- Leben mit Diabetes
Diabetes-Kompass neu ausrichten (4) – Alltag mit Diabetes und Diabetes-Philosophien
4 Minuten

Heute wollen wir in eine Welt eintauchen, die nichts mit den medizinischen oder technischen Aspekten im Alltag mit Diabetes zu tun hat. Heute geht es um unsere persönliche Einstellung und unsere Beziehung zu unserem Diabetes.
Unser ständiger Begleiter hat viele Facetten: mal pflegeleicht, mal nervig, mal außer Rand und Band, mal unauffällig, mal betreuungsintensiv und immer da. Und natürlich ist unser Umgang mit den unterschiedlichen Situationen auch von unserer Tagesform und der Lebenssituation abhängig, in der wir uns gerade befinden. An manchen Tagen lassen wir uns nicht so leicht aus der Reserve locken und reagieren gelassen und dann gibt es Tage, da sind wir dünnhäutiger und schmeißen schneller das Handtuch.

Und trotzdem entwickeln wir in der Zeit nach der Diagnose eine innere Haltung zum Umgang mit dem Diabetes. Diese ist geprägt durch unsere Erfahrungen, durchlebte Situationen im Alltag und unser Wissen rund um den Diabetes. Je nachdem, in welchem Alter wir die Diagnose bekommen, bringen wir allerdings auch schon einiges an Werten und Einstellungen mit. Die Werte in unserem Leben, also das, was uns wichtig ist, sind stark mit unserer Erziehung, Traditionen und auch Vorbildern verknüpft. Und durch unsere Bildung und die Erfahrungen, die wir machen, formen wir unsere Einstellung zum Leben.
Es lohnt sich deshalb, hier auch einmal genau hinzuhören, wie sich unsere innere Haltung zu unserem Diabetes anhört.
Was klappt gut und wo üben wir noch weiter?
Wir sammeln quasi täglich Erfahrungen in unserem Alltag. Wir erkennen, was gut klappt, und entwickeln Routinen. Die guten Zeiten sind in der Regel die angenehmen Zeiten. Aber auch aus den vermeintlich schlechten Zeiten gibt es etwas zum Mitnehmen. Ein Rückblick kann hier helfen, die Veränderung und den eigenen Beitrag daran sichtbar zu machen. Wenn wir uns unsere Lebenslinie vorstellen, sehen wir in der Regel Berge, Täler und Plateaus in unterschiedlicher Ausprägung und Dauer. Schwierige Situationen, die wir meistern, lassen uns wachsen. Vielleicht habt ihr einen Satz oder eine Routine, die euch Kraft gibt, weiterzumachen, und euch an den Wendepunkten in eurem Leben unterstützt hat.
Habt ihr ein Motto, das euch unterstützt?
Hört doch mal genau hin. Auch wenn es vielleicht erst einmal nichts mit dem Diabetes zu tun hat. Welche Sätze motivieren euch? Wenn ich vor einer Herausforderung stehe und mich die Motivation verlässt, ist es ein „Komm, das schaffst du. Du hast schon so viel in deinem Leben geschafft.“ Wir können Kraft aus den Situationen und Erfahrungen ziehen, die wir für uns positiv erlebt haben. Schreibt ruhig mal auf, welche Sätze euch im Kopf herumschwirren. Vielleicht könnt ihr daraus auch ein kraftvolles Diabetes-Motto für euch entwickeln.
Kleine Helferlein – Kalendersprüche, Postkarten und Co.
Als Unterstützung im Alltag kann es hilfreich sein, die Philosophie oder das Motto, das uns durch den Alltag mit Diabetes trägt, sichtbar zu machen. Der unbewusst arbeitende Teil unseres Gehirns reagiert auf visuelle, sensorische oder auditive Reize und unterstützt uns so, unsere innere Haltung beizubehalten. Für unsere Motivation oder als Kraftquelle können wir also Bilder, Gegenstände, Lieder, Gerüche etc. nutzen. Für anstrengendere Tage kann also ein „Diabetes-Song“ oder auch ein besonderer Duft eine Hilfe sein, der uns Kraft gibt. Oder vielleicht gestaltet ihr mal einen eigenen Kalender oder Postkarten mit Bildern zur persönlichen Diabetes-Philosophie. Hier ist der Kreativität glücklicherweise keine Grenze gesetzt.

Check it!
Wie sieht es bei dir aus in puncto Alltag mit Diabetes und Diabetes-Philosophie?
- Welchen Stellenwert hat der Diabetes in meinem Leben?
- Welchen Raum gebe ich dem Diabetes in meinem Alltag?
- Was tut mir gut und unterstützt mich?
- Lebe ich in meinem Alltag mit Diabetes nach meinen Werten und Wünschen?
- Was fehlt mir?
- Habe ich ein Lebens-Motto für meinen Umgang mit meinem Diabetes?
- Wie ist es entstanden? Welche Situationen haben dazu beigetragen?
- Gibt es bestimmte Sätze, die mich im Alltag begleiten und unterstützen?
- Habe ich „Diabetes-Vorbilder“? Was macht sie für mich zum Vorbild?
- Was ist mir wichtig im Umgang mit meinem Diabetes?
- Was geht gar nicht?
- Wie möchte ich meinen Alltag gestalten?
- Gibt es Situationen, für die ich mir eine Veränderung wünsche?
- Wo kann ich Unterstützung bekommen, wenn ich alleine nicht weiterkomme?
- Welche Erfolge kann ich für mich verbuchen? Wie feiere ich meine Erfolge?
- Wie habe ich mich seit der Diagnose entwickelt? Was hat mit geholfen?
Es gibt zu diesem Thema kein Richtig und kein Falsch. Das Angebot besteht eher darin, dass ihr für euch herausfinden könnt, was euch wichtig ist und welche innere Haltung ihr habt, die euch gut im Alltag mit Diabetes unterstützt. Es gibt Phasen im Leben, die meistern wir hervorragend allein, und wenn es mal nicht so ist, dann scheut euch nicht, euch Hilfe zu holen. Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten und Angebote.
Die bisherigen Teile von Inas Beitrags-Reihe „Diabetes-Kompass neu ausrichten“ findet ihr hier:
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nina33 postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Diabetes Typ 3c vor 2 Tagen, 10 Stunden
Hallo guten Abend ☺️
Ich heiße Nina, bin 33j jung und Mama von drei zauberhaften Mädels.
Und vor kurzem bekam ich die Diagnose Diabetes Typ 3c. Nach 5 Jahren – 11 Bauchspeicheldrüsen Entzündungen und schwangerschaftsdiabetes 2024, hat meine Drüse nun fast aufgegeben.. Ich bin irgendwie froh diese Schmerzen nicht mehr zu haben, aber merke wie schwer der Alltag wird. denn hinzukommt noch dass ich alleinerziehend bin.
Aktuell komme ich überhaupt nicht klar mit der ganzen Situation, täglich habe ich hunderte Fragen die niemand beantworten kann. Dass ist mehr als verrückt.
Wie habt ihr euch gefühlt in dem Moment als es diagnostiziert wurde?Ich freue mich sehr auf einen netten Austausch und eure Erfahrung.
Liebe Grüße, schönen Abend
Nina 🙂-
wolfgang65 antwortete vor 1 Tag, 19 Stunden
Willkommen Nina, …
da hast du ja sich schon einiges hinter Dir. Wie schaut es bei Dir mit Mutterkindkur aus, auch in hinblick einer Diabetesschulung. Hast du guten Diabetologen, Teilnahme DMP, Spritzt du selber oder Pumpe, auch hier gibt es viele Fragen. Wie sieht es mit Selbsthilfegruppen bei Euch aus. …
Oder Forum? Gerade am Anfang, wo noch alles neu ist, – ist es schon eine tägliche Herausforderung, – da kann es hilfreich sein kleine Ziele sich zu setzen. Dabei finde ich die Aktzeptanz am wichtigsten, oder auch sich selber spritzen zu müssen, oder das Weg
lassen bzw. bändigen des Naschen … etc. Kleine Schritte …Viele Fragen bekommst du auch in eine Diabetes-Schulung beantwortet,
falls noch nicht gemacht, spreche das bei Deinem Diabetologen an!Über weiteren Austausch bin ich auch erfreut, schildere ruhig deine Bausstellen, … doch letztendlich sollte Dein Arzt das beurteilen.
LG
Wolfgang
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swalt postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Dia-Newbies vor 3 Tagen, 14 Stunden
Hallo zusammen. Ich möchte mich erst einmal vorstellen. Ich bin “noch” 59 Jahre, und habe wahrscheinlich seit 2019 Diabetes. Ich würde mir wünschen, endlich angekommen zu sein. Wahrscheinlich seit 2019, weil ich in einem Arztbrief an meinen damaligen Hausarzt zufällig auf den Satz: “Diabetes bereits diagnostiziert” gestoßen bin. Ich habe meinen Hausarzt dann darauf angesprochen und wurde mit “ist nicht schlimm” beschwichtigt.
Lange Rede. Ich habe einen neuen Hausarzt und einen sehr netten Diabetologen, bei dem ich jetzt seit 4 Jahren in Behandlung bin. Ich vertrage die orale Therapie nicht und spritze ICT. Dennoch bin ich in diesem Thema immer noch absoluter Neuling. Natürlich habe ich viermal im Jahr ein Gespräch mit meinem Diabetologen. Das hilft aber im täglichen Umgang nicht wirklich. Auch die anfangs verordnete Schulung war doch sehr oberflächlich und das war es. Ich kenne nicht die Möglichkeiten, die mir zustehen. Ich habe mir alles, was ich zu wissen glaube aus Büchern angelesen. Irgendwie fühle ich mich allein gelassen, irgendwie durchgerutscht. Ich kenne niemanden in meinem Bekanntenkreis, der Diabetes hat und die nächste Selbsthilfegruppe ist über 50 km entfernt.
Und so bin ich jetzt hier gelandet. Ich möchte wissen, wie ihr das handhabt, damit ich verstehe, was ich richtig mache und was falsch. Damit ich weiß, dass ich nicht allein damit lebe.-
lena-schmidt antwortete vor 2 Tagen, 17 Stunden
Hallo Dia-Newbie 🙂 Schön, dass du den Weg zum Diabetes Anker gefunden hast. Ich bin Lena, die Community-Managerin hier und bis sich ein paar Community-Mitglieder bei dir melden, kannst du die Zeit vielleicht mit diesem Artikel überbrücken (https://diabetes-anker.de/behandlung/behandlung-des-diabetes-diese-buecher-und-materialien-helfen-weiter/). Vielleicht findest du noch wichtige Infos für dich, um deinen Alltag zu vereinfachen. 🙂 Ansonsten findest du beim Diabetes-Anker auch fundiertes Wissen zum Thema ICT von Expert:innen aber auch von Menschen mit Diabetes…Viele Grüße Lena
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