- Ernährung
DDG: Verbraucherschutz gehört ins Gesundheitsministerium
2 Minuten
Die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) spricht sich dafür aus, die Zuständigkeit für Ernährung als Strategie der Prävention und Gesundheitsförderung aus dem Landwirtschaftsministerium ins Gesundheitsministerium zu verlagern. „Das Landwirtschaftsministerium vertritt primär die Interessen der Landwirtschaft und der Lebensmittelindustrie“, erklärt dazu Dr. Dietrich Garlichs, Geschäftsführer der DDG.
„Dabei bleiben die gesundheitlichen Belange der Bevölkerung leider oft auf der Strecke, wie sich jüngst wieder in der Debatte um dickmachende sogenannte Kinderlebensmittel gezeigt hat.“ Um diesen Interessenkonflikt aufzuheben, sei für Lebensmittel ein Primat der Gesundheitspolitik vor der Landwirtschaftspolitik sinnvoll. Das gilt besonders auch in Hinsicht auf die TTIP-Verhandlungen und die Frage, ob Ernährung als Teil des freien Welthandels von landwirtschaftlichen Produkten betrachtet wird oder eher als Frage der Prävention und Gesundheitsförderung.
17 Mrd. Euro Kosten durch zu viel Zucker, Fett und Salz
Im Gesundheitsministerium seien Ernährungsthemen besser aufgehoben, so Garlichs. Die moderne Ernährung mit zu viel Fett, Zucker und Salz stellt neben Rauchen, Alkoholkonsum und körperlicher Inaktivität eine der Hauptursachen für nichtübertragbare Krankheiten wie Diabetes, Herzkreislauferkrankungen und Krebs dar. Laut einer jüngst veröffentlichen Studie der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, die vom Bundesforschungsministerium gefördert wurde, verursache ungesunde Ernährung im deutschen Gesundheitssystem jährliche Kosten von fast 17 Milliarden Euro.
Dabei sind die indirekten Kosten wie beispielsweise Arbeitsausfall, Kurbehandlungen noch nicht mitgezählt. „In der internationalen Diskussion ist unstrittig, dass eine Reduzierung des zu hohen Konsums von Zucker, Fett und Salz dringend erforderlich ist“, betont Professor Dr. med. Baptist Gallwitz, Präsident der DDG. Einrichtungen wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO), die britische Ärzteorganisation British Medical Organisation und viele andere fordern daher Maßnahmen wie ein Verbot von an Kinder gerichtete Lebensmittelwerbung oder die Einführung einer Zucker-Fett-Steuer.
Landwirtschaftsminister Schmidt: „Ich lehne Strafsteuern auf vermeintlich ungesunde Lebensmittel ab“
Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) spricht sich konsequent gegen solche Maßnahmen aus. „Das ist keine Überraschung, wenn man die Strukturen genauer betrachtet“, erläutert Garlichs. So ist das BMEL für die Lebensmittelerzeugung zuständig – und dazu gehört auch die deutsche Zuckerindustrie, die derzeit erhebliche wirtschaftliche Einbußen zu verkraften hat. Wie die „Wirtschaftliche Vereinigung Zucker“ (WVZ) jüngst erklärte, wird die Zuckererzeugung aus Rüben in Deutschland nach aktuellen Schätzungen in 2015/2016 „deutlich“ hinter den Erträgen des Vorjahres zurückbleiben.
In einer Rede beim Kongress der Internationalen Vereinigung der Europäischen Rübenanbauer (CIBE) am 3. Juni diesen Jahres in Berlin sicherte Landwirtschaftsminister Christian Schmidt der angeschlagenen Zuckerbranche zu, gemeinsam Lösungen für den Sektor zu finden und stellte klar: „Ich lehne Strafsteuern auf vermeintlich ungesunde Lebensmittel ab.“
Industrie verschleiert negative Folgen von gesüßten Getränken und Speisen
Die Zuckerindustrie hat in den zurückliegenden Jahrzehnten weltweit immer wieder großes Geschick darin bewiesen, Teile der Politik und Wissenschaft in ihrem Sinne zu beeinflussen. Ärzte der University of California zeichneten jüngst in der Fachzeitschrift PLOS Medicine nach, wie die Zuckerindustrie in den USA erfolgreich daran arbeitete, die Folgen von gesüßten Getränken und Speisen auf die Zähne zu verschleiern.
Zudem berichtete die New York Times kürzlich, dass der Coca-Cola-Konzern Wissenschaftlern 1,5 Millionen Dollar zahlte, damit sie mangelnde Bewegung als den wahren Dickmacher identifizieren – und gleichzeitig die Bedeutung gesüßter Softdrinks relativieren.
Quelle: Pressemitteilung der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG)
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bloodychaos postete ein Update vor 3 Tagen, 8 Stunden
Hey, brauche Eure Hilfe. Habe den G7 genutzt. Als der über mehrere Monate (Frühjahr/Sommer 2025) massive Probleme (teils Abweichungen von 150 mg/dL, Messfaden schaute oben heraus) machte bin ich zum G6 zurückgegangen. Dessen Produktion wird nun eingestellt. Ich habe solche Panik, wieder den G7 zu nutzen. Habe absolut kein Vertrauen mehr in diesen Sensor. Aber mit meiner TSlim ist nur Dexcom kompatibel. Ich weiß nicht was ich machen soll, ich habe solche Angst.
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loredana postete ein Update vor 5 Tagen, 4 Stunden
Die Registrierung mit dem Geburtsjahr war echt sportlich. Wollte es schon fast wieder abbrechen.
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Mit “meinem” Omnipod 5 wird der Dexcom G7 Ende 2026 voraussichtlich der einzige verfügbare Sensor sein.
So richtig begeistert über die Einstellung des G6 bin ich auch nicht, auch wenn es absehbar war.
Ich habe einfach die Hoffnung, dass die Qualitätsprobleme beim G7 bis dahin ausgestanden sind.
Ich warte das Thema noch einige Monate ab.
Wenn ich Ende 2026 feststelle, dass die Kombination aus meiner Pumpe und dem CGM für mich nicht funktioniert, bin mir sicher, dass meine Diabetes-Ärztin und ich eine gute Lösung für mich finden.
Hier habe ich aufgeschnappt, dass für die t:slim wohl eine Anbindung des Libre 3 in der Mache ist:
https://insulinclub.de/index.php?thread/36852-t-slim-mit-libre-3-wann/
Leider steht keine überprüfbare Quelle dabei. 🤷♂️
Ein weiterer mir wichtiger Gedanke:
Angst und Panik sind in diesem Zusammenhang vermutlich keine hilfreichen Ratgeber. Hoffentlich schaffst Du es, dem Thema etwas gelassener zu begegnen.
(Das sagt der Richtige: Ich habe in meinem letzten DiaDoc-Termin auch die Hausaufgabe bekommen, mal zu schauen, was mir gut tut.)
@ole-t1: Hey Ole, ganz lieben Dank für Deine Nachricht. Die Produktion des G6 endet laut einem Artikel auf dieser Seite ja zum 1. Juli 2026. Wann der Libre3 mit der TSlim kompatibel sein wird weiß man ja noch nicht. An sich gefällt mir Dexcom auch besser als Libre und die erste Zeit lief der G7 ja auch super bei mir. Ich kann mir schwer vorstellen, dass der G7 von heute auf Morgen nicht mehr bei mir funktioniert? Es gab ja auch das Gerücht das Dexcom eine zeitlang Produktionsprobleme hatte, dass wäre ja eine Erklärung, aber da geht Dexcom natürlich auch nicht mit hausieren.
@bloodychaos: Moin, ich benutze den G 7 seit Dezember 2022 (vorher G 6). Seit Dezember 2024 in Kombination mit der t:slim X 2 Ja, es hat immer mal wieder einen Sensor gegeben, der nicht richtig funktioniert hat . Dann wurde ein neuer gesetzt, der Vorfall an Dexcom gemeldet und es gab dann wenige Tage später einen neuen Sensor.
Wie ole-t1 schon geschrieben hat, erst einmal die Ruhe bewahren und nicht in Panik verfallen. Alle auf dem Markt erhältlichen Sensoren haben Schwankungen in der Genauigkeit ihrer Angaben. Wichtig ist daher zu beurteilen, ob das, was der Sensor anzeigt, überhaupt sein kann.
Zum Beispiel durch blutiges Nachmessen (dabei bitte dran denken, dass der Gewebezucker, den die Sensoren messen, rd. 20-30 Minuten hinter dem Blutzucker hinterher hinkt).