DiaBuchtipp: Vom Schwergewicht zum Wohfühl-Ich – Das Steiner-Prinzip

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DiaBuchtipp: Vom Schwergewicht zum Wohfühl-Ich – Das Steiner-Prinzip

Matthias Steiner hat seit exakt seinem 18. Geburtstag Typ-1-Diabetes. Das hat ihn nicht davon abgehalten, seine Karriere als Gewichtheber weiterzuverfolgen und 2008 die Goldmedaille bei den Olympischen Spielen in Peking in der Superschwergewichtsklasse zu holen. Matthias Steiner widmete diesen Sieg seiner ein Jahr zuvor verstorbenen Ehefrau und nahm die Medaille mit einem Foto von ihr in der Hand entgegen. Lange galt er als „der stärkste Mann der Welt“. Das alles verdient in meinen Augen schon ungeheuren Respekt. Ich weiß schließlich bereits aus meinen bescheidenen Erfahrungen als Hobbyathletin, wie anspruchsvoll es sein kann, Typ-1-Diabetes und Sport miteinander zu vereinbaren.

© Wikipedia Commons
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Doch nach dem Ende seiner aktiven Sportlerkarriere hat Matthias Steiner nun auch noch 45 Kilo Körpergewicht verloren. Und er hat ein Buch darüber geschrieben, wie er vom Schwergewicht zum Wohlfühl-Gewicht gelangt ist. Der Titel interessierte mich, obwohl ich normalerweise kein besonderes Faible für Diätbücher habe. Ich trage zwar ein paar mehr Kilos mit mir herum, als ich mir eigentlich wünschen würde – aber es sind nur ein paar Kilos, die weder gesundheitlich noch optisch bedenklich wären. Daher hält sich mein Diät-Ehrgeiz in Grenzen und mit ihm mein Interesse an der entsprechenden Ratgeberliteratur. Das Buch von Matthias Steiner hingegen gefällt mir aus mehreren Gründen gut.

© Südwest Verlag
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Erstens, weil er darin auch seinen Typ-1-Diabetes immer wieder nennt.

„Mit der Wirkung von Insulin auf den Körper kenne ich mich sehr gut aus. Ich bin ein unfreiwilliger Experte auf diesem Gebiet“, schreibt er, und: „Als Typ-1-Diabetiker lernst du zwangsläufig deinen Körper kennen oder, um es positiv zu formulieren: Im Verhältnis zu einem Gesunden kennst du dich mit deinem Körper einfach besser aus.“ Stimmt – und dieses Wissen können wir auch zum Abnehmen nutzen.

Zweitens, weil er sich für mehr Bewegung im Alltag starkmacht.

Es ist ja kein Geheimnis, dass man leichter abnimmt, wenn man sich viel bewegt und auf diese Weise mehr Kalorien verbrennt, als man zu sich nimmt. Doch Matthias Steiner kann aufgrund seiner Erfahrung als Kraftsportler sehr glaubwürdig und anschaulich schildern, wie sich ein Mehr an Muskelmasse positiv auf den Energiegrundumsatz auswirkt. Außerdem will er nicht jeden Leser zum Profisportler machen, sondern ermuntert vielmehr, mehr Bewegung in den Alltag einzubauen und die Freude an der Bewegung wiederzufinden. Dann ist Sport kein lästiges Pflichtprogramm mehr, sondern eine Wohltat.

Drittens, weil er über seine Erfahrungen in der Tanzshow „Let’s dance“ berichtet.

Ich muss gestehen, dass ich diese Show bis Anfang dieses Jahres nicht wirklich auf dem Radar hatte. Doch zum einen tanze ich selbst mit meinem Mann Standard/Latein und schaue gern anderen Paaren beim Tanzen zu. Und zum anderen fand ich es spannend, im Laufe der Staffel zu beobachten, wie Matthias Steiner sich zusehends geschmeidiger und eleganter auf dem Parkett bewegte. Von seinen gelegentlichen öffentlichen Kommentaren zu den Tücken des Blutzuckermanagements beim Tanzen einmal ganz abgesehen.

Viertens, weil er ein ähnliches Verhältnis zu Kohlenhydraten hegt wie ich.

Matthias Steiner beschreibt sehr schön, wie Insulin die Fettverbrennung hemmt und damit das Abnehmen erschwert. Folglich sollte man darauf achten, so wenig wie möglich Insulin im Blut zirkulieren zu lassen. „Ich schaue immer, dass ich so wenig Insulin wie möglich verbrauche. Im Gegensatz zum gesunden Menschen kann ich das genau sehen und auch steuern. Normalerweise komme ich mit der Insulinmenge in meiner Insulinpumpe sieben Tage lang aus. Esse ich aber mehr Kohlenhydrate oder treibe weniger Sport als sonst in einer Woche, komme ich mit der Ampulle nur fünf Tage aus. Esse ich hingegen weniger Kohlenhydrate oder treibe mehr Sport, dann reicht das Insulin sogar für neun Tage!“, schreibt er. Wenn er nur fünf Tage mit seinem Insulin auskommt, dann wiegt er gleich ein Kilo mehr. Es geht nicht darum, Menschen im Sinne einer strikten Low-Carb-Diät den Konsum von Kohlenhydraten zu verbieten – doch man sollte verstehen, dass man Bewegung braucht, um diesen Treibstoff zu verbrennen, von dem es in unserer industrialisierten Welt einfach viel zu viel gibt. Und das ist beim Essen eigentlich auch genau meine Devise.

Fazit: Ein schönes Buch für alle, die gern ihren Stoffwechsel besser verstehen und ein bisschen abspecken möchten – und die ein paar praxisnahe Motivationstipps dafür suchen.

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  • bloodychaos postete ein Update vor 3 Tagen, 2 Stunden

    Hey, brauche Eure Hilfe. Habe den G7 genutzt. Als der über mehrere Monate (Frühjahr/Sommer 2025) massive Probleme (teils Abweichungen von 150 mg/dL, Messfaden schaute oben heraus) machte bin ich zum G6 zurückgegangen. Dessen Produktion wird nun eingestellt. Ich habe solche Panik, wieder den G7 zu nutzen. Habe absolut kein Vertrauen mehr in diesen Sensor. Aber mit meiner TSlim ist nur Dexcom kompatibel. Ich weiß nicht was ich machen soll, ich habe solche Angst.

    • Mit “meinem” Omnipod 5 wird der Dexcom G7 Ende 2026 voraussichtlich der einzige verfügbare Sensor sein.

      So richtig begeistert über die Einstellung des G6 bin ich auch nicht, auch wenn es absehbar war.
      Ich habe einfach die Hoffnung, dass die Qualitätsprobleme beim G7 bis dahin ausgestanden sind.

      Ich warte das Thema noch einige Monate ab.
      Wenn ich Ende 2026 feststelle, dass die Kombination aus meiner Pumpe und dem CGM für mich nicht funktioniert, bin mir sicher, dass meine Diabetes-Ärztin und ich eine gute Lösung für mich finden.

      Hier habe ich aufgeschnappt, dass für die t:slim wohl eine Anbindung des Libre 3 in der Mache ist:
      https://insulinclub.de/index.php?thread/36852-t-slim-mit-libre-3-wann/
      Leider steht keine überprüfbare Quelle dabei. 🤷‍♂️

      Ein weiterer mir wichtiger Gedanke:
      Angst und Panik sind in diesem Zusammenhang vermutlich keine hilfreichen Ratgeber. Hoffentlich schaffst Du es, dem Thema etwas gelassener zu begegnen.
      (Das sagt der Richtige: Ich habe in meinem letzten DiaDoc-Termin auch die Hausaufgabe bekommen, mal zu schauen, was mir gut tut.)

    • @ole-t1: Hey Ole, ganz lieben Dank für Deine Nachricht. Die Produktion des G6 endet laut einem Artikel auf dieser Seite ja zum 1. Juli 2026. Wann der Libre3 mit der TSlim kompatibel sein wird weiß man ja noch nicht. An sich gefällt mir Dexcom auch besser als Libre und die erste Zeit lief der G7 ja auch super bei mir. Ich kann mir schwer vorstellen, dass der G7 von heute auf Morgen nicht mehr bei mir funktioniert? Es gab ja auch das Gerücht das Dexcom eine zeitlang Produktionsprobleme hatte, dass wäre ja eine Erklärung, aber da geht Dexcom natürlich auch nicht mit hausieren.

    • @bloodychaos: Moin, ich benutze den G 7 seit Dezember 2022 (vorher G 6). Seit Dezember 2024 in Kombination mit der t:slim X 2 Ja, es hat immer mal wieder einen Sensor gegeben, der nicht richtig funktioniert hat . Dann wurde ein neuer gesetzt, der Vorfall an Dexcom gemeldet und es gab dann wenige Tage später einen neuen Sensor.
      Wie ole-t1 schon geschrieben hat, erst einmal die Ruhe bewahren und nicht in Panik verfallen. Alle auf dem Markt erhältlichen Sensoren haben Schwankungen in der Genauigkeit ihrer Angaben. Wichtig ist daher zu beurteilen, ob das, was der Sensor anzeigt, überhaupt sein kann.
      Zum Beispiel durch blutiges Nachmessen (dabei bitte dran denken, dass der Gewebezucker, den die Sensoren messen, rd. 20-30 Minuten hinter dem Blutzucker hinterher hinkt).

  • loredana postete ein Update vor 4 Tagen, 22 Stunden

    Die Registrierung mit dem Geburtsjahr war echt sportlich. Wollte es schon fast wieder abbrechen.

  • ambrosia postete ein Update vor 5 Tagen, 20 Stunden

    Ich wünsche allen einen schönen Mittwoch.

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