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„Oma sagt, du darfst das nicht essen!“ – TOP 5 Konter gegen blöde Vorurteile
3 Minuten
Viele Artikel in der Lounge drehen sich um Vorurteile und Diskriminierungen, mit denen Menschen mit Diabetes tagtäglich konfrontiert werden. Der allgemeine Ratschlag lautet: Ruhig bleiben und die armen Seelen aufklären, die solche Behauptungen verstreuen. Doch natürlich gibt es auch Menschen, die sich nicht belehren lassen, die auf ihre Meinung pochen und lieber andere Menschen mit ebendieser verletzen, anstatt vernünftig zu argumentieren. In solchen Momenten muss ich mich daran erinnern, dass es nichts bringt, wenn ich mich über Uneinsichtige aufrege – außer, dass sich meine gute Laune in Luft auflöst. Für solche Situationen, in denen ich am liebsten einfach frustriert aufschreien würde, habe ich versucht, mir ein paar gute Konter zu überlegen. Manche sind so witzlos und flach wie das besserwisserische Gegenüber, sollen mir aber beim Positivbleiben helfen.

#1 „Hast du etwa Zucker?“ – Ja, zuhause in der Vorratskammer.
Mitleidig starrt die Freundin meiner Oma auf meine Insulinpumpe. „Was ist denn das? Hast du etwa Zucker?“ Ja. Und zwar zuhause in der Vorratskammer.
Der Begriff „Zucker“ ist für mich am denkbar schlechtesten gewählt, möchte man doch die Vorurteile abbauen, Diabetes würde durch übermäßigen Zuckerkonsum verursacht werden.
Wenn ich aber erkläre, dass es sich bei dem „Zucker“ wohl höchstens um den Blutzucker handelt und ich so viel essen darf, wie ich will, Hauptsache, ich spritze dafür Insulin, kommen trotzdem nur mitleidige Blicke von den älteren Herrschaften. „Du musst doch aufpassen, was du isst!“
#2 „Darfst du das denn überhaupt (noch) essen?“
Das ist wohl das meistgenannte Vorurteil überhaupt. Plötzlich bekam ich von den Verwandten an Weihnachten überhaupt keine Schokolade mehr und wusste gar nicht, wie ich meine Vorräte aufstocken sollte. Anscheinend zeigt der Satz „Aber ich darf doch Süßes essen“ keinerlei Wirkung. Also, Freunde des Kaffeeklatsches, noch mal langsam und zum Mitlesen:
Ich lebe nun schon länger mit Diabetes, ihr seht, ich bin gesund und glücklich. Ich werde dieses Stück Kuchen jetzt essen. Guten Appetit.
#3 „Ich würde das mit dem Spritzen ja nie schaffen“
Das gaben einige meiner Mitschüler mit vor Mitleid und Angst weit aufgerissenen Augen zu. Dafür gibt es wirklich nur einen Spruch, der alle zum Schweigen bringt (oder die Augen noch größer werden lässt): Doch, denn du würdest nicht sterben wollen. Es gibt keine Wahl. Oder für die Dramatiker: Würde ich kein Insulin spritzen, wäre ich jetzt tot. Dabei wissen wir ja alle: So schlimm ist das Spritzen nun wirklich nicht und natürlich sind die Thrombose-Spritzen nichts anderes.
#4 „Du hast bestimmt als Kind zu viel Zucker gegessen und deswegen jetzt Diabetes“
Charmant, mir vorzuwerfen, ich wäre selbst schuld an meiner chronischen Erkrankung. Hätte ich mich als Kind bloß zügeln können. Dazu fällt mir auch nach gründlichem Überlegen nichts mehr ein.
#5 „Du hast Diabetes? Aber du bist doch gar nicht dick.“
Wow. Das traurigste Vorurteil, denn niemand bekommt Diabetes, nur weil er über der Norm liegt – besonders schade ist es, dass es überhaupt eine solche Norm gibt. Oder dass man die Menschen fertigmacht, die von dieser Norm abweichen. Egal, auf welcher Seite. Ein Konter, der mir auf der Stelle einfällt, wäre: Ja, komisch, dass du noch nicht Diabetes bekommen hast, oder?
Allerdings eine Spur zu gemein, gerade wenn man nicht zu dieser oberflächlichen Welt gehören möchte. Wie wäre es mit: Oh, ja, ich sollte unbedingt noch mehr Süßes essen und etwas zunehmen, damit ich diesem Vorurteil gerecht werden kann.
Ihr merkt, gute Konter sind gar nicht so einfach, denn gute Aufklärung ist einfach so viel besser. Vielleicht sollte man diese gewissen Menschen einfach mit Fakten in Grund und Boden reden. Und hoffen, dass sie wenigstens etwas davon verstehen und weitergeben.
Nun würde ich gern von euren verzwickten Situationen und guten Kontern erfahren. Fallen euch für meine Top 5 noch weitere oder bessere Sprüche ein? Oder seid ihr manchmal auch einfach genauso sprachlos wie ich?
P.S.: Für manche Themen braucht man einfach ganz viel Sarkasmus.
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sveastine postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Diabetes und Psyche vor 5 Tagen, 3 Stunden
hallo, ich hab schon ewig Diabetes, hab damit 4 Kinder bekommen und war beruflich unterschiedlich unterwegs, in der Pflege und Pädagogik. Seit ein paar Jahren funktioniert nichts mehr so wie ich das möchte: die Einstellung des Diabetes, der eigentlich immer gut lief, Sport klappt nicht mehr….ich bin frustriert und traurig..so kenne ich das nicht.. Geht es jemanden ähnlich? Bin 53…Viele grüße. Astrid
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stephanie-haack postete ein Update vor 6 Tagen
Wir freuen uns auf das heutige virtuelle Community-MeetUp mit euch. Um 19 Uhr geht’s los! 🙂
Alle Infos hier: https://diabetes-anker.de/veranstaltung/virtuelles-diabetes-anker-community-meetup-im-november/
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lena-schmidt antwortete vor 6 Tagen
Ich bin dabei 🙂
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 2 Wochen, 6 Tagen
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina-
darktear antwortete vor 2 Wochen, 1 Tag
Hallo Nina,
als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig
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Liebe Astrid! Ich gerade 60 geworden und habe seit 30 Jahren Typ 1, aktuell mit Insulinpumpe und Sensor versorgt. Beim Diabetes läuft es dank des Loop gut, aber Psyche und Folgeerkrankung, Neuropathie des Darmes und fehlende Hypoerkennung, machen mir sehr zu schaffen. Bin jetzt als Ärztin schon berentet und versuche ebenfalls mein Leben wieder zu normalisieren. Kann gut verstehen, wie anstrengend es sein kann. Nicht aufgeben!! Liebe Grüße Heike
@mayhe: Hallo liebe Heike, danke für deine schnelle Antwort, das hat mich sehr gefreut. Nein aufgeben ist keine Option, aber es frustriert und kostet so viel Kraft. Ich hoffe dass ich beruflich noch einen passenden Platz finde. Und danke dass du dich gemeldet hast und von deiner Situation berichtet. Das ist ja auch nicht einfach. Und ich wünsche auch dir eine gewisse Stabilisierung…jetzt fühle ich mich mit dem ganzen nicht mehr so alleine. Was machst du denn sonst noch? Viele Grüße Astrid
Liebe Astrid! Ja, das Leben mit Diabetes ist echt anstrengend. Es kommt ja auf den normalen Wahnsinn noch oben drauf. Ich habe den Diabetes während der Facharztausbildung bekommen und ehrgeizig wie ich war auch damit beendet. Auch meinen Sohn, 26 Jahre, habe ich mit Diabetes bekommen. Hattest bei den Kindern auch schon Diabetes? Leider bin ich von Schicksalsschlägen dann nicht verschont geblieben. Was dann zu der heutigen Situation geführt hat. Ich habe durchgehalten bis nichts mehr ging. Jetzt backe ich ganz kleine Brötchen, freue mich wenn ich ganz normale kleine Dinge machen kann: Sport, Chor, Freunde treffen, usw. Ich würde mich zwar gerne aufgrund meiner Ausbildung mehr engagieren, dazu bin ich aber noch nicht fit genug. Was machst du so und wie alt sind deine Kinder? Bist du verheiratet? Liebe Grüße Heike