- Ernährung
Ein Superfood erobert die Welt
3 Minuten
Bereits vor 3.500 Jahren lebten die Menschen in einer globalisierten Welt. Das ist die Schlussfolgerung von Forschenden der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU). Sie haben den Ausbreitungsweg von Rispenhirse im Detail rekonstruieren können und herausgefunden, dass das Getreide damals von Asien nach Mitteleuropa verbreitet wurde.
Leicht anzubauen, kurze Wachstumsperiode und Dürreresistent: Die Rispenhirse (Panicum miliaceum) gehört heute zu den Nahrungsmitteln mit unschätzbarem Wert für die Welternährung. Diese Vorteile wussten schon die Menschen in der Bronzezeit zu schätzen – und das fast weltweit. Ein Team um Prof. Dr. Wiebke Kirleis, stellvertretende Sprecherin des Sonderforschungsbereich 1266 TransformationsDimensionen an der CAU hat dies herausgefunden. Die Forschungen zu Mensch-Umwelt Wechselwirkungen in Prähistorischen und Archaischen Gesellschaften am Institut für Ur- und Frühgeschichte sind in dem kürzlich erschienenen Sammelband Millet and What Else? The Wider Context of the Adoption of Millet Cultivation in Europe (Hirse und was sonst? Ein breiter Kontext der Einführung des Hirseanbaus in Europa) veröffentlicht worden.
Die Vorteile der Hirse: Heute und damals
Der Band zur prähistorischen Ausbreitung der Hirse ist brandaktuell, liefert er doch den historischen Kontext für ein gerade wiederentdecktes Getreide. Nicht ohne Grund ernannte die Food and Agriculture Organization of the United Nations (FAO) das Jahr 2023 zum Internationalen Jahr der Hirse , so eine Pressemeldung der CAU. Weiter heißt es: In Zeiten zunehmender Klimaerwärmung sollen Hirsen als dürreresistente Getreide die Ernährung der Bevölkerung sichern, wenn andere Getreide ausfallen. Durch ihre kurze Wachstumsperiode von nur drei Monaten kann sie in Nordeuropa als Ausfallfrucht eingesetzt werden, wenn Spätfrost andere Getreide zerstört hat. Außerdem lässt sie sich gut lagern. Die kleinen Getreidekörner sind fest in Spelzen verpackt was sie vor Insekten und Pilzbefall schützt. Außerdem ist die Hirse im Vergleich zu anderen Getreiden einfacher zuzubereiten. Sie muss nicht lange kochen, sondern kann durch Quellen in einem Lederbeutel oder einer Schale mit heißem Wasser zubereitet werden. Das macht sie zu einem Superfood to go – für mobile Reiternomaden ebenso wie für sesshafte Bauern.
Globalisierung in der Bronzezeit
Diese Vorteile führten der CAU zufolge zu einer Ausbreitung der Rispenhirse, die ihresgleichen sucht. „Die Resistenz der Hirse überzeugte damals weltweit. Nach vielen Jahren der Domestikation in China wurde sie in der Bronzezeit gen Westen verbreitet“, sagt Dr. Dragana Filipović, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Ur- und Frühgeschichte. „Wir konnten demonstrieren, dass die Hirse um 1600 vor unserer Zeit die nördliche Schwarzmeerregion erreichte und um 1500 die Po-Ebene in Norditalien. Um 1400 vor unserer Zeit überquerte sie die Alpen und um 1200 erreichte sie schließlich Nordeuropa.“ Die Hirse diente ab der Bronzezeit als wichtige Quelle zur Sicherung der Ernährung in weiten Teilen des bronzezeitlichen Europas.
„Aus der Globalisierung der Bronzezeit können wir etwas Fundamentales lernen“, erklärt Professorin Kirleis. „Während der Bronzezeit brach die Versorgung mit Bronze zwischenzeitlich zusammen, doch das Metall war nicht lebenswichtig. Das einst über überregionale Netzwerke eingeführte Getreide hingegen wurde von den Menschen in allen Regionen selbst angebaut. Die Versorgung mit Hirse blieb also gesichert.“
Überregionale Beziehungen sind von außerordentlicher Wichtigkeit, sie stoßen Innovationen an und tragen zur Völkerverständigung bei. Die bronzezeitlichen Fallbeispiele mit der Hirse und mit der Bronze verdeutlichen jedoch die Vorteile autarker Versorgung gegenüber komplexer Handelsketten, erklären die Forschenden der CAU. „Die Menschen der Bronzezeit lebten ebenso wie wir in einer vernetzten Welt, doch sie waren uns diesen wichtigen Schritt voraus. Sie wussten bereits, dass lebensnotwendige Bedürfnisse mit den lokalen Möglichkeiten gedeckt werden sollten“, fährt Wiebke Kirleis fort. „Dies garantiert die Basis für ein gutes Leben.“
Quelle: Christian-Albrechts-Universität zu Kiel | Redaktion
Diabetes-Anker-Newsletter
Alle wichtigen Infos und Events für Menschen mit Diabetes – kostenlos und direkt in deinem Postfach. Mit unserem Newsletter verpasst du nichts mehr.
Ähnliche Beiträge
- Behandlung
EASD-Jahrestagung 2025: Die Diabetes-Forschung der Welt in Wien
4 Minuten
- Ernährung
Nachgefragt Recht | Nur in besonderen Situationen: Mehrkosten für Ernährung geltend machen
3 Minuten
Diabetes-Anker-Newsletter
Alle wichtigen Infos und Events für Menschen mit Diabetes – kostenlos und direkt in deinem Postfach. Mit unserem Newsletter verpasst du nichts mehr.
Über uns
Geschichten, Gemeinschaft, Gesundheit: Der Diabetes-Anker ist das neue Angebot für alle Menschen mit Diabetes – live, gedruckt und digital. Der Diabetes-Anker und die Community sind immer da, wo du sie brauchst. Für alle Höhen und Tiefen.
Community-Frage
Mit wem redest du
über deinen Diabetes?
Die Antworten werden anonymisiert gesammelt und sind nicht mit dir oder deinem Profil verbunden. Achte darauf, dass deine Antwort auch keine Personenbezogenen Daten enthält.
Werde Teil unserer Community
Community-Feed
-
stephanie-haack postete ein Update vor 1 Tag, 19 Stunden
Wir freuen uns auf das letzte virtuelle Community-MeetUp des Jahres! 🎄Morgen, Donnerstag, um 18 Uhr. Alle Infos findet ihr hier: https://diabetes-anker.de/veranstaltung/virtuelles-diabetes-anker-community-meetup-im-dezember-2/
-
bloodychaos postete ein Update vor 6 Tagen, 2 Stunden
Hey, brauche Eure Hilfe. Habe den G7 genutzt. Als der über mehrere Monate (Frühjahr/Sommer 2025) massive Probleme (teils Abweichungen von 150 mg/dL, Messfaden schaute oben heraus) machte bin ich zum G6 zurückgegangen. Dessen Produktion wird nun eingestellt. Ich habe solche Panik, wieder den G7 zu nutzen. Habe absolut kein Vertrauen mehr in diesen Sensor. Aber mit meiner TSlim ist nur Dexcom kompatibel. Ich weiß nicht was ich machen soll, ich habe solche Angst.
-
ole-t1 antwortete vor 5 Tagen, 21 Stunden
Mit “meinem” Omnipod 5 wird der Dexcom G7 Ende 2026 voraussichtlich der einzige verfügbare Sensor sein.
So richtig begeistert über die Einstellung des G6 bin ich auch nicht, auch wenn es absehbar war.
Ich habe einfach die Hoffnung, dass die Qualitätsprobleme beim G7 bis dahin ausgestanden sind.Ich warte das Thema noch einige Monate ab.
Wenn ich Ende 2026 feststelle, dass die Kombination aus meiner Pumpe und dem CGM für mich nicht funktioniert, bin mir sicher, dass meine Diabetes-Ärztin und ich eine gute Lösung für mich finden.Hier habe ich aufgeschnappt, dass für die t:slim wohl eine Anbindung des Libre 3 in der Mache ist:
https://insulinclub.de/index.php?thread/36852-t-slim-mit-libre-3-wann/
Leider steht keine überprüfbare Quelle dabei. 🤷♂️Ein weiterer mir wichtiger Gedanke:
Angst und Panik sind in diesem Zusammenhang vermutlich keine hilfreichen Ratgeber. Hoffentlich schaffst Du es, dem Thema etwas gelassener zu begegnen.
(Das sagt der Richtige: Ich habe in meinem letzten DiaDoc-Termin auch die Hausaufgabe bekommen, mal zu schauen, was mir gut tut.) -
bloodychaos antwortete vor 5 Tagen, 15 Stunden
@ole-t1: Hey Ole, ganz lieben Dank für Deine Nachricht. Die Produktion des G6 endet laut einem Artikel auf dieser Seite ja zum 1. Juli 2026. Wann der Libre3 mit der TSlim kompatibel sein wird weiß man ja noch nicht. An sich gefällt mir Dexcom auch besser als Libre und die erste Zeit lief der G7 ja auch super bei mir. Ich kann mir schwer vorstellen, dass der G7 von heute auf Morgen nicht mehr bei mir funktioniert? Es gab ja auch das Gerücht das Dexcom eine zeitlang Produktionsprobleme hatte, dass wäre ja eine Erklärung, aber da geht Dexcom natürlich auch nicht mit hausieren.
-
rolli-xx antwortete vor 4 Tagen, 2 Stunden
@bloodychaos: Moin, ich benutze den G 7 seit Dezember 2022 (vorher G 6). Seit Dezember 2024 in Kombination mit der t:slim X 2 Ja, es hat immer mal wieder einen Sensor gegeben, der nicht richtig funktioniert hat . Dann wurde ein neuer gesetzt, der Vorfall an Dexcom gemeldet und es gab dann wenige Tage später einen neuen Sensor.
Wie ole-t1 schon geschrieben hat, erst einmal die Ruhe bewahren und nicht in Panik verfallen. Alle auf dem Markt erhältlichen Sensoren haben Schwankungen in der Genauigkeit ihrer Angaben. Wichtig ist daher zu beurteilen, ob das, was der Sensor anzeigt, überhaupt sein kann.
Zum Beispiel durch blutiges Nachmessen (dabei bitte dran denken, dass der Gewebezucker, den die Sensoren messen, rd. 20-30 Minuten hinter dem Blutzucker hinterher hinkt).
-
-
loredana postete ein Update vor 1 Woche
Die Registrierung mit dem Geburtsjahr war echt sportlich. Wollte es schon fast wieder abbrechen.
