Typ-1-Diabetes – oft begleitet von weiteren endokrinologischen Erkrankungen

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Typ-1-Diabetes – oft begleitet von weiteren endokrinologischen Erkrankungen

Der Typ-1-Diabetes ist eine Autoimmunerkrankung, d. h. der Körper bildet aufgrund einer Fehlsteuerung des Immunsystems Antikörper gegen körpereigene Zellen. Im Fall des Typ-1-Diabetes werden Antikörper gegen die Beta-Zellen der Bauchspeicheldrüse gebildet. Dadurch kommt es zu einer Zerstörung dieser Zellen und in der Folge zunächst zu einer Störung der Insulinabgabe. Im weiteren Verlauf entsteht ein absoluter Insulinmangel.

Für Menschen, die von einer Autoimmunerkrankung betroffen sind, besteht ein erhöhtes Risiko, an einer weiteren Autoimmunerkrankung zu erkranken. So haben z. B. Menschen mit Typ-1-Diabetes gegenüber der Allgemeinbevölkerung ein fünfmal so hohes Risiko für das Entwickeln einer weiteren Autoimmunerkrankung. Die bei Typ-1-Diabetes gehäuft auftretenden Autoimmunerkrankungen sind Erkrankungen der Schilddrüse, der Nebennieren oder auch die Zöliakie (Unverträglichkeit von Gluten). Da in diesem Artikel "weitere endokrinologische Erkrankungen" das Thema sind, soll es um die Erkrankungen der Schilddrüse und der Nebennieren gehen.

Erkrankungen der Schilddrüse

Es gibt zwei Formen von Autoimmunerkrankungen der Schilddrüse:

1. Autoimmunthyreoiditis Hashimoto

Bei der Autoimmunthyreoiditis Hashimoto – so benannt nach dem Erstbeschreiber – kommt es zu einer Antikörperbildung gegen Zellen der Schilddrüse. Diese Antikörper beeinträchtigen die Zellen zunächst in ihrer Funktion, nämlich der Produktion der Schilddrüsenhormone. Es kommt also zu einem Mangel an Schilddrüsenhormon. Um diesen Mangel auszugleichen, reagiert die Schilddrüse zunächst mit einem verstärkten Wachstum der Zellen, weshalb sich die Schilddrüse vergrößert. Dies ist möglicherweise am Hals sicht- und tastbar. Im weiteren Verlauf werden die Zellen, die die Schilddrüsenhormone bilden, zerstört. Das hat zur Folge, dass die Schilddrüse kleiner wird und nicht mehr ausreichend Schilddrüsenhormon bilden kann. Es kommt zu einer Unterfunktion der Schilddrüse. Die Symptome dieser Unterfunktion sind z. B.:

Außerdem kann eine Unterfunktion der Schilddrüse auch Auswirkungen auf den Glukosestoffwechsel haben. Dabei können starke Schwankungen der Glukosewerte auftreten, insbesondere kann es zu Unterzuckerungen (Hypoglykämien) kommen. In seltenen Fällen entwickelt sich bei der Hashimoto-Thyreoiditis zu Beginn der Erkrankung eine Überfunktion der Schilddrüse, bevor es im weiteren Verlauf zur Unterfunktion kommt. Im Rahmen einer Überfunktion der Schilddrüse können folgende Symptome auftreten:

Die Diagnose der Hashimoto-Tyreoiditis ist nicht sehr aufwendig. Im Rahmen einer Blutuntersuchung lassen sich sowohl die Schilddrüsenhormone als auch die Antikörper messen. Mit einer Ultraschalluntersuchung wird das Schilddrüsengewebe dargestellt und die Durchblutung und die Größe der Schilddrüse werden gemessen. Es zeigt sich oft eine unruhige Struktur des Schilddrüsengewebes sowie ein vergrößertes Organ.

Da Kinder mit Typ-1-Diabetes ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung einer Schilddrüsenerkrankung haben, werden normalerweise jährliche Messungen der Schilddrüsenhormone und der Antikörper empfohlen. So kann eine sich entwickelnde Unterfunktion frühzeitig erkannt werden.

Sowohl die Unterfunktion als auch die Überfunktion können mit einem Medikament in Tablettenform behandelt werden. Um die Dosis zu überprüfen, erfolgen regelmäßige Blutkontrollen.

2. Morbus Basedow

Auch beim Morbus Basedow – ebenfalls benannt nach dem Erstbeschreiber – bildet der Körper Antikörper gegen Schilddrüsengewebe. Diese regen die Schilddrüse jedoch zu einer gesteigerten Hormonproduktion an und führen damit zu einer Überfunktion. Der Morbus Basedow tritt seltener auf als die Hashimoto-Thyreoiditis. Typische Symptome der Überfunktion sind oben bereits erwähnt worden und treten beim Morbus Basedow auf.

Die Diagnose erfolgt, ähnlich wie bei der Hashimoto-Thyreoiditis, über eine Blutentnahme, bei der Schilddrüsenhormone und Antikörper bestimmt werden. In der Ultraschalluntersuchung sind eine vergrößerte Schilddrüse sowie eine verstärkte Durchblutung zu sehen.

Zur Therapie werden Medikamente verabreicht, die die Überfunktion der Schilddrüse blockieren. Sollte eine medikamentöse Behandlung nicht ausreichen, muss die Schilddrüse ggf. operativ entfernt werden. Kommt es im Rahmen der Überfunktion auch zu einer hohen Herzfrequenz und zu einem Bluthochdruck, müssen auch diese Folgen der Überfunktion mit Tabletten behandelt werden.

3. Morbus Addison

Die autoimmun bedingte Erkrankung der Nebennieren nennt sich Morbus Addison oder Nebenniereninsuffizienz, also Unterfunktion der Nebennieren. Die Nebennieren sind kleine Organe, die jeweils oben auf den Nieren liegen und für die Abgabe des Stresshormons, des Kortisols, zuständig sind. Beim Morbus Addison werden Autoantikörper gegen die Zellen der Nebennieren gebildet, die diese dann in ihrer Funktion zunächst beeinträchtigen und schließlich zerstören. Es entwickelt sich eine Unterfunktion der Nebennieren. Der Erkrankungsgipfel liegt zwischen 25 und 45 Jahren, gelegentlich kann es jedoch auch im jugendlichen Alter zu dieser Erkrankung kommen. Die Symptome des Morbus Addison sind

Durch eine verminderte Produktion des Stresshormons wird das Steuerhormon des Kortisols, das ACTH (adrenokortikotropes Hormon oder Nebennieren-Stimulations-Hormon), vermehrt produziert. Dies führt zu einer Bronzefärbung der Haut. Menschen mit Morbus Addison zeigen diese Färbung auch an Stellen, die nicht der Sonne ausgesetzt werden.

Um den Morbus Addison zu diagnostizieren, muss man im Blut die Konzentration von Natrium, Kortisol und ACTH messen. Die Diagnose der Nebenniereninsuffizienz ist nicht immer einfach, da die Symptome auch zu vielen anderen Krankheiten passen, z. B. Magen-Darm-Infekt, Blutarmut und Essstörung. Oft müssen daher Untersuchungen wiederholt durchgeführt werden oder weitere Testungen erfolgen.

Die Behandlung dieser Erkrankung erfolgt lebenslang mit Kortisol in Form von Tabletten. Diese müssen ganz regelmäßig und jeden Tag eingenommen werden. Ganz wichtig ist es, die Dosis zu erhöhen, wenn Stress auftritt. Stress-Situationen für den Körper sind z. B. Infektionen mit hohem Fieber, Magen-Darm-Infekte oder Narkosen bei operativen Eingriffen.

Fazit:

Weitere Informationen

Expertin:

Dr. med. Nicolin Datz
Oberärztin Pädiatrie III
Diabeteszentrum für Kinder und Jugendliche “Auf der Bult”, Hannover
E-Mail: datz@hka.de

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