, die ein bevölkerungsweites Screening auf Typ-1-Diabetes-Frühstadien durchführen, so der Bericht. Die Fr1da-Studie unter der Leitung von Helmholtz Munich schließe diese Lücke. In Bayern ist es den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zufolge seit 2015 für Kinder im Alter von 2 bis 5 Jahren möglich, ihr Blut auf sogenannte Inselautoantikörper untersuchen zu lassen.
Diese Antikörper seien Anzeichen einer Entzündung und Zerstörung der insulinproduzierenden Betazellen der Bauspeicheldrüse. Auf diese Weise könnten Forschende bereits Jahre bevor es zu einem Insulinmangel und zu einer Erhöhung des Blutzuckerspiegels mit Krankheitssymptomen kommt, ein Frühstadium von Typ-1-Diabetes nachweisen.
In Zusammenarbeit mit 682 Kinderärztinnen und Kinderärzten sowie 16 pädiatrischen Diabetes-Kliniken in Bayern wurden in der Fr1da-Studie in den ersten vier Jahren insgesamt 90.632 Kinder untersucht; bei 280 Kindern (0,31 Prozent) wurde ein Typ-1-Diabetes-Frühstadium diagnostiziert, berichtet Helmholtz Munich.
In der aktuellen Analyse beziffern die Forschenden die Kosten der Früherkennungsuntersuchung. Das Ergebnis: Im Rahmen der Fr1da-Studie beliefen sich die Kosten pro Kind auf rund 28 Euro. Sollte das Screening in die medizinische Regelversorgung aufgenommen werden, gehen die Forschenden davon aus, dass sich der Betrag auf etwa 22 Euro pro untersuchtem Kind reduzieren könnte.
Die Kostenanalyse berücksichtigt sowohl die Beschaffung, Verarbeitung und Analyse der Blutproben, als auch die Mitteilung der Ergebnisse. Ebenso enthalten sind die Ausgaben für Tests zur Einschätzung der Betazell-Funktion und des Blutzuckers sowie für eine Präventivschulung und Beratung für betroffene Kinder und deren Familien, so die Angaben von Helmholtz Munich.
„Auch, wenn unsere Analysen mit einer gewissen Unsicherheit behaftet sind, bieten sie einen Referenzrahmen für die Implementierungskosten des Screenings“, erklärt Michael Laxy, ebenfalls Studienleiter bei Helmholtz Munich. „Als nächstes wollen wir evaluieren, wie das langfristige Verhältnis von Screening-Kosten, möglichen Kosteneinsparungen durch die Vermeidung von Stoffwechselentgleisungen und deren Folgen und der potenziell erhöhten Lebensqualität durch ein Screening im Vergleich zu den Kosten und der Lebensqualität ohne Screening ist.“
Quelle: Helmholtz Zentrum München Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt | Redaktion
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