Hafertage bei Typ-2-Diabetes: traditionelle Kur mit heimischem Superfood

2 Minuten

Hafer bei Typ-2-Diabetes
Foto: photocrew – stock.adobe.com
Hafertage bei Typ-2-Diabetes: traditionelle Kur mit heimischem Superfood

Hafer enthält jede Menge gesunde Inhaltsstoffe, die sich insbesondere bei Typ-2-Diabetes positiv auswirken können. Denn obwohl es als Getreide viele Kohlenhydrate enthält, kann es bei der Kontrolle des Blutzuckers helfen. Hier erfährst du, was in dem tollen Korn steckt und wie eine klassische Hafer-Kur funktioniert.

Bei dem Begriff ‚Superfood‘ denkt man meist an Lebensmittel wie Gojibeeren, Chiasamen oder Avocados, die von weit her zu uns importiert werden müssen. Dabei wachsen auch auf heimischen Äckern viele Lebensmittel, die in Sachen positive Gesundheitseffekte mit den Exoten mithalten können. Eines davon ist der Hafer, der aus diesem Grund im Jahr 2017 sogar als ‚Arzneimittelpflanze des Jahres‘ ausgezeichnet wurde.

Hafer kann die Insulinempfindlichkeit von Menschen mit Typ-2-Diabetes verbessern

Seine gesundheitsfördernde Wirkung verdankt der Hafer vor allem seinem hohen Anteil leicht bekömmlicher Ballaststoffe. An erster Stelle steht hier das wasserlösliche Beta-Glucan. Es ist in Haferflocken enthalten, in noch höherer Konzentration aber in Haferkleie. Beta-Glucan kann den Blutzuckeranstieg verlangsamen, den Cholesterinwert und den Blutdruck senken sowie die Verdauung positiv beeinflussen. Besonders wertvoll ist es für Menschen mit Typ-2-Diabetes aber, weil es dazu beitragen kann, eine Insulinresistenz zu verringern. Von einer solchen Insulinresistenz spricht man, wenn die Zellen im Organismus nicht mehr gut auf das körpereigene oder von außen zugeführte Insulin reagieren.

Altbewährte Kur mit Hafer zur Blutzuckersenkung bei Typ-2-Diabetes

In solchen Fällen kann eine klassische Hafer-Kur dazu beitragen, die Insulinempfindlichkeit wieder zu verbessern. Sie wurde schon vor über 100 Jahren dafür eingesetzt, die Blutzuckerwerte auf natürliche Weise zu senken. Mit dem Aufkommen der Insulintherapie geriet diese traditionelle Behandlungsmethode in Vergessenheit, doch mittlerweile liegen Hafertage wieder voll im Trend. Eine Reihe von Studien belegt die positive Wirkung von Hafer bei Typ-2-Diabetes und auch bei Schwangerschaftsdiabetes.

Zwei bis drei Tage lang nichts als Haferbrei

Das Grundprinzip von Hafertagen ist der vorübergehende Verzicht auf zusätzliches Eiweiß und Fett. Entsprechend sind Obst, Kartoffeln, Gemüse, Reis, Brot, Nudeln, Milchprodukte etc. erst einmal tabu. Die Haferflocken werden mit klarer Brühe oder Wasser zu einem Haferbrei bzw. Haferschleim aufgekocht. Pro Tag werden auf diese Weise etwa 220 Gramm Haferflocken verzehrt. Das ist zwar für die meisten Menschen kein besonderer kulinarischer Genuss, doch es geht ja nur um einige wenige Tage. Einer Studie zufolge kann bereits eine zweitägige Hafer-Kur bei Typ-2-Diabetes den Insulinbedarf um nahezu die Hälfte verringern. Selbst vier Wochen nach der Kur brauchten die Studienteilnehmer deutlich weniger Insulin, obwohl sie längst wieder zu ihrer gewohnten Ernährung zurückgekehrt waren.

Gemäßigte Hafertage für mehr geschmackliche Abwechslung

Wem die klassischen Hafertage zu streng sind, der kann einmal gemäßigten Hafertage ausprobieren. Dabei gibt es ein bisschen mehr Spielraum: So ist das Würzen mit Salz oder Zitronensaft ebenso erlaubt wie ein wenig Gemüse, Nüsse oder Beeren für mehr Geschmack. Insgesamt stehen pro Tag drei Mahlzeiten à 60 bis 80 Gramm Haferflocken auf dem Speiseplan, die jeweils mit 300 bis 500 Milliliter Wasser zubereitet werden. Jede Menge Tipps für die individuelle Hafer-Kur, Rezepte und Hinweisen für Mahlzeitentests vor und nach den Hafertagen findet man übrigens unter hafertage.com. Die Seite wird von dem Diabetologen Dr. Winfried Keuthage aus Münster betrieben, der sich seit geraumer Zeit mit den positiven Effekten von Hafertagen beschäftigt (siehe folgenden Kasten).

Mehr zum Thema Ernährung mit Hafer bei Typ-2-Diabetes
Das neue Buch Abnehmen mit der HAWEI-Methode.“ des Experten Dr. Winfried Keuthage bietet neben vielen wertvollen Informationen über die gesundheitlichen Vorteile einer hafer- und proteinreichen Ernährung auch viele Rezepte zum ausprobieren.
➤ mehr über das Ratgeberbuch erfahren



von Antje Thiel

erstmals veröffentlicht am 2. Mai 2022; zuletzt aktualisiert am 15. März 2023

Diabetes-Anker-Newsletter

Alle wichtigen Infos und Events für Menschen mit Diabetes – kostenlos und direkt in deinem Postfach. Mit unserem Newsletter verpasst du nichts mehr.

Ähnliche Beiträge

Diabetes-Anker-Podcast: Thomas-Fuchsberger-Preis-Gewinner Heiko Scharfenort über seine App WETID zur KH-Berechnung

Heiko Scharfenort wurde mit dem Thomas-Fuchsberger-Preis 2025 ausgezeichnet. Im Diabetes-Anker-Podcast berichtet er, wie er aufgrund der Diabetes-Erkrankung seines Sohnes die App WETID entwickelt hat, die Menschen mit Diabetes hilft, den Kohlenhydratgehalt von Lebensmitteln einfach zu berechnen.
Diabetes-Anker-Podcast: Thomas-Fuchsberger-Preis-Gewinner Heiko Scharfenort über seine App WETID zur KH-Berechnung | Foto: Dirk Deckbar / MedTriX

2 Minuten

Diabetes-Anker-Podcast: Wie funktionieren Hafer-Tage bei Typ-2-Diabetes und was bringen sie, Herr Dr. Keuthage?

Im Diabetes-Anker-Podcast erklärt Dr. Winfried Keuthage, wie das über 100 Jahre alte Konzept der Hafer-Tage bei Typ-2-Diabetes heute in angepasster Form funktioniert, wie sie auf den Blutzucker wirken, welche Vorteile Hafer darüber hinaus bietet und was hinter der von ihm entwickelten HAWEI-Methode steckt.
Diabetes-Anker-Podcast: Wie funktionieren Hafer-Tage bei Typ-2-Diabetes und was bringen sie, Herr Dr Keuthage | Foto: Dirk Michael Deckbar / MedTriX

2 Minuten

Diabetes-Anker-Newsletter

Alle wichtigen Infos und Events für Menschen mit Diabetes – kostenlos und direkt in deinem Postfach. Mit unserem Newsletter verpasst du nichts mehr.

Über uns

Geschichten, Gemeinschaft, Gesundheit: Der Diabetes-Anker ist das neue Angebot für alle Menschen mit Diabetes – live, gedruckt und digital. Der Diabetes-Anker und die Community sind immer da, wo du sie brauchst. Für alle Höhen und Tiefen.

Community-Frage

Mit wem redest du
über deinen Diabetes?

Die Antworten werden anonymisiert gesammelt und sind nicht mit dir oder deinem Profil verbunden. Achte darauf, dass deine Antwort auch keine Personenbezogenen Daten enthält.

Werde Teil unserer Community

Folge uns auf unseren Social-Media-Kanälen

Community-Feed

  • gingergirl postete ein Update vor 1 Tag, 10 Stunden

    Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
    Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
    Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
    Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
    Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
    Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
    Danke schonmal im Voraus

    Uploaded Image
  • hexle postete ein Update vor 2 Tagen, 14 Stunden

    Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.

  • tako111 postete ein Update vor 6 Tagen

    Fussschmerzen lassen leider keine Aktivitäten zu!

Verbände