Noch da! Laubers Diabetes Garten

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© Markus Thelen
Noch da! Laubers Diabetes Garten

Eine Brücke zwischen etablierter Schulmedizin und präventiver Naturheilkunde schlagen die fünf Beete am „Krankenhaus Sachsenhausen“. Hans Lauber präsentiert Ihnen seinen Diabetes Garten, den er 2012 in der Frankfurter Klinik angelegt hat.

Wunderbar: Mein Diabetesgarten beim Krankenhaus Sachsenhausen in Frankfurt hat die Stürme der Pandemie überstanden – und blüht wieder in voller Pracht. Verantwortlich für dieses kleine Wunder sind zwei Personen: Dr. Ralf Jung, Chefarzt Diabetologie in dieser ältesten Diabetesklinik der Welt und Günter Stoidtner, gelernter Land- und Forstwirt, der den Garten seit Jahren ehrenamtlich betreut.

Im Jahr 2012 habe ich den Garten auf Bitten des damaligen Chefarztes Prof. Kristian Rett angelegt. Rund 50 Pflanzen wachsen hier, die ich in fünf Beete eingeteilt habe: Drei mit Pflanzen, welche die Entstehung des Typ-2-Diabetes präventiv bremsen. Nämlich Pflanzen, die schlank machen; Pflanzen, die Entzündungen dämpfen und Pflanzen, die das Insulin besser wirken lassen. Plus zwei Beete, welche Folgen des Lifestyle-Diabetes bekämpfen, nämlich Wunden besser heilen und Depressionen mildern.

Grüne Runde: Dr. Ralf Jung, Hans Lauber, Günter Stoidtner

Einen „Gartentag“ haben wir immer im Sommer für Patienten und Interessierte veranstaltet. 2020 ist er aus bekannten Gründen ausgefallen. Aber in diesem Jahr haben wir für einen Pandemie-bedingt kleinen Kreis eine Führung veranstaltet, an der erfreulicherweise auch Frank Kaiser teilgenommen hat, Kommunikationschef der DGD-Stiftung, Trägerin des Krankenhauses Sachsenhausen.

Übergewicht gilt als wesentliche Ursache für die Explosion des Typ-2-Diabetes, von dem allein in Deutschland bald zehn Millionen Menschen betroffen sind. Durch den Bewegungsmangel der letzten Monate kamen da bei vielen noch etliche Pandemie-Pfunde dazu, weshalb Dr. Jung und ich einen Fokus auf das Beet „Schlankmacher“ gelegt haben. Wer zu viel Süßes, zu viel Weißbrot isst, nimmt zu. Wer sich aber bewusst mit viel frischem Gemüse ernährt, dem können bestimmte Pflanzen beim Abnehmen helfen.

Helfen beim Abnehmen: „Schlankmacher“

Drei Pflanzengattungen sind besonders sinnvoll: Bitteres, wie etwa Endivie, was den Appetit zügelt. Scharfes, etwa Meerrettich, was die Verdauung anregt. Ballaststoff-reiches, wie etwa Fenchel, was die bei Diabetes oftmals erhöhten Blutfette und das Cholesterin senken hilft. Nützlich sind aber auch Pflanzen wie Topinambur (auf dem Foto links über dem Löwenzahn), dessen mehrkettige Kohlenhydrate nicht so schnell ins Blut schießen – und so einen schnellen, dick machenden Anstieg des Blutzuckers verhindern. Ein prächtiges Exemplar hat der bald 80-jährige ehemalige Forstwirt Günter Stoidtner gepflanzt, der sich mehrmals im Monat um den Garten kümmert.

Keine Medikamente sind die Pflanzen – aber oft die Vorformen davon. Etwa die gut wachsende Geißraute, deren Galegin die Grundlage für Metformin bildet, das wichtigste Präparat in der Therapie des Typ-2-Diabetes. Als Ergänzung zur Schulmedizin ist der Garten gedacht – und es ist wichtig, dass ein Schulmediziner erläutert, dass auch Pflanzen Nebenwirkungen haben können. Etwa das Johanniskraut, über dessen Stimmungs-aufhellende Wirkung ich ins Schwärmen gerate – bis Dr. Jung darauf hinweist, dass dieses segensreiche Kraut auch die Wirkung von Krebsmedikamenten beinträchtigen kann.

Ein fruchtbarer Dialog sind nach vielen gemeinsamen Auftritten inzwischen unsere Auftritte – und ich freue mich schon auf die Fortsetzungen!

Ausblick: „Was aber die Zukunft bringt, weiß niemand“, orakelt der Dichter Friedrich Hölderlin. Aber wir wollen optimistisch sein – und hoffen, dass wir in 2022 das 10-jährige Jubiläum wieder in gewohnter Weise mit einer großen Schar von Interessierten begehen können – wozu wir den Garten auch noch einmal mit vielen Pflanzen „aufrüsten“ wollen.

Vor einer großen Zukunft steht der Garten nach meiner persönlichen Meinung. Denn die Pandemie wird uns noch lange beschäftigen – und sehr viele materielle Ressourcen binden. Da könnte der präventive Ansatz meines Gartens Wege weisen, wie wir gerade die ausufernden Kosten des Lifestyle-Diabetes besser in den Griff bekommen.

„Mein Diabetes Garten“ …

… heißt ein leicht lesbares, höchst informatives Buch, das im Kirchheim-Verlag erschienen ist. Darin beschreibe ich die Pflanzen, gebe Tipps zum Selberpflanzen und zeige, wie sich die Apotheke der Natur verwenden lässt. Etwa Topinambur in Scheiben schneiden, in Olivenöl andünsten, mit Gemüsebrühe ablöschen und mit Walnüssen und Walnussöl verfeinern.

➤ „Mein Diabetes Garten“ im MedTriX-Shop ansehen


von Hans Lauber
E-Mail: aktiv@lauber-methode.de
Internet: www.lauber-methode.de

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  • Hallo Zusammen,
    ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
    Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
    Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
    Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
    Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
    Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
    Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
    Wenn ´s weiter nichts ist… .
    Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
    Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
    Nina

    • Hallo Nina,

      als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
      Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
      Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig

  • gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 5 Tagen

    Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
    Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
    Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
    Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
    Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
    Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
    Danke schonmal im Voraus

    Uploaded Image
    • Hallo,

      Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
      Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
      Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*

      LG Sndra

    • Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG

  • hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 6 Tagen

    Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.

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