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Warum ich keine Vorsätze habe
4 Minuten
Und schon wieder hat ein neues Jahr begonnen. Die Zeit fliegt nur so vorbei, habe ich das Gefühl. Zu Beginn des neuen Jahres haben die meisten von uns ja eine Liste mit guten Vorsätzen, die sie unbedingt alle umsetzen wollen. Früher hatte ich auch oft eine solche Liste, aber mit der Zeit wurde sie immer kleiner und kleiner. Inzwischen habe ich gar keine mehr.
Ihr fragt euch sicher, warum – nun, es ist so, dass ich mich immer so unter Druck gesetzt gefühlt habe mit meinen Vorsätzen. Stehe ich unter Druck, funktioniert aber gar nichts mehr.
Früher lauteten meine Vorsätze nämlich ungefähr so:
- Bis Juni möchte ich mein HbA1c bei … haben.
- Ich muss … kg bis … abgenommen haben.
- 4 Mal die Woche Sport ist ab jetzt Pflicht.
- Mindestens 4 Mal am Tag Blutzucker messen.
- Jeden Tag Blutzuckertagebuch führen.
- Weniger Zwischenmahlzeiten.
- …

Keine Vorsatz-Liste mehr!
Inzwischen mache ich mir halt keine Liste mehr, sondern nehme mir einfach vor, auf meinen Körper zu hören. Was er braucht, möchte, nicht möchte, was ich schaffen kann und worauf ich Lust habe. Wenn mir mein Körper zum Beispiel sagt, er hat Hunger, dann horche ich genau in mich hinein und überlege mir, ob das wirklich Hunger ist oder ob ich einfach Langeweile oder schlechte Laune und deshalb das Gefühl von Appetit habe. Ein anderes Beispiel ist das Trinken.
Früher habe ich mir immer vorgenommen, eine bestimmte Menge Wasser und Tee mindestens am Tag zu trinken, aber inzwischen höre ich auch da auf meinen Körper, denn es gibt Tage, an denen man mehr Durst hat, und Tage, an denen man es nicht so sehr braucht. Natürlich achte ich schon darauf, nicht zu wenig zu trinken, aber wenn man auf sein Gefühl hört, passiert das auch eher selten. Seitdem ich also versuche, genau auf meinen Körper zu hören, kam es automatisch, dass ich nicht mehr so viel zwischendurch esse, denn ich versuche, wirklich nur bei Hunger zu essen. Klar gibt es mal Ausnahmen, wie zum Beispiel Feiern, Geburtstage, Kino oder Ähnliches. Das ist aber ja auch gar nicht schlimm, denn niemand ist perfekt.

Weniger Druck beim HbA1c
Mit meinem HbA1c handhabe ich es inzwischen so, dass ich mich nicht unter Druck setze und setzen lasse. Zumal es ja gar nicht so gut ist, den Langzeitwert zu schnell zu senken. Sinkt der Wert zu schnell, ist das Risiko für Folgeschäden an z.B. den Augen höher, als wenn ich mir ein wenig Zeit lasse, den Wert auf ein normales Level zu bringen. Mit meiner Ärztin habe ich dann irgendwann abgemacht, dass jede kleine Besserung ein super Erfolg ist und wir uns etwas Zeit lassen. Laufen meine Blutzuckerwerte dann durch Krankheit, Familienfeier oder zum Beispiel Prüfungsstress aus dem Ruder, brauche ich mich nicht gleich verrückt zu machen, da ich weiß, dass in der Praxis für sowas Verständnis da ist. Und mal ganz ehrlich … bei wem laufen die Blutzuckerwerte schon jeden einzelnen Tag perfekt? Gibt es sowas überhaupt?

Blutzuckertagebuch – von der Qual zum Alltagsgegenstand
Den Vorsatz mit dem „regelmäßiger und mehr Blutzucker messen“ hatte ich in meiner schwierigen Phase zur Zeit der Pubertät. Damals habe ich nicht regelmäßig gemessen und war deshalb von mir selbst entsetzt. Daher beschloss ich, öfter zu messen, aber auch das funktionierte unter Druck nicht. Durch bestimmte Begegnungen und Erfahrungen wurde dies aber auch besser. Inzwischen ist regelmäßiges Messen und Spritzen/Bolen kein Problem mehr für mich, da ich ja eine Pumpe und das dazugehörige CGM habe. Aber auch während der Beantragung wurde das besser, denn schließlich musste ich damals ja Tagebuch führen und der Krankenkasse reicht es nun mal nicht, nur 2-3 Werte darin stehen zu haben. Da wären wir auch schon beim letzten, noch fehlenden, Punkt.
Das Blutzuckertagebuch führen… das war früher für mich immer eine Qual bzw. etwas Lästiges, auf das ich keine Lust hatte. Als es dann aber hieß, wir wollen eine Pumpe beantragen, da wusste ich, dass ich anfangen muss, regelmäßig mein Tagebuch handschriftlich zu führen. Auch während der Pumpen-Probephasen musste ich es weiterführen. Das Ganze hat sich dann so in meinen Alltag integriert, dass ich es noch heute mache. Man hat einfach einen guten Überblick und kann viel schneller sehen, wenn was geändert werden muss. Klar könnte ich auch einfach die Pumpe am Computer auslesen, aber das klappt nicht immer so und ich habe auch keine Lust, das alle 2-3 Tage zu tun. Im Heftchen ist der Überblick einfach immer direkt da und es kann keine Software- oder Internetprobleme geben.
Zum Abschluss kann ich euch also nur raten, es mal ohne direkte Vorsätze zu versuchen, wenn euch diese sonst eher unter Druck setzen. Manchmal klappt es ohne Druck dann einfach doch besser. Hört auf auch selbst und euren Körper, behandelt ihn gut und setzt euch eure Ziele nicht zu eng.
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 1 Woche
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina -
gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 2 Tagen
Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
Danke schonmal im Voraus-
darktear antwortete vor 1 Woche, 6 Tagen
Hallo,
Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*LG Sndra
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moira antwortete vor 1 Woche, 2 Tagen
Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG
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hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 4 Tagen
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
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lena-schmidt antwortete vor 1 Woche, 6 Tagen
@stephanie-haack hast du vielleicht ein paar gutes Tipps?
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connyhumboldt antwortete vor 1 Woche
Besorge Dir Pflaster die über Tattoos geklebt werden, wenn die neu gestochen sind! Oder Sprühpflaster das Stomapatienten benutzen!
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Hallo Nina,
als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig