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Mo·ti·va·ti·o̱n
Substantiv [die]
Lautschrift: [motivaˈt͜si̯oːn]
So wird Motivation sprachwissenschaftlich umschrieben. Ganz sachlich und ohne Schnörkel. Deutlich spannender wird es, wenn man das Wort mal im Duden nachschlägt. Dort werden zum Beispiel typische Verben aufgeführt, die häufig im Zusammenhang mit Motivation genannt werden. In absteigender Reihenfolge:
fehlen, brauchen, steigern, fördern, wecken
„Fehlen“ wird also im Zusammenhang mit dem Wörtchen „Motivation“ sehr häufig in Verbindung gebracht. Und „Motivation brauchen“ heißt ja auch, dass man gerade keine hat, sondern sie erst „wecken“ muss.
Der Duden führt auch Substantive (also Hauptworte) auf, die gerne zusammen mit „Motivation“ genutzt werden. Hier stehen dann (ebenfalls in absteigender Reihenfolge):
Emotion, Bereitschaft, Leistungsbereitschaft, Einstellung, Leistung, Ansporn
Aha, jetzt wird es emotional. Motivation für etwas lässt sich durch Emotionen steuern. Mit einer positiven Einstellung fällt es leichter, motiviert zu sein und etwas zu tun, auch wenn es nervt oder vielleicht unangenehm ist. Und die Bereitschaft, etwas zu tun, hat natürlich auch ganz viel mit der Einstellung zu tun. Mich hat in diesem Zusammenhang ein Zitat des italienischen Dichters Giacomo Graf Leopardi (1798 – 1837) begeistert, welches ich kürzlich hörte: „Ich habe geweint, weil ich keine Schuhe hatte, bis ich einen traf, der keine Füße hatte.“ Was dann geschah, sagt der Mann zwar nicht, aber ich vermute mal, er hat seine Einstellung geändert und ging seither voll motiviert mit der Einschränkung um, keine Schuhe zu haben.
So ein Anblick motiviert Diabetiker – Accu-Chek Mobile vs. FreeStyle Libre im völligen Einklang.
Was ist also Motivation? Ist es so, dass man nur Motivation braucht, und schon flutscht alles? Nein, so einfach ist es leider nicht. Aber ohne Motivation klappt gar nichts, sie ist also eine Grundbedingung für alles Mögliche. Spaß am Leben, Tatendrang, Freude und Glück basieren auf Motivation. Und jeder Mensch lässt sich anders motivieren oder – um es verständlicher auszudrücken – der eine braucht einen Arschtritt, um sich für mehr Disziplin zu motivieren, der andere benötigt ein Erfolgserlebnis, um voll motiviert zu sein und in der Erfolgsspur zu bleiben.
Wissenschaftlich betrachtet: Das menschliche Gehirn benötigt Erfolgserlebnisse, um Motivation zu entwickeln. Es ist also wichtig, Anreize zu schaffen, die wiederum für neue Motivation sorgen. Jeden Morgen stehen wir auf (obwohl wir durchaus noch hätten liegenbleiben können), gehen zur Arbeit (obwohl wir viel lieber Urlaub hätten) und sind fleißig. Stattdessen könnten wir ja auch den ganzen Tag faul herumliegen. Warum tun wir das nicht? Weil diese Tätigkeiten unser Lustzentrum (Nucleus accumbens) anregen, in dem auch unser Belohnungszentrum sitzt. Dieses Belohnungszentrum wird mit dem Botenstoff Dopamin stimuliert und löst dann Zufriedenheit und freudige Gefühle aus. Und schon sind wir motiviert, weiterzumachen. Dopamin ist also ein ganz wichtiges Stöffchen – quasi das Insulin des zentralen Nervensystems. Schon ein Foto von leckerem Essen löst Glücksgefühle aus.
Dieses Bild löst meist Glücksgefühle aus – merkst Du schon was?
Ganz grundsätzlich stecken hinter der Motivation das Streben nach positiven und das Vermeiden von negativen Zuständen. Dieses Streben sorgt im einfachsten Fall für das Überleben, denn es sorgt dafür, dass zum Beispiel Hunger und Durst gestillt werden. Eine Unterzuckerung, die den uns allen bekannten Heißhunger zur Folge hat, ist auch nichts anderes als ein Signal des Körpers, dass ein wichtiges Grundbedürfnis zügig gestillt werden muss. Diese Reaktion des Körpers, die dafür sorgt, dass überlebenswichtige Bedürfnisse gestillt werden, ist von Geburt an vorhanden. Schon Neugeborene reagieren positiv auf Wattestäbchen mit Zuckerlösung.
Aber auch „höhere“ Bedürfnisse wirken motivierend. Diese sind nicht angeboren, sondern erlernt. Ich hatte gerade heute beim Diabetologen ein solches Erlebnis. Mein HbA1c hat offenbar den Weihnachtsgipfel überwunden und befindet sich wieder auf dem Weg in akzeptable Regionen. Das wirkt auf mich sehr motivierend, denn ich habe mir gaaaanz fest vorgenommen, die in letzter Zeit aufgrund mangelnder Motivation doch häufig hohen Werte auf ein Minimum zu reduzieren. Ganz klar ein erlernter Motivationsanreiz, den ich hier spüre. Gut, andere wünschen sich eher eine Yacht oder einen Ferrari, aber wir Diabetiker sind ja bescheidene Menschen…
Noch vor 30 Jahren hatten Typ-1-Diabetiker eine deutlich geringere Lebenserwartung im Vergleich zu stoffwechselgesunden Menschen. Diese Diskrepanz hat sich inzwischen dank fortgeschrittener Forschung deutlich verringert, wie kürzlich eine schottische Studie belegte. Die Ergebnisse dieser Studie sind laut deutschen Forschern auch auf Deutschland übertragbar. Die Aussage: Dank intensivierter Insulintherapie steigt die durchschnittliche Lebenserwartung von Diabetikern deutlich an, solange sie gut eingestellt sind und Werte nahe der Norm aufweisen. Na, wenn das mal nicht motivierend ist!
Hier kommt ihr zum nächsten Teil von Christians „Motivation monatlich“: Aufruf zur Aufklärung
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