Kürbisse & Süßkartoffeln

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© Kirchheim/Bernhard Kölsch
Kürbisse & Süßkartoffeln

Sie lassen sich ähnlich zubereiten, schmecken jedoch unterschiedlich. Außerdem haben sie zwar viele Gemeinsamkeiten mit der Kartoffel, sind aber trotzdem jeweils eine Klasse für sich. Jetzt ist die beste Zeit, den beiden Naturgeschenken Kürbis und Süßkartoffel mehr Aufmerksamkeit zu widmen.

Südamerika ist nicht nur bekannt für Samba, Fußball und schöne Strände. Von dort kommt auch ein kulinarischer Hochgenuss in knolliger Form: Süßkartoffeln, auch Bataten genannt. Blickt man in ihre Geschichte, findet man ihre erste schriftliche Erwähnung in Europa im Jahre 1519. Doch erst in den letzten Jahren sind sie aus der Nische ins Bewusstsein vieler Verbraucher gerückt und sogar ganzjährig in der Gemüsetheke des Supermarktes oder Discounters zu haben.

Während ihrer Wachstumsphase bilden Süßkartoffeln spindelförmige, fleischige Wurzelstöcke, die sich zu kartoffelartigen Knollen verdicken. Mittlerweile werden sie, außer in ihrer lateinamerikanischen Heimat, auch in Spanien und Portugal angebaut. Größter Exporteur und damit der Hauptproduzent ist aber der asiatische Raum, allen voran China. Laut der Küchengötter (www.kuechengoetter.de) zählen Süßkartoffeln neben Reis, Weizen, Mais und Maniok zu den Top 5 der Grundnahrungsmittel weltweit.

Lateinamerikanischer Star – auch bei Diabetes

Viele wissen nicht so recht, was sie mit den dicken Knollen anfangen sollen und wie sie im Hinblick auf den Diabetes zu bewerten sind. Klar ist: Es lohnt sich, öfter mal Bataten statt Kartoffeln zu essen, denn die Süßkartoffeln haben ein gesundes Innenleben: Eine mittelgroße Knolle (150 g, etwa so groß wie zwei Hühnereier) deckt den Tagesbedarf eines Erwachsenen an den fettlöslichen Vitaminen A und E zu 244 bzw. 58 Prozent. Auch der tägliche Bedarf an Vitamin C, das für das Immunsystem wichtig ist, ist damit zu 45 Prozent gedeckt, der tägliche Bedarf an Folsäure zu 6 Prozent. Genug Folsäure aufzunehmen, ist besonders für Schwangere wichtig, denn dieses Vitamin schützt den Fötus vor Fehlbildungen.

Süßkartoffeln sind nahezu fettfrei. Kohlenhydrate sind enthalten, und zwar 24 Gramm in 100 Gramm, außerdem 3 Gramm Ballaststoffe. Demnach sind Bataten etwas kohlenhydratreicher als Kartoffeln, die im Schnitt 15 Gramm Kohlenhydrate pro 100 Gramm enthalten. Trotzdem können auch Diabetiker Süßkartoffeln genießen und so Abwechslung auf ihren Speisezettel bringen.

Artgerechte Knollenbehandlung

Gute und frische Qualität zeigt sich bei Süßkartoffeln daran, dass sie fest sind und keine feuchten Stellen haben. Bei den Sorten gilt: Je heller das Fruchtfleisch, desto trockener. Und je dunkler es ist, umso cremiger. Dabei schmeckt es angenehm süß. Werden Süßkartoffeln länger als zwei Wochen gelagert, verlieren sie an wertvollen Inhaltsstoffen und an Aroma. Sie sollten also entweder schnell verbraucht oder in einem dunklen Raum bei 18 bis 22 °C nur kurz aufbewahrt werden. Was sie gar nicht mögen, ist ein Aufenthalt im Kühlschrank.

Lästiges Schälen entfällt, denn die dünne Schale lässt sich problemlos mitessen. Süßkartoffeln müssen vor der Zubereitung also nur in kaltem Wasser gründlich gewaschen oder mit einer Küchenbürste abgeschrubbt werden. Mein Tipp: Sehr lecker schmecken Süßkartoffeln aus dem Backofen.

Dafür schneiden Sie sie in mitteldicke Scheiben. Auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech legen und mit etwas Olivenöl beträufeln. Dann backen Sie sie 30 bis 40 Minuten bei 180 °C im Ofen. Gesalzen werden die Scheiben – wenn überhaupt – erst kurz vor dem Verzehr, damit sie nicht zu weich werden. Für krosse Chips Süßkartoffeln in sehr dünne Scheiben schneiden und im Ofen etwa 50 Minuten backen. Die knusprigen Scheibchen schmecken gut zu Gemüse, Fleisch oder Fisch. Lecker sind Süßkartoffeln auch im Eintopf oder als cremiger Dip.

Südamerikaner lieben ihre Bataten und benutzen sie für Cremes, Brote, Kuchen, Pies und sogar Desserts. Eine harmonische Symbiose gehen sie mit Gewürzen wie Muskatnuss, Chili, Pfeffer und Curry ein. Beim Kochen ist es sehr wichtig, sie in wenig Wasser zu garen – das schützt vor unnötigen Vitalstoffverlusten.

Herbstliche Halloween-Frucht

Im Herbst haben Kürbisse Hochsaison – und werden in Deutschland immer beliebter, nicht nur als Halloween-Fratze. Nach Angaben der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft AMI kaufen bundesdeutsche Verbraucher knapp 400 Gramm Kürbis pro Jahr. Aus den verschiedenen Sorten lassen sich Suppen, Gemüsebeilagen, Salate, Sauergemüse und noch unendlich viel mehr zubereiten. Ein besonders feines Aroma entwickelt Kürbis mit Ingwer, Knoblauch, Curry, Chili, Zwiebeln oder Essig. Wer es süßlich mag, veredelt Kürbis mit etwas Zimt, einem Hauch Süße oder frischem Obst.

Zudem hat auch der Kürbis ein gesundes Innenleben: Er ist fettfrei und 100 Gramm haben gerade einmal 25 Kilokalorien, 1 Gramm Eiweiß, 4,6 Gramm anrechnungsfreie Kohlenhydrate und 2 Gramm Ballaststoffe. Eine Portion von 150 Gramm deckt den Tagesbedarf eines Erwachsenen an Vitamin E zu 13, von Eisen zu 12 und von Zink zu 4 Prozent.

Hochzeit im Kürbisland

Die Saison beginnt mit futuristisch wirkendem Custard White, der wie ein Ufo oder Diskus aussieht. Selbst Discounter haben die Sorte mittlerweile während der Saison im Angebot. Danach folgen Klassiker wie der saftige, orangefarbene Hokkaidound der grüne Buttercup mit seinem orangefarbenen Fruchtfleisch. Beim Kauf sollten Sie darauf achten, dass der Kürbis hohl klingt, wenn Sie darauf klopfen – denn dann ist er reif und genießbar. Auch ein verholzter Stiel zeigt an, dass ein Kürbis reif ist.

Mehr als 850 unterschiedliche Kürbissorten gibt es; Riesen wie der Atlantic Giant bringen bis zu 100 Kilogramm auf die Waage. Ob ein Kürbis essbar ist oder nicht, hängt jedoch nicht vom Gewicht, sondern vom Gehalt am Bitterstoff Cucurbitacin ab. Zierkürbisse enthalten zu viel davon, was sie ungenießbar macht.

Übrigens: Kürbisse stammen zwar ursprünglich aus Mittelamerika. Doch etwa vier Fünftel der Kürbisse, die bei uns verkauft werden, sind tatsächlich auch in Deutschland gewachsen, heißt es seitens des AMI. Hauptanbauländer sind Bayern, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg.


von Kirsten Metternich
Kirchheim-Verlag, Kaiserstraße 41, 55116 Mainz,
Tel.: (0 61 31) 9 60 70 0, Fax: (0 61 31) 9 60 70 90,
E-Mail: redaktion@diabetes-journal.de

Erschienen in: Diabetes-Journal, 2015; 64 (10) Seite 72-75

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  • Hallo Zusammen,
    ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
    Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
    Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
    Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
    Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
    Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
    Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
    Wenn ´s weiter nichts ist… .
    Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
    Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
    Nina

  • gingergirl postete ein Update vor 1 Woche, 6 Tagen

    Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
    Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
    Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
    Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
    Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
    Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
    Danke schonmal im Voraus

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    • Hallo,

      Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
      Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
      Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*

      LG Sndra

    • Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG

  • hexle postete ein Update vor 2 Wochen

    Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.

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