- Ernährung
Selen: beteiligt an wichtigen Stellen
4 Minuten
Haben Sie sich schon einmal Gedanken gemacht, ob Sie in puncto Selen gut versorgt sind? Vielleicht haben Sie schon einmal etwas über Selen gehört – nur: Warum ist dieses “Spurenelement” so wichtig für den Körper – und was passiert bei einem Mangel? Prof. Dr. med. Reinhard Zick berichtet.
Als Spurenelemente bezeichnet man Stoffe, die der Körper nur in kleinsten Mengen benötigt, obwohl sie an wichtigen Stellen maßgeblich beteiligt sind wie an der Bildung der Blutzellen und verschiedenster Eiweiße oder auch an der Immunantwort auf unterschiedlichste Erreger einschließlich der Krebsprävention. Zu den Spurenelementen zählen Chrom, Eisen, Fluor, Jod, Kupfer, Mangan, Molybdän, Zink und Selen. Letzterem gilt eine genauere Betrachtung.
Selen: kleiner Stoff, große Wirkung …
Das von Jöns Jakob Berzelius 1817 entdeckte Halbmetall oder Spurenelement Selen wurde nach der Mondgöttin benannt. Es gelangt primär über Pflanzen in die Nahrungskette. Der Mensch nimmt das Element vorwiegend über Getreide und Fleisch auf (Anteil an der Gesamtaufnahme jeweils etwa 26 Prozent). Auch Fisch (10 Prozent) sowie Milch und Milchprodukte (21 Prozent) bieten sich als natürliche Lieferanten an. Früchte und Gemüse enthalten nur relativ geringe Mengen (7 Prozent) Selen. Der Gesamtbestand im menschlichen Körper beträgt etwa 3 bis 20 Milligramm.
… zum Beispiel auf die Schilddrüse
Eine normale Funktion der Schilddrüse ist unter anderem von einer ausreichenden Selenzufuhr abhängig. Im Schilddrüsenstoffwechsel wird bei der Bildung von Schilddrüsenhormonen als Nebenprodukt Wasserstoffperoxid gebildet: Dieses H202 kennt man auch als aggressives Bleichmittel beim Blondieren. Damit es nicht schädigend auf die Schilddrüse wirkt, muss es neutralisiert werden. Die Aufgabe übernehmen in der Schilddrüse selenhaltige Glutathionperoxidasen; diese Proteine oder Eiweißkörper werden auch als Radikalfänger bezeichnet.
Radikale sind aggressive Verbindungen, die auch gebildet werden können durch Strahlung, Medikamente, Umweltgifte wie Zigarettenrauch – aber auch im normalen Stoffwechsel. Bei Selenmangel nimmt die Aktivität der Radikalfänger in der Schilddrüse ab. Dadurch kann Wasserstoffperoxid die Schilddrüsenzellen, in denen Schilddrüsenhormone synthetisiert werden, schädigen.
Schilddrüsenerkrankungen: jeder vierte Typ-1-Diabetiker ist betroffen
Dieser Vorgang ist besonders für Patienten von Bedeutung, die bereits an einer Schilddrüsenentzündung wie einer Hashimoto-Thyreoiditis oder einem Morbus Basedow leiden – und das trifft zu auf jeden vierten Typ-1-Diabetiker. Selen ist sowohl bei der Produktion als auch der Wirkung der Schilddrüsenhormone Trijodthyronin (T3) und Thyroxin (T4) von großer Bedeutung.
Krebs durch Selenmangel?
Selenmangel wird durch neuere Studien immer häufiger mit dem Auftreten verschiedener Krebserkrankungen in Verbindung gebracht. Dabei scheint ein klarer Zusammenhang zwischen einer niedrigen Selenaufnahme und einem erhöhten Auftreten von Krebsfällen zu bestehen. Eine große zusammenfassende Analyse des Forscherteams um G. Bejalkovic aus dem Jahr 2008 ergab eine 25- bis 60-prozentige Reduktion des Auftretens von Krebserkrankungen im Darmtrakt nach gezielter Selen-Ergänzung.
Das amerikanische Forscherteam um June Stevens fand 2010 heraus, dass eine deutliche Abhängigkeit zwischen der Selenkonzentration im Blut und der Häufigkeit von Krebserkrankungen der Speiseröhre und des Magens besteht. Auch vor Prostatakrebs kann Selen schützen. Durch Zellstudien und mit Tierversuchen konnte nachgewiesen werden, dass Selen an wichtigen Stufen der Krebsprävention beteiligt ist:
Neutralisierung freier Radikaler
Demnach neutralisieren die bereits erwähnten selenabhängigen Glutathionperoxidasen freie Radikale, von denen man weiß, dass sie Veränderungen an den Genen in den Zellen (Mutationen) auslösen können – was dazu führen kann, dass sich eine normale Zelle zur Krebszelle umformt und damit die Fähigkeit zur Unsterblichkeit und Metastasenbildung erlangt, um Krebs über den gesamten Körper zu verteilen.
Mutationen des Erbgutes sind aber auch Voraussetzung dafür, dass die Krebszellen Faktoren freisetzen, die neue Gefäße entstehen lassen, die den wachsenden Tumor ausreichend mit Nährstoffen versorgen und damit am Leben erhalten.
Anzustrebende Selenkonzentration abhängig vom Behandlungsziel
Die anzustrebende Selenkonzentration im Blut ist abhängig vom Behandlungsziel. Typische Selenmangelerkrankungen, die in unseren Breiten nicht beobachtet werden, sind nur bei Selenspiegeln im Serum unter 20 ng/ml zu erwarten. Das Wirkoptimum liegt bei einem Selenserumspiegel zwischen 60 und 80 ng/ml.
Bei Patienten mit Hashimoto-Thyreoiditis oder Morbus Basedow sollten deshalb diese Selenspiegel im Serum angestrebt werden; dies gilt vor allem für betroffene Patientinnen während Schwangerschaft und Stillzeit. Hier steigt die Produktion von T4 und T3 um das Anderthalbfache.
Wann sollte man Selen zuführen?
Eine vorsorgende Wirkung des Selens gegen einzelne Krebsarten ist aufgrund der derzeitigen Studienlage erst bei einer Serumkonzentration zwischen 120 und 150 ng/ml zu erwarten. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) sowie das Bundesumweltamt empfehlen eine tägliche Selenaufnahme von 30 bis 70 µg/Tag oder 1 µg/kg Körpergewicht. Liegt das Therapieziel darin, den Verlauf von Krebserkrankungen zu beeinflussen, sollte die tägliche Selenaufnahme um mehr als das Doppelte gesteigert werden, um Selenspiegel im Serum zwischen 120 und 150 ng/ml zu erreichen.
In diesem Zusammenhang ist aber auch zu bedenken, dass eine zu hohe Selenkonzentration im Serum auch nicht gut ist: Nebenwirkungen wie Haarausfall oder Hautentzündungen und andere mehr sind bereits ab Serumspiegeln von 250 ng/ml zu beobachten.
Nicht nur regionale Produkte essen
Selen gelangt über Pflanzen in die Nahrungskette, also ist ein Selenmangel häufig bei Menschen anzutreffen, die in Regionen mit selenarmen Böden leben. Beides ist in Deutschland anzutreffen. Deshalb ist es für Diabetiker mit einer Autoimmunerkrankung wie Hashimoto-Thyreoiditis oder Morbus Basedow ratsam, nicht nur Lebensmittel, die regional produziert wurden, zu essen.
Bei Patientinnen mit einer Autoimmunerkrankung der Schilddrüse und Kinderwunsch sollte zusätzlich vor der Schwangerschaft einmalig die Bestimmung des Selens im Serum erfolgen und gegebenenfalls sollte Selen supplementiert, sprich zugeführt werden. Selenspiegel im Serum zwischen 120 und 150 ng/ml, wie sie bei der Prävention einzelner Krebsarten gefordert werden, lassen sich effektiv nur durch die zusätzliche Gabe von Selen als Medikament (z. B. 200 µg/Tag) erreichen.
Zum Thema Krebsprävention und Selen muss man jedoch einschränken, dass die Datenlage durch Fachgesellschaften noch nicht als so breit oder ausreichend angesehen wird, dass sie die Einnahme von Selen in der Prävention der oben genannten Krebsarten allgemein empfehlen.
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- Selen: maßgeblich an wichtigen Stellen
- Gesund von klein auf
von Prof. Dr. Reinhard Zick
Endokrinologicum Osnabrück
Kontakt:
Parkstrasse 42, 49080 Osnabrück,
E-Mail: Osnabrück@endokrinologicum.com
Erschienen in: Diabetes-Journal, 2015; 64 (8) Seite 24-25
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bloodychaos postete ein Update vor 2 Tagen, 1 Stunde
Hey, brauche Eure Hilfe. Habe den G7 genutzt. Als der über mehrere Monate (Frühjahr/Sommer 2025) massive Probleme (teils Abweichungen von 150 mg/dL, Messfaden schaute oben heraus) machte bin ich zum G6 zurückgegangen. Dessen Produktion wird nun eingestellt. Ich habe solche Panik, wieder den G7 zu nutzen. Habe absolut kein Vertrauen mehr in diesen Sensor. Aber mit meiner TSlim ist nur Dexcom kompatibel. Ich weiß nicht was ich machen soll, ich habe solche Angst.
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loredana postete ein Update vor 3 Tagen, 22 Stunden
Die Registrierung mit dem Geburtsjahr war echt sportlich. Wollte es schon fast wieder abbrechen.
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Mit “meinem” Omnipod 5 wird der Dexcom G7 Ende 2026 voraussichtlich der einzige verfügbare Sensor sein.
So richtig begeistert über die Einstellung des G6 bin ich auch nicht, auch wenn es absehbar war.
Ich habe einfach die Hoffnung, dass die Qualitätsprobleme beim G7 bis dahin ausgestanden sind.
Ich warte das Thema noch einige Monate ab.
Wenn ich Ende 2026 feststelle, dass die Kombination aus meiner Pumpe und dem CGM für mich nicht funktioniert, bin mir sicher, dass meine Diabetes-Ärztin und ich eine gute Lösung für mich finden.
Hier habe ich aufgeschnappt, dass für die t:slim wohl eine Anbindung des Libre 3 in der Mache ist:
https://insulinclub.de/index.php?thread/36852-t-slim-mit-libre-3-wann/
Leider steht keine überprüfbare Quelle dabei. 🤷♂️
Ein weiterer mir wichtiger Gedanke:
Angst und Panik sind in diesem Zusammenhang vermutlich keine hilfreichen Ratgeber. Hoffentlich schaffst Du es, dem Thema etwas gelassener zu begegnen.
(Das sagt der Richtige: Ich habe in meinem letzten DiaDoc-Termin auch die Hausaufgabe bekommen, mal zu schauen, was mir gut tut.)
@ole-t1: Hey Ole, ganz lieben Dank für Deine Nachricht. Die Produktion des G6 endet laut einem Artikel auf dieser Seite ja zum 1. Juli 2026. Wann der Libre3 mit der TSlim kompatibel sein wird weiß man ja noch nicht. An sich gefällt mir Dexcom auch besser als Libre und die erste Zeit lief der G7 ja auch super bei mir. Ich kann mir schwer vorstellen, dass der G7 von heute auf Morgen nicht mehr bei mir funktioniert? Es gab ja auch das Gerücht das Dexcom eine zeitlang Produktionsprobleme hatte, dass wäre ja eine Erklärung, aber da geht Dexcom natürlich auch nicht mit hausieren.
@bloodychaos: Moin, ich benutze den G 7 seit Dezember 2022 (vorher G 6). Seit Dezember 2024 in Kombination mit der t:slim X 2 Ja, es hat immer mal wieder einen Sensor gegeben, der nicht richtig funktioniert hat . Dann wurde ein neuer gesetzt, der Vorfall an Dexcom gemeldet und es gab dann wenige Tage später einen neuen Sensor.
Wie ole-t1 schon geschrieben hat, erst einmal die Ruhe bewahren und nicht in Panik verfallen. Alle auf dem Markt erhältlichen Sensoren haben Schwankungen in der Genauigkeit ihrer Angaben. Wichtig ist daher zu beurteilen, ob das, was der Sensor anzeigt, überhaupt sein kann.
Zum Beispiel durch blutiges Nachmessen (dabei bitte dran denken, dass der Gewebezucker, den die Sensoren messen, rd. 20-30 Minuten hinter dem Blutzucker hinterher hinkt).