- Ernährung
Frühstück
4 Minuten
Morgenstund hat oft das Falsche im Mund: fettige Croissants, süße Brötchen, Weißbrot und gezuckerte Säfte. Andere verzichten ganz aufs Frühstück, trinken schnell einen Kaffee und bleiben dafür lieber eine Viertelstunde länger liegen. Komisch nur, dass die wenigen Minuten Zusatzschlaf den Tag nicht besser machen. Wer ohne Frühstück aus dem Haus geht, bewältigt sein Arbeitspensum meist schlechter als mit guter Grundlage. Und das tut auf Dauer Gewicht, Blutzucker, Konzentrationsfähigkeit und der individuellen Belastungskurve nicht gut. Eilen Sie aus dem Haus oder verweilen Sie lieber beim Frühstück?
Morgens sollst Du essen wie ein Kaiser, mittags wie ein König und abends wie ein Bettler – dieser uralte Ratschlag ist heute noch aktuell und sinnvoll. Natürlich heißt das nicht, dass abends überhaupt nichts Nahrhaftes mehr auf den Tisch kommen soll; das wäre allein schon wegen möglicher Unterzuckerungen in der Nacht (bei der Therapie mit Insulin und bestimmten Diabetesmedikamenten) nicht machbar.
Dennoch: Die Abendmahlzeit kann ruhig weniger Kalorien enthalten als das Frühstück.
Leider oftmals Realität: Frühstücks-Fastfood
Praktisch sieht es in den meisten deutschen Haushalten leider anders aus: Gefrühstückt wird höchstens am Wochenende. In der Woche muss es schnell gehen, unkompliziert sein und soll dabei bitte auch noch schmecken. Kein Wunder, dass oft Frühstücks-Fastfood gegessen wird. Gemeint ist damit das ständig wachsende Angebot an fertigen Produkten – angefangen vom Fruchtsaft, dem Vitamine oder Cerealien (Getreide) beigemischt wurden, gefolgt von den ach so praktischen Smoothies.
Bei genauem Blick auf die Zutaten lässt sich feststellen, dass diese Getränke zwar meist nahezu fettfrei sind, dafür aber mit ihrem hohen Anteil an passierten Früchten und Säften umso mehr Kohlenhydrate in Form von Fruchtzucker enthalten. Hinzu kommt, dass diese Produkte nicht lange sättigen.
Ungesund: zu viel Zucker in Fertig-Müslis
Auch sämtliche Frühstücksflocken, -flakes, -müslis und -crunchies sind gedacht für alle, die sehr schnell frühstücken wollen. Auch bei diesen Lebensmitteln kommt oft einiges an Zucker (Trauben- und Fruchtzucker) und Fett zusammen.
Fürs gute Gewissen des frühstückswilligen Verbrauchers enthalten sie wenigstens Vitamine und sekundäre Pflanzenstoffe. Dabei sind sie nicht nur reich an Kohlenhydraten und Kalorien, sondern kosten auch meist mehr als herkömmliche Haferflocken oder Flocken aus anderen Getreidesorten.
Vorsicht: nicht von Verpackungen täuschen lassen!
Auch wenn seit 2012 in ganz Europa nur noch einheitlich festgelegte Gesundheitsaussagen auf Flakes und Co stehen dürfen – die Lebensmittelindustrie ist erfinderisch. Steht auf der Verpackung beispielsweise “aktiv”, “vital” oder “Sport”, verkauft sich das Produkt einfach besser.
Einer Stichprobe der Verbraucherzentralen zufolge glaubten 66 Prozent der befragten Konsumenten, dass wenige Kalorien in einem Produkt stecken, wenn eine junge, joggende Frau auf der Packungsvorderseite abgebildet ist. Dass auf der Rückseite kleingedruckt die Nährwerte aufgelistet sind, änderte an diesem ersten Eindruck kaum etwas.
Bei Kindern ist es noch leichter, sie mit einfachen Mitteln zu manipulieren. Bunt, fröhlich, vielleicht noch mit einem Aufkleber oder Gutschein versehen, werben die großen Lebensmittelkonzerne um die Gunst der Kleinen – und das sehr erfolgreich.
Wenig Ballaststoffe: Zucker- und Hungerkurve steigen schnell
Es ist eben so schön einfach und praktisch, wenn Flocken oder Müsli nur noch mit Milch oder Joghurt gemischt werden müssen. Aber wie lange stillen diese Produkte den Hunger, und wie wirken sie auf den Blutzucker? Klar ist: Je weniger Ballaststoffe die Fertigcerealien enthalten, desto schneller steigen Zucker- und Hungerkurve.
Schon mal nicht ganz so übel für Blutzucker und Hunger ist da schon eine Scheibe Mischbrot mit Butter, Käse oder Wurst. Noch besser wäre z. B. Vollkornbrot mit fettfreundlichem Belag. Butter und Margarine sollten nur dünn aufs Brot gestrichen werden; frische Kresse darauf ist gesund und sieht hübsch aus. Lecker sind auch vegetarische Aufstriche als Alternative zu Wurst – einfach mal ausprobieren!
Ideal: gemeinsam am Frühstückstisch sitzen
Am besten ist es, von klein auf abwechslungsreich zu frühstücken. Dafür sollten Eltern und Großeltern ein gutes Vorbild sein. Ideal wäre es natürlich, täglich gemeinsam am Frühstückstisch zu sitzen.
Dass Frühstücken sich auch für die Gesundheit lohnt, zeigen Studien, in denen untersucht wurde, wie es sich auf Herzgesundheit und Diabetesrisiko auswirkt. Beim EU-Projekt IDEFICS wurden die Eltern von 8.500 Kindern zwischen zwei und neun Jahren aus acht europäischen Ländern befragt: 70,2 Prozent der jüngeren Kinder frühstückten zu Hause.
Studien: ausgwogen Frühstücken ist gut fürs Herz
Bei den Jungen im Schulalter, die nicht täglich zu Hause frühstückten, zeigte sich ein höheres Risiko für hohe Blutfettwerte und einen niedrigeren HDL-Cholesterin-Wert; HDL-Cholesterin ist das “gute Cholesterin”. Bei den Mädchen ergab sich auch ein höheres Risiko für ein ungünstiges Verhältnis von LDL- (“schlechtem”) zu HDL-Cholesterin, wenn sie nicht täglich zu Hause frühstückten.
Außerdem bewegten sich die Kinder, die regelmäßig zu Hause frühstückten, mehr als die Frühstücksmuffel. Die Forscher schlossen daraus, dass regelmäßiges Frühstücken die Kleinen vor frühzeitigem Übergewicht und dem Entstehen von Herz-Kreislauf-Erkrankungen schützt.
Eine britische Studie (CHASE) kommt zu dem Ergebnis, dass ein regelmäßiges, ballaststoffreiches Frühstück bei Kindern mit günstigen Werten für Blutzucker und Insulinresistenz einhergeht. Kinder, die regelmäßig ohne Morgenmahlzeit in den Tag starteten, hatten nicht nur Nachteile bei Nüchternblutzucker, HbA1c-Wert und Insulinresistenz, sondern auch beim Harnsäurewert – und sie hatten mehr Fettmasse. Vermutet wird, dass sie im Lauf des Tages öfter zu kalorienreichen und fetten Speisen griffen als Kinder mit Morgenmahlzeit.
Fazit
Ein gesundes Frühstück sollte nicht weniger wichtig genommen werden als die beiden anderen Hauptmahlzeiten am Mittag und am Abend. In Abb. 4 finden Sie
praktische Tipps für ein gesundes Frühstück und in den Rezepten tolle Vorschläge für einen guten Start in den Tag.
von Kirsten Metternich
Kirchheim-Verlag, Kaiserstraße 41, 55116 Mainz, Tel.: (0 61 31) 9 60 70 0,
Fax: (0 61 31) 9 60 70 90, E-Mail: redaktion@diabetes-journal.de
Erschienen in: Diabetes-Journal, 2015; 64 (5) Seite 80-83
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 1 Woche
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina -
gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 2 Tagen
Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
Danke schonmal im Voraus-
darktear antwortete vor 1 Woche, 6 Tagen
Hallo,
Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*LG Sndra
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moira antwortete vor 1 Woche, 2 Tagen
Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG
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hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 4 Tagen
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
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lena-schmidt antwortete vor 1 Woche, 6 Tagen
@stephanie-haack hast du vielleicht ein paar gutes Tipps?
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connyhumboldt antwortete vor 1 Woche
Besorge Dir Pflaster die über Tattoos geklebt werden, wenn die neu gestochen sind! Oder Sprühpflaster das Stomapatienten benutzen!
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Hallo Nina,
als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig