- Eltern und Kind
Typ-1-Diabetes – oft begleitet von weiteren endokrinologischen Erkrankungen
3 Minuten
Der Typ-1-Diabetes ist eine Autoimmunerkrankung, d. h. der Körper bildet aufgrund einer Fehlsteuerung des Immunsystems Antikörper gegen körpereigene Zellen. Im Fall des Typ-1-Diabetes werden Antikörper gegen die Beta-Zellen der Bauchspeicheldrüse gebildet. Dadurch kommt es zu einer Zerstörung dieser Zellen und in der Folge zunächst zu einer Störung der Insulinabgabe. Im weiteren Verlauf entsteht ein absoluter Insulinmangel.
Für Menschen, die von einer Autoimmunerkrankung betroffen sind, besteht ein erhöhtes Risiko, an einer weiteren Autoimmunerkrankung zu erkranken. So haben z. B. Menschen mit Typ-1-Diabetes gegenüber der Allgemeinbevölkerung ein fünfmal so hohes Risiko für das Entwickeln einer weiteren Autoimmunerkrankung. Die bei Typ-1-Diabetes gehäuft auftretenden Autoimmunerkrankungen sind Erkrankungen der Schilddrüse, der Nebennieren oder auch die Zöliakie (Unverträglichkeit von Gluten). Da in diesem Artikel "weitere endokrinologische Erkrankungen" das Thema sind, soll es um die Erkrankungen der Schilddrüse und der Nebennieren gehen.
Erkrankungen der Schilddrüse
Es gibt zwei Formen von Autoimmunerkrankungen der Schilddrüse:
1. Autoimmunthyreoiditis Hashimoto
Bei der Autoimmunthyreoiditis Hashimoto – so benannt nach dem Erstbeschreiber – kommt es zu einer Antikörperbildung gegen Zellen der Schilddrüse. Diese Antikörper beeinträchtigen die Zellen zunächst in ihrer Funktion, nämlich der Produktion der Schilddrüsenhormone. Es kommt also zu einem Mangel an Schilddrüsenhormon. Um diesen Mangel auszugleichen, reagiert die Schilddrüse zunächst mit einem verstärkten Wachstum der Zellen, weshalb sich die Schilddrüse vergrößert. Dies ist möglicherweise am Hals sicht- und tastbar. Im weiteren Verlauf werden die Zellen, die die Schilddrüsenhormone bilden, zerstört. Das hat zur Folge, dass die Schilddrüse kleiner wird und nicht mehr ausreichend Schilddrüsenhormon bilden kann. Es kommt zu einer Unterfunktion der Schilddrüse. Die Symptome dieser Unterfunktion sind z. B.:
Außerdem kann eine Unterfunktion der Schilddrüse auch Auswirkungen auf den Glukosestoffwechsel haben. Dabei können starke Schwankungen der Glukosewerte auftreten, insbesondere kann es zu Unterzuckerungen (Hypoglykämien) kommen. In seltenen Fällen entwickelt sich bei der Hashimoto-Thyreoiditis zu Beginn der Erkrankung eine Überfunktion der Schilddrüse, bevor es im weiteren Verlauf zur Unterfunktion kommt. Im Rahmen einer Überfunktion der Schilddrüse können folgende Symptome auftreten:
Die Diagnose der Hashimoto-Tyreoiditis ist nicht sehr aufwendig. Im Rahmen einer Blutuntersuchung lassen sich sowohl die Schilddrüsenhormone als auch die Antikörper messen. Mit einer Ultraschalluntersuchung wird das Schilddrüsengewebe dargestellt und die Durchblutung und die Größe der Schilddrüse werden gemessen. Es zeigt sich oft eine unruhige Struktur des Schilddrüsengewebes sowie ein vergrößertes Organ.
Da Kinder mit Typ-1-Diabetes ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung einer Schilddrüsenerkrankung haben, werden normalerweise jährliche Messungen der Schilddrüsenhormone und der Antikörper empfohlen. So kann eine sich entwickelnde Unterfunktion frühzeitig erkannt werden.
Sowohl die Unterfunktion als auch die Überfunktion können mit einem Medikament in Tablettenform behandelt werden. Um die Dosis zu überprüfen, erfolgen regelmäßige Blutkontrollen.
2. Morbus Basedow
Auch beim Morbus Basedow – ebenfalls benannt nach dem Erstbeschreiber – bildet der Körper Antikörper gegen Schilddrüsengewebe. Diese regen die Schilddrüse jedoch zu einer gesteigerten Hormonproduktion an und führen damit zu einer Überfunktion. Der Morbus Basedow tritt seltener auf als die Hashimoto-Thyreoiditis. Typische Symptome der Überfunktion sind oben bereits erwähnt worden und treten beim Morbus Basedow auf.
Die Diagnose erfolgt, ähnlich wie bei der Hashimoto-Thyreoiditis, über eine Blutentnahme, bei der Schilddrüsenhormone und Antikörper bestimmt werden. In der Ultraschalluntersuchung sind eine vergrößerte Schilddrüse sowie eine verstärkte Durchblutung zu sehen.
Zur Therapie werden Medikamente verabreicht, die die Überfunktion der Schilddrüse blockieren. Sollte eine medikamentöse Behandlung nicht ausreichen, muss die Schilddrüse ggf. operativ entfernt werden. Kommt es im Rahmen der Überfunktion auch zu einer hohen Herzfrequenz und zu einem Bluthochdruck, müssen auch diese Folgen der Überfunktion mit Tabletten behandelt werden.
3. Morbus Addison
Die autoimmun bedingte Erkrankung der Nebennieren nennt sich Morbus Addison oder Nebenniereninsuffizienz, also Unterfunktion der Nebennieren. Die Nebennieren sind kleine Organe, die jeweils oben auf den Nieren liegen und für die Abgabe des Stresshormons, des Kortisols, zuständig sind. Beim Morbus Addison werden Autoantikörper gegen die Zellen der Nebennieren gebildet, die diese dann in ihrer Funktion zunächst beeinträchtigen und schließlich zerstören. Es entwickelt sich eine Unterfunktion der Nebennieren. Der Erkrankungsgipfel liegt zwischen 25 und 45 Jahren, gelegentlich kann es jedoch auch im jugendlichen Alter zu dieser Erkrankung kommen. Die Symptome des Morbus Addison sind
Durch eine verminderte Produktion des Stresshormons wird das Steuerhormon des Kortisols, das ACTH (adrenokortikotropes Hormon oder Nebennieren-Stimulations-Hormon), vermehrt produziert. Dies führt zu einer Bronzefärbung der Haut. Menschen mit Morbus Addison zeigen diese Färbung auch an Stellen, die nicht der Sonne ausgesetzt werden.
Um den Morbus Addison zu diagnostizieren, muss man im Blut die Konzentration von Natrium, Kortisol und ACTH messen. Die Diagnose der Nebenniereninsuffizienz ist nicht immer einfach, da die Symptome auch zu vielen anderen Krankheiten passen, z. B. Magen-Darm-Infekt, Blutarmut und Essstörung. Oft müssen daher Untersuchungen wiederholt durchgeführt werden oder weitere Testungen erfolgen.
Die Behandlung dieser Erkrankung erfolgt lebenslang mit Kortisol in Form von Tabletten. Diese müssen ganz regelmäßig und jeden Tag eingenommen werden. Ganz wichtig ist es, die Dosis zu erhöhen, wenn Stress auftritt. Stress-Situationen für den Körper sind z. B. Infektionen mit hohem Fieber, Magen-Darm-Infekte oder Narkosen bei operativen Eingriffen.
Fazit:
Expertin:
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 3 Stunden, 57 Minuten
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina -
gingergirl postete ein Update vor 1 Woche, 2 Tagen
Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
Danke schonmal im Voraus-
darktear antwortete vor 5 Tagen, 19 Stunden
Hallo,
Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*LG Sndra
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moira antwortete vor 1 Tag, 22 Stunden
Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG
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hexle postete ein Update vor 1 Woche, 3 Tagen
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
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lena-schmidt antwortete vor 5 Tagen, 10 Stunden
@stephanie-haack hast du vielleicht ein paar gutes Tipps?
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