Einfach mal drüber lachen – Diabetes und sich selbst nicht zu ernst nehmen

3 Minuten

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Einfach mal drüber lachen – Diabetes und sich selbst nicht zu ernst nehmen

Nach meiner Typ-1-Diabetes-Diagnose vor 3 Jahren war nicht nur ich geschockt, sondern auch meine Familie und mein Freundeskreis. Weder ich noch die anderen wussten zu Beginn, wie wir mit der neuen Situation umgehen sollten. Es wurde viel nachgefragt, geredet und auch Beileid bekundet, was mich aber eigentlich mehr runtergezogen hat als aufgemuntert. Das Thema war lange für mich ein No-Go. Ein Tabu, über das ich nicht sprechen wollte, weil ich weder das Mitleid noch das Entsetzen der anderen ertragen konnte.

Der Elefant im Raum

Irgendwann begannen dann einige meiner Freunde, Witze zu machen, die mich aufheitern sollten. Oder schlicht einfach nur ein Versuch waren, an das Thema heranzukommen, das wie ein riesiger Elefant ständig im Raum stand. Doch lachen könnte ich über Sprüche wie „das Gute an Diabetes Typ 1 ist, dass du keinen Typ 2 mehr bekommen kannst“ (was ja leider nicht stimmt, denn man kann einen Typ-1- und einen Typ-2-Diabetes haben, einen „Doppeldiabetes“) und „Alter, der Kuchen schreit Diabetes“ nicht wirklich. Ich habe mich schnell angegriffen und vor den Kopf gestoßen gefühlt, weil ich meinen Diabetes als Schwäche oder Makel gesehen habe, den keiner erwähnen und über den erst recht keiner scherzen sollte.

Viele verstanden das nicht, da ich doch eigentlich immer ein offener und lustiger Mensch war, der selbst gern Scherze macht. Und ja, wahrscheinlich hätte ich auch Witze gemacht, wenn nicht ich die Betroffene gewesen wäre. Doch in diesen Momenten fühlte ich mich einfach nur verletzt. Ich konnte ja selbst kaum mit dem Thema Diabetes umgehen, wie sollte ich dann darüber lachen?

Quelle: Laura Krugenberg

Doch je mehr ich mich mit meiner Krankheit auseinandersetzte und mich damit beschäftigte, desto leichter fiel es mir, darüber zu sprechen. Auch durch das Internet, meinen Blog und andere Instagram-Accounts habe ich gelernt, mit meiner Krankheit offen umzugehen und nichts mehr zu verstecken. Es dauerte auch nicht allzu lange, bis ich die wunderbare Welt der Diabetes-Memes entdeckte. Plötzlich fühlte ich mich mit meinen Problemen nicht mehr allein und erkannte, dass viele junge Typ-1-Diabetiker*Innen die gleichen Probleme im Alltag hatten und sogar ganz öffentlich im Netz Witze über ihre Krankheit machen konnten. Also folgte ich immer mehr solchen Accounts, fing an, selbst über meinen Diabetes zu lachen, und stellte schnell fest, dass ich mich am wohlsten mit der Krankheit fühle, wenn ich Witze über sie machen kann.

Quelle: Laura Krugenberg

Ich habe damit aufgehört, mich selbst und meine Krankheit so ernst zu nehmen, wie ich es noch am Anfang getan habe. Lachen ist bekanntlich immer noch die beste Medizin. Jetzt bin ich froh, wenn mir jemand mit einem Witz begegnet statt mit Mitleid. Und auch mein Umfeld ist bei weiten nicht mehr so steif wie zu Beginn meiner Erkrankung. Lachen und Witzereißen hat uns geholfen, den Schock der Diagnose zu verarbeiten und mit dem Thema Diabetes zu leben und umzugehen.

Selten vergeht ein Tag, an dem ich kein Diabetes-Meme verschicke oder mir selbst ein neues einfällt. Ich bin unendlich froh, dass mein neuer Umgang mit der Krankheit nicht nur mir das Leben leichter macht, sondern auch das meiner Freunde, die mit mir über mich selbst lachen können.

Diabetes-Witze – lustig, oder?

Und zum Schluss noch meine Top-5-Diabetes-Witze aus 3 Jahren Diabetes:

  • Meine Diagnose war wie die Wahlergebnisse in Sachsen – ein Schock.
  • Wie werden Diabetikerinnen im Club angesprochen? – Hey Süße.
  • Mein Blutzucker ist wie meine Erwartungen an Männer – immer zu hoch.
  • Das Leben ist wie eine Schachtel Pralinen. Blöd, wenn du Diabetes hast.
  • Im Sommer bin ich der Grund, warum so viele Mücken plötzlich Typ-2-Diabetes bekommen.

Ihr geht auch gerne humorvoll mit eurer Diabetes-Diagnose um? Dann ist unsere Community-Aktion in diesem Monat bestimmt was für euch! Monatsaktion August: Witzige Bildbeschreibung gesucht

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  • insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 1 Woche

    Hallo Zusammen,
    ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
    Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
    Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
    Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
    Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
    Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
    Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
    Wenn ´s weiter nichts ist… .
    Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
    Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
    Nina

    • Hallo Nina,

      als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
      Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
      Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig

  • gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 2 Tagen

    Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
    Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
    Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
    Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
    Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
    Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
    Danke schonmal im Voraus

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    • Hallo,

      Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
      Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
      Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*

      LG Sndra

    • Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG

  • hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 3 Tagen

    Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.

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