Hin und zurück – bis ans Ende der Dia-Welt: #42 | Vorsorgeuntersuchung (3) – die Schilddrüse

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Vorsorgeuntersuchung (3): die Schilddrüse – Hin und zurück – bis ans Ende der Dia-Welt
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Hin und zurück – bis ans Ende der Dia-Welt: #42 | Vorsorgeuntersuchung (3) – die Schilddrüse

Diabetes ist ein sehr komplexes Krankheitsbild, was sich langfristig auf die gesamte Funktionalität des Körpers auswirkt. Daher ist es umso wichtiger, neben einem guten Diabetes Management, auch regelmäßige Vorsorgetermine wahrzunehmen, um eventuelle Folgeerkrankungen frühzeitig zu erkennen und entsprechend entgegenwirken zu können. In meiner kommenden Beitragsreihe möchte ich Dich durch die verschiedenen Vorsorgebereiche mitnehmen. Mein Ziel ist es, ein Bewusstsein dafür bei Dir zu schaffen, sodass Du langfristig diese in Dein Diabetes Management etablieren kannst und somit langfristig einem langen Leben (trotz Diabetes) nichts mehr im Wege steht.

Das Gaspedal des Körpers

Der Zusammenhang zwischen Diabetes und der Schilddrüse wird leider ziemlich oft unterschätzt. Und tatsächlich steht in keinem meiner Diabetes-Ratgeber eine offizielle Empfehlung für eine Untersuchung der Schilddrüse. Doch warum diese Vorsorge so unfassbar wichtig ist, verrate ich Euch in diesem Beitrag!

Foto: Nhia Moua – unsplash.com
Foto: Nhia Moua – unsplash.com

Die Schilddrüse ist ein kleines Organ an unserem Kehlkopf, was für das körperliche und seelische Wohlbefinden sorgt. In ihr werden verschiedene Hormone, wie u. a. Thyroxin (T4) und Trijodthyronin (T3) gebildet, die sich wie folgt auf unseren Körper auswirken:

  • Auswirkung auf Herz & Kreislauf
  • Erweiterung der Blutgefäße
  • Beschleunigung des Herzschlages
  • Regelung des Blutdrucks
  • Aktivierung des Fett- und Bindegewebe-Stoffwechsels
  • Aktivierung der Schweiß- und Talgdrüsen
  • Regelung der Nieren- und Darmtätigkeiten
  • Auswirkung auf die Gesamt-Energie-Kalorienbilanz
  • Auswirkung auf den Fett- und Eiweiß-Stoffwechsel sowie auf die Cholesterin-Werte
  • Steuerung der Gehirnaktivität und Psyche1

Also wie Du siehst — unsere Schilddrüse ist für eine Menge Funktionen in unserem Körper verantwortlich. Daher sollten wir immer darauf bedacht sein, sich um das „gute Stück“ sorgfältig zu kümmern.

Wenn die Schilddrüse erkrankt

Die bekanntesten Schilddrüsen-Erkrankungen sind eine Über- oder Unterfunktion. Und tatsächlich erkranken Menschen mit Typ-1-Diabetes häufiger an einer Unterfunktion, während Menschen mit Typ-2-Diabetes oftmals an einer Überfunktion erkranken.2 Weiter unten erkläre ich Euch auch, welche Auswirkungen das auf den Blutzucker hat. Doch warum haben so viele Menschen eine krankhafte Schilddrüse, wenn sie doch so ein wichtiger Bestandteil des Körpers ist? Tatsächlich erkrankt in Deutschland fast jeder 3. an einer Schilddrüsen-Veränderung. Gründe hierfür können u. a. ein Jodmangel, eine genetische Veranlagung oder eine Autoimmunerkrankung sein. Und tatsächlich steigt die Häufigkeit im zunehmenden Alter. Aber auch sogenannte Knoten, Kropfen oder Tumore, können unabhängig von einer Über- oder Unterfunktion die Funktionalität der Schilddrüse beeinflussen.1

➤ Erfahre in diesem Video mehr über Caro und ihr Leben mit Typ-2-Diabetes

Die Hormon-Blutzucker-Achterbahn

Am meisten bemerkbar machen sich schwankende Blutzuckerwerte bei Frauen innerhalb bestimmter Zyklusphasen, was darauf hinweist, dass unsere Hormone unseren Blutzucker wortwörtlich im Griff haben. Das bedeutet für uns, dass wir immer schauen sollten, dass wir eine gute Hormon-Balance haben. Das gilt übrigens auch für Männer! Doch wie Verhält sich der Blutzucker bei einer Über- oder Unterfunktion?

➤ zu Caros Instagram-Profil

Bei einer Überfunktion werden zu viele Schilddrüsenhormone freigesetzt, die die Gegenspieler des Insulin sind. Das bedeutet, dass die Körperzellen weniger oder gar nicht mehr auf Insulin reagieren und somit die Insulinresistenz angetrieben wird. Und wie ich eingangs aufgezählt habe, wirkt sich die Schilddrüse auch auf unser Herz sowie auf unseren Blutdruck aus. Sprich, bei einer zu hohen Ausschüttung von Hormonen steigt also auch die Herzfrequenz und der Blutdruck. Beides sind sehr bekannte Indikatoren für Folgeerkrankungen bei Diabetes. Bei einer Unterfunktion hingegen werden zu wenige Hormone ausgeschüttet, so dass die Zellen gegenüber dem Insulin super empfindlich sind und es somit schneller zu einer Unterzuckerung kommen kann. Und wie lebensgefährlich eine Unterzuckerung sein kann, muss ich Euch wohl nicht sagen.1

Richtig eingestellt — nicht nur beim Blutzucker!

Ob Deine Schilddrüse vollständig intakt ist, kannst Du ganz einfach u. a. bei Deinem/-r Hausarzt/-ärztin oder einem/-r Facharzt/-ärztin herausfinden. Dabei gibt es zwei Kontroll-Faktoren: der Bluttest und das Abtasten inkl. Ultraschall. Den Bluttest kann man ggf. super mit den regulären Blutzuckerkontrollen abnehmen lassen. Denn wenn man schon die Nadel im Arm hat, warum nicht gleich ein Röhrchen mehr füllen? Das ist auf jeden Fall Venen-schonender, als zweimal sich die Nadel zu geben! 😉

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Für das Abtasten mit der Hand und/oder für den Ultraschall musst Du einen gesonderten Termin vereinbaren. Beides tut aber absolut nicht weh und ist schnell gemacht.

In der Regel reicht es, wenn Du einmal im Jahr Deine Schilddrüse checken lässt. Und jetzt, wo Du weißt, wie wichtig sie für uns, unseren Körper und Blutzucker ist, so sollte dies tatsächliche eine Vorsorgeuntersuchung sein, die jährlich auf Deiner Liste steht.

Quellen:
[1] https://www.deutsches-schilddruesenzentrum.de/gut-leben-mit-diabetes-experteninterview-mit-prof-zieren/
[2] https://www.diabetologie-online.de/a/fortbildung-diabetes-und-schilddruese-2479336

Caros Kolumne

Hin und zurück – bis ans Ende der Dia-Welt

Caros Kolumne „Hin und zurück – bis ans Ende der Dia-Welt“

Hallo, mein Name ist Caro! Ich wurde als 27-Jährige mit einem Typ-2-Diabetes diagnostiziert. Erfahrt in meiner Kolumne „Hin und zurück – bis ans Ende der Dia-Welt“ alles über meine außergewöhnliche Reise als junge Frau mit Diabetes. Viel Spaß beim Lesen!

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  • Hallo Zusammen,
    ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
    Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
    Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
    Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
    Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
    Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
    Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
    Wenn ´s weiter nichts ist… .
    Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
    Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
    Nina

  • gingergirl postete ein Update vor 1 Woche, 5 Tagen

    Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
    Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
    Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
    Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
    Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
    Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
    Danke schonmal im Voraus

    Uploaded Image
    • Hallo,

      Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
      Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
      Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*

      LG Sndra

    • Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG

  • hexle postete ein Update vor 1 Woche, 6 Tagen

    Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.

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