Was mein Inneres Team zu meinem Diabetes zu sagen hat …

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Was mein Inneres Team zu meinem Diabetes zu sagen hat …

Kennt ihr das auch: Sätze, die euch urplötzlich und immer wieder in den Kopf schießen. Als würden verschiedene Personen mit unterschiedlichen Meinungen miteinander diskutieren. Gerade in Situationen, in denen es nicht so klappt, wie wir es uns wünschen, kann es recht laut, emotional und ruppig zugehen im „Inneren Team“.

Diabetesmanagement nicht immer ein Kinderspiel

In der Vergangenheit habe ich mich oft gefragt, warum es eigentlich oft nicht so richtig klappt mit dem Messen und Spritzen. Eigentlich alles logisch: messen, rechnen, spritzen – aber die Realität war leider oft eine andere. Klarheit hat mir dann in meiner Ausbildung zum Coach die Methode „Das Innere Team“ gebracht, denn in dieser Zeit habe ich mein Inneres Team das erste Mal bewusst kennen und schätzen gelernt.

Ordentlich was los im Inneren Team

Ich war gerade in einer Phase, in der mich mein Alltag mit Diabetes ordentlich auf Trab gehalten hat. Mal hat es eine Zeit lang ganz gut geklappt und dann wieder nicht – unmotiviert, nachlässig und Scheißegal-Einstellung. Also habe ich die Gelegenheit genutzt und meiner Mitstreiterin in der Coaching-Ausbildung meinen Fall zur Verfügung gestellt.

Darf ich vorstellen … mein Inneres Team zu diesem Zeitpunkt:

  • Die Strenge: „Du hast es schon wieder nicht geschafft! Was soll ich mit dir bloß machen!“
  • Die Gleichgültige: „Ist doch egal, mach’ ich morgen.“
  • Die Ängstliche: „Oh mein Gott, irgendwann fallen mir die Füße ab.“
  • Die Optimistische: „Heute halte ich mich ganz konsequent daran und alles wird gut.“
  • Die Faule: „Das ist mir jetzt zu viel und zu aufwendig.“
  • Die Vernünftige: „Das ist doch nicht schwer, das ist doch zu schaffen – es geht um deine Gesundheit.“

 

Alle im Team hatten eine Meinung dazu, wenn es darum ging, dass ich mir als Ziel gesetzt hatte, vor jeder Mahlzeit meinen Blutzucker zu messen und Insulin zu spritzen. Ich wünschte mir, dass ich mich erleichterter und glücklicher fühlte. Ich hatte ein paar Unterstützer im Team, aber auch ein paar echte Saboteure, die alles darangesetzt haben, dass ich mein Ziel nicht erreiche.

Was hat’s gebracht?

Am Ende der Übung hatte sich einiges getan. Meine einzelnen Teammitglieder haben sich miteinander unterhalten und Konflikte konnten geklärt werden. Es haben sich sogar neue Kooperationen gebildet. Die Strenge hat ihre Einstellung verändert: „Ich will aufpassen und unterstützen.“ Sie steht ab jetzt der Gleichgültigen zur Seite. Die Faule konnten wir verabschieden – eine Schutzfunktion aus meiner Jugend. Sie hat heute bei mir als Erwachsene keine Bedeutung mehr.

Quelle: Pixabay

Mein Inneres Team ist gestärkt aus dieser Übung herausgegangen und steht mir in meinem Alltag mit Diabetes zur Seite. Mich hat diese Übung einen großen Schritt weitergebracht in meiner Beziehung zu meinem Diabetes und in meinem Diabetesmanagement. Ich habe Klarheit gewonnen und es ist sehr angenehm, die fiesen Statements der Strengen nicht mehr im Ohr zu haben.

Das Innere Team – eine Coaching-Methode von Friedemann Schulz von Thun

Das hört sich jetzt etwas skurril an, und nein, ich höre keine Stimmen. Das Innere Team ist eine Coaching-Methode, die dabei unterstützt, Klarheit in Situationen zu gewinnen, in denen wir hin- und hergerissen sind und es nicht so klappt, wie wir es uns vorstellen.

Das Innere Team ist eine Metapher für die verschiedenen Anteile in uns, wenn es um eine spezifische Fragestellung geht. Jedes Teammitglied hat eine Botschaft und bekommt einen Namen. Die jeweilige Botschaft spiegelt unsere Gedanken, Gefühle und Werte wider und verleiht dem Teammitglied einen spezifischen Charakter.

Die einzelnen Teammitglieder treten nun in Interaktion miteinander. Sie werden befragt, wie sie zueinander und zu dem übergeordneten Ziel, in meinem Fall das Messen und Spritzen vor dem Essen, stehen. Uneinigkeiten und innere Konflikte werden klar und können gelöst werden. Durch die Gruppendynamik und den Austausch ergibt sich ein Perspektivwechsel auf das bisherige Verhalten und macht eine Veränderung möglich.


Coaching bei Diabetes? Mehr darüber könnt ihr natürlich in Inas Beiträgen nachlesen, aber auch Christian ist auf diesem Gebiet aktiv.

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  • insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 1 Woche

    Hallo Zusammen,
    ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
    Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
    Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
    Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
    Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
    Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
    Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
    Wenn ´s weiter nichts ist… .
    Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
    Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
    Nina

    • Hallo Nina,

      als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
      Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
      Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig

  • gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 3 Tagen

    Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
    Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
    Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
    Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
    Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
    Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
    Danke schonmal im Voraus

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    • Hallo,

      Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
      Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
      Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*

      LG Sndra

    • Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG

  • hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 4 Tagen

    Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.

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