- Leben mit Diabetes
“Insulin zum Leben”– ein Blick zurück auf das Jahr 2022
3 Minuten
Das Spenden-Projekt “Insulin zum Leben” stand in diesem Jahr vor neuen Herausforderungen: Zum einen war es der Ukraine-Krieg, der dort zu einem Mangel an Insulin geführt hatte, und die Zollabfertigung für die Pakete wurde komplizierter.
War das Jahr 2021 weiterhin beherrscht von der Corona-Pandemie, kam am Donnerstag, dem 24. Februar 2022, der Ukraine-Krieg dazu. Fassungslos hörte man stündlich in den Nachrichten vom grausamen Angriff. Am darauffolgenden Montag lief unser E-Mail-Posteingang über mit Anfragen, ob wir auch in der Ukraine helfen würden. Bisher war unsere Hilfe für Entwicklungsländer in Afrika und Südamerika vorgesehen und für schnelle Hilfe bei Katastrophen wie dem Tsunami 2004 in Südostasien. Spätestens am Abend nach einigen Telefonaten war klar: Wir müssen und wollen helfen. Dies wurde auch umgehend auf Facebook bekannt gegeben mit der Bitte, Sachspenden für die Ukraine eindeutig zu kennzeichnen. Sprunghaft nahm die Zahl der eingehenden Pakete zu.
Gleichzeitig haben wir klargemacht, dass unsere normale Hilfe für die bisherigen Partner weitergehen soll. So mussten praktisch zwei Abteilungen eingerichtet werden, die uns platzmäßig stark herausgefordert haben. Aber wo ein Wille ist, ist auch ein Weg!
Ukrainer erhielten aus ihrer Heimat Hilferufe
Die Hilfsanfragen für die Ukraine kamen wie “von allein”. In unserer Region lebende Ukrainer erhielten aus ihrer Heimat Hilferufe nach Insulin. Fünf Personen, die ich persönlich oder am Telefon kennengelernt und zu denen ich Vertrauen aufgebaut habe, haben um unsere Hilfe gebeten und sie auch mehrfach in Form von Hilfspaketen bekommen.
Wir haben vom Insulinlager in Rastatt aus insgesamt 11 Transporte unterstützt mit insgesamt 77 Kartons (meist je 20 kg), transportiert in Vans; die Fahrer waren ortskundige Ukrainer. Zwei weitere Transporte mit Insulin gingen direkt vom Kinderkrankenhaus auf der Bult in Hannover mit Kühlfahrzeugen zum Kinderkrankenhaus nach Lwiw (Lemberg). Mit diesem Krankenhaus hat Prof. Dr. Thomas Danne direkt nach Beginn des Kriegs eine Partnerschaft gegründet. Sein Aufruf, für den Kauf von Ukraine-Insulin Geld zu spenden auf das Konto von “Insulin zum Leben”, war und ist sehr erfolgreich. Folgendes haben wir bisher verschickt:
- 11 800 Patronen/Fertigpens mit Insulin,
- 48 500 Lanzetten,
- 650 Blutzuckermessgeräte,
- 82 300 Pen-Kanülen,
- 1300 Einmalspritzen,
- 4750 Stechhilfen und
- sage und schreibe 580 000 Teststreifen, eine riesige Spende aufgrund eines relativ kurzen Mindesthaltbarkeitsdatums.
Inzwischen kommen aus der Ukraine keine Anfragen mehr. Mir wurde von dort berichtet, dass die Versorgung durch den Staat wieder gesichert sei. Für die große Hilfsbereitschaft mit Sach- und Geldspenden bedanken wir uns herzlich.
Neue Herausforderungen für Versand
Unsere normale Projektarbeit mit Paketen nach Afrika und Südamerika lief weiter, auch wenn die Zeitabstände etwas größer waren. Notstände entstanden dadurch aber keine.
In diesen Ländern ist eine neue Herausforderung auf uns zugekommen. Es werden von uns für die Zollabfertigung Dokumente erwartet wie bei der Ausfuhr von Handelswaren. Dass wir gespendete Waren weiterspenden und den Transport selbst finanzieren, unsere Pakete also keinen kommerziellen Wert haben, ist schwer zu vermitteln. Aber auch hier haben wir einen Weg gefunden, der eine kürzere Abfertigungszeit und ein schnelleres Ankommen zur Folge hat.
Wieder Diabetescamps
Erfreulich ist, dass im Sommer wieder zwei Anträge hereinkamen aus Ruanda und der Demokratischen Republik Kongomit der Bitte, deren Diabetes-Sommercamps für Jugendliche finanziell zu unterstützen. Das haben wir gern getan. Diese Camps haben das Ziel, dass sich Jugendliche mit Typ-1-Diabetes kennenlernen, eine Schulung gemeinsam erleben. Sie rechnen Mahlzeiten in Insulindosen um, erleben, wie die Blutzuckerwerte variieren. Wenn die Teilnehmer wieder nach Hause gehen, sind sie überglücklich und haben viele Erfahrungen, Freundschaften und WhatsApp-Kontakte mit vielen Fotos im Gepäck. Damit können sie ihren Familien zeigen, dass sie normale Menschen sind, aber manchmal mit besonderen Bedürfnissen.
Das kann nur ein kleiner Überblick sein. Wenn Ihnen gefällt, was wir tun, helfen Sie bitte mit, uns bekannter zu machen, denn immer noch wird viel zu viel Insulin weggeworfen. Erzählen Sie allen von der Insulin-Sammelstelle, bringen Sie unsere Flyer (bestellbar bei uns) gezielt in Ihrem Umfeld “an den Mann”: Arzt/Ärztin, Diabetesberater/-beraterin, Apotheker/Apothekerin, Pflegeheim, Selbsthilfegruppe, lokale Zeitung usw. Man findet uns auch leicht im Internet unter www.insulin-zum-leben.de.
Wir sagen DANKE allen Menschen, die uns bereits unterstützen
- durch das aktive Aufmerksammachen,
- durch das Verteilen unserer Flyer,
- durch die so wichtigen Geldspenden für Transportkosten und Schulungscamps, die nach der Corona-bedingten Zwangspause im Jahr 2022 wieder stattfinden.
Ein besonderer Dank geht an die Geschäftsführerin des Unternehmens Biokanol Pharma GmbH, Sylvia Weimer-Hartmann, für das kostenlose Überlassen des Lagerraums und ihres Personals für das ganztägige/-jährige Annehmen der Zusendungen an “Insulin zum Leben”.
Und wir danken Jutta Bürger-Büsing, der Präsidentin des BdKJ, unter dessen Dach das Hilfsprojekt “Insulin zum Leben” angesiedelt ist, und dem BdKJ-Team für die Unterstützung.
Insulin- und Hilfsmittel-Spenden,
mindestens noch 4 ganze Monate haltbar, können ungekühlt, nur etwas gepolstert, und bitte frankiert an das Insulinlager geschickt werden:”Insulin zum Leben”, c/o Biokanol Pharma GmbH, Kehler Straße 7, 76437 RastattTipp: Insulin aus dem Kühlschrank nehmen, verpacken und so zur Post bringen, dass es noch am selben Tag bei der Post wieder rausgeht. Dann ist es am nächsten Tag bei uns wieder im Kühlschrank.
Geldspenden für die Transportkosten und Diabetescamps sind willkommen auf dem Spendenkonto:
BdKJ e. V. “Insulin zum Leben
“Volksbank Hameln-Stadthagen eG
IBAN: DE20 2546 2160 0670 3208 01
Der BdKJ ist berechtigt, Spendenbescheinigungen auszustellen.
Informationen finden Sie unter:
www.insulin-zum-leben.de
Bestellungen oder Fragen an die Projektbeauftragte
Heidrun Schmidt-Schmiedebach
bevorzugt per E-Mail: heidi.schmidt-schmiedebach@gmx.de,
Telefon bitte nur in dringenden Fällen: 0 72 22/20 09 72
Erschienen in: Diabetes-Journal, 2022; 71 (12) Seite 38-40
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 1 Woche, 4 Tagen
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina -
gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 6 Tagen
Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
Danke schonmal im Voraus-
darktear antwortete vor 2 Wochen, 2 Tagen
Hallo,
Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*LG Sndra
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moira antwortete vor 1 Woche, 5 Tagen
Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG
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hexle postete ein Update vor 3 Wochen
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
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lena-schmidt antwortete vor 2 Wochen, 2 Tagen
@stephanie-haack hast du vielleicht ein paar gutes Tipps?
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connyhumboldt antwortete vor 1 Woche, 3 Tagen
Besorge Dir Pflaster die über Tattoos geklebt werden, wenn die neu gestochen sind! Oder Sprühpflaster das Stomapatienten benutzen!
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Hallo Nina,
als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig