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Nach der Sendepause zurück auf „Play“
3 Minuten

Kennt ihr die Menschen, die nach den Weihnachtsfeiertagen sagen: „Jetzt hat das Faulenzen ein Ende, nach Silvester fange ich wieder mit dem Sport an!“? Oder die, die einen Monatswechsel als Chance sehen, um etwas zu ändern, so wie: „Nächsten Monat achte ich mehr auf meine Ausgaben, ich möchte sparen.“ Und noch besser: „Ab Montag mache ich Diät!“
Der Zeitpunkt für Veränderung ist jetzt!
Was hindert einen Menschen daran, sofort mit einer Veränderung anzufangen? Warum bis zur neuen Woche, dem neuen Monat oder gar dem neuen Jahr warten, wenn ich in dem Moment, in dem ich darüber nachdenke, etwas zu verändern, schon mit dem Verändern beginne? Klingt fast ein bisschen verrückt, ich weiß, und ehrlich gesagt hat mich dieser Gedanke damals auch abgrundtief überrumpelt.
Meine Diabetes-Sendepause(n)
Ich gönne mir gerne eine Sendepause vom Diabetes, wenn nicht sogar sehr gerne. Oftmals denke ich, ich habe so viele Monate und Jahre nicht auf die Blutzuckerwerte geachtet (ich schrieb darüber in meinem Beitrag Diabulimie – wenn man selbst betroffen ist), da kommt es auf ein, zwei Tage auch nicht mehr an. Naja, und wie das dann so ist, werden aus ein, zwei Tagen drei, vier und dann denke ich mir: „Jetzt ist die Woche fast rum, ab Montag passt du wieder besser auf.“

Hin und wieder ist es dann so, dass mich sonntags abends die Motivation so extrem packt, dass ich mein Diabetestäschchen neu sortiere, alles auffülle, die Pens mit neuen Kanülen versehe und, ja, ich greife dann sogar zum Blutzuckertagebuch und zu einem schönen Stift und nehme mir fest vor, ab morgen auch wieder alles zu dokumentieren.
Diese überschwängliche Euphorie und fast schon Vorfreude auf den nächsten Tag und die nächste Woche, in der ja alles wieder besser wird, hält meistens nicht lang. Ich achte dann ein paar Tage ganz penibel und extrem auf gute Werte, berechne alle KEs haargenau, dokumentiere, höre auf meinen Körper, ärgere mich über schlechte Werte und zack – brauche ich wieder eine Sendepause…
Pause von der Pause – Zeit zu schalten!
Wie also schafft man es nach einer Sendepause zurück in den „normalen Diabetesalltag“? Mit normal meine ich, dem Diabetes Aufmerksamkeit zu geben, sodass er gut läuft. So, dass man eben auf gute Werte achtet, das Essen ordentlich berechnet und dafür spritzt. Ich vergleiche das immer gern mit einem Auto: Du kannst schon Mal im vierten Gang 120 km/h fahren, aber eben nicht auf Dauer, das macht der Motor nicht ewig mit. Also dann doch lieber 100 km/h und frühzeitig in den fünften Gang schalten, oder?
Eine Anleitung gibt es für den Sprung zurück zum „Play“ leider nicht. Genauso wenig wie ein „So wirst du immer perfekte Blutzuckerwerte haben“-Buch. Warum eigentlich nicht? Wäre doch mal eine ganz neue Innovation. Und hilfreich wäre es ohnehin… Naja, das ist wohl Wunschdenken. Oder Naivität.
Wieder auf „Play“ drücken
Für mich persönlich ist es wichtig, dass ich mir Sendepausen gönne, die aber zeitlich begrenzt sind. Dann sehe ich alles nicht ganz so streng und nasche auch mal ein, zwei Schokobons, ohne dafür zu spritzen – und klar nehme ich dann auch einen etwas höheren Blutzuckerwert dafür in Kauf.

Trotz allem ist es mir wichtig, dass es nicht ausartet: Ich würde also nicht eine ganze Mahlzeit oder beispielsweise ein riesiges Sandwich zu mir nehmen, ohne es zu berechnen und anschließend dafür zu spritzen.
Jede Sendepause hat ein Ende
Diese Sendepausen gehen aber nie länger als 24 Stunden und sind in absolut unregelmäßigen Abständen vorzufinden. Ist es mal stressiger auf der Arbeit und für die Schule steht viel an, dann kann es auch mal zwei Sendepausen in einer Woche geben. Komme ich gerade positiv gestimmt von meinem Diabetologen zurück und habe eine emotional und psychisch gute Phase, kann ich auch gut zwei, drei Wochen ohne auskommen. Wichtig ist für mich nur, nach einer Pause nicht auf den nächsten Montag oder gar den nächsten Monat zu warten! Eine Sendepause ist meiner Meinung nach absolut legitim bei dem, was wir Diabetiker alles so leisten! Nur einfach nicht allzu lang mit dem „Play“ warten ist meine Devise.
Ein gutes Mittelmaß zwischen Pausen gönnen und normal motiviert und bemüht sein ist mein Rezept zur dauerhaften guten Beziehung zwischen Diabetes und mir.
Bei der Aufklärungsaktion „Gesünder unter 7 Plus – Wissen was bei Diabetes zählt“ in Saarbrücken hat Lesley-Ann darüber gesprochen, was passierte, als ihre Diabetes-Pause ausartete: Der #SofaTalk.
Übrigens: Am 29. August findet der nächste #SofaTalk im Main-Taunus-Zentrum in Sulzbach statt!
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swalt postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Dia-Newbies vor 1 Tag, 3 Stunden
Hallo zusammen. Ich möchte mich erst einmal vorstellen. Ich bin “noch” 59 Jahre, und habe wahrscheinlich seit 2019 Diabetes. Ich würde mir wünschen, endlich angekommen zu sein. Wahrscheinlich seit 2019, weil ich in einem Arztbrief an meinen damaligen Hausarzt zufällig auf den Satz: “Diabetes bereits diagnostiziert” gestoßen bin. Ich habe meinen Hausarzt dann darauf angesprochen und wurde mit “ist nicht schlimm” beschwichtigt.
Lange Rede. Ich habe einen neuen Hausarzt und einen sehr netten Diabetologen, bei dem ich jetzt seit 4 Jahren in Behandlung bin. Ich vertrage die orale Therapie nicht und spritze ICT. Dennoch bin ich in diesem Thema immer noch absoluter Neuling. Natürlich habe ich viermal im Jahr ein Gespräch mit meinem Diabetologen. Das hilft aber im täglichen Umgang nicht wirklich. Auch die anfangs verordnete Schulung war doch sehr oberflächlich und das war es. Ich kenne nicht die Möglichkeiten, die mir zustehen. Ich habe mir alles, was ich zu wissen glaube aus Büchern angelesen. Irgendwie fühle ich mich allein gelassen, irgendwie durchgerutscht. Ich kenne niemanden in meinem Bekanntenkreis, der Diabetes hat und die nächste Selbsthilfegruppe ist über 50 km entfernt.
Und so bin ich jetzt hier gelandet. Ich möchte wissen, wie ihr das handhabt, damit ich verstehe, was ich richtig mache und was falsch. Damit ich weiß, dass ich nicht allein damit lebe. -
shangwari postete ein Update vor 5 Tagen, 7 Stunden
Ich habe mir ein neues Mobiltelefon von Samsung (A56) zugelegt. An manchen Tagen saugt die Freestyle Libre App den Akku in nicht mal 12 Stunden leer. In einigen Foren habe ich von dem gleichen Problem gelesen. Da ich auf dem Telefon nachlesen kann, wer denn den ganzen Strom verbraucht hat, konnte ich die App genau identifizieren. Gehe ich in den Einstellungen auf Gerätewartung und lasse diese dann optimieren, ist das Problem für einige Zeit behoben. Heute habe ich bei Abbott angerufen und mein Problem geschildert. Ich habe erfahren, dass einige Telefone noch nicht mit Freestyle getestet wurden. (So auch meins) Der Ratschlag ist, die App zu deinstallieren und neu aus dem Store herunterladen. Bei der automatischen Übernahme der Telefone (beim einrichten eines neuen Mobil) kann sein das die App nicht aus dem Store geladen wurde – sondern vom “alten” Telefon. Ich werden noch warten bis mein Sensor eh erneuert werden muss und dann wage ich mich daran. Bis es soweit ist werde ich mich mit der “Optimieren – Taste” behelfen.
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nele_elsa antwortete vor 4 Tagen, 12 Stunden
Hallo,
Ich hatte das Problem auch mit meinem iPhone SE20 und dachte, es liegt daran, dass mein Handy zu alt war und hab mir so eine Powerbank-Hülle gekauft. Viel erfolg!
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nele_elsa postete ein Update vor 1 Woche
Hallo,
Ich habe eine Frage:
Wir ziehen Ende Oktober von Österreich zurück nach Deutschland.
Jetzt muss ich mich für eine Krankenkasse entscheiden und wollte fragen, ob es erfahrungsgemäß vorteilhafte Krankenkassen für Menschen mit Diabetes gibt? Im Internet wäre ich nach Recherchen auf die aok gekommen.
Für tips und Erfahrungsberichte wäre ich sehr dankbar ☺️
Liebe Grüße
Nele-
moira antwortete vor 6 Tagen, 6 Stunden
Hallo Nele! Ich bin bei der SBK und sehr zufrieden, aber ich weiß nicht ob andere besser oder schlechter sind.
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nele_elsa antwortete vor 5 Tagen, 13 Stunden
@moira: Dankeschön
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Hallo Dia-Newbie 🙂 Schön, dass du den Weg zum Diabetes Anker gefunden hast. Ich bin Lena, die Community-Managerin hier und bis sich ein paar Community-Mitglieder bei dir melden, kannst du die Zeit vielleicht mit diesem Artikel überbrücken (https://diabetes-anker.de/behandlung/behandlung-des-diabetes-diese-buecher-und-materialien-helfen-weiter/). Vielleicht findest du noch wichtige Infos für dich, um deinen Alltag zu vereinfachen. 🙂 Ansonsten findest du beim Diabetes-Anker auch fundiertes Wissen zum Thema ICT von Expert:innen aber auch von Menschen mit Diabetes…Viele Grüße Lena