20 Mio. potenzielle Wähler fordern Diabetes als Wahlkampfthema

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© diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe
20 Mio. potenzielle Wähler fordern Diabetes als Wahlkampfthema

Die Mitmach-Kampagne „Diabetes STOPPEN. Jetzt handeln!“ appelliert an die Betroffenen und Angehörigen, die Politiker von der Notwendigkeit eines Nationalen Diabetesplans zu überzeugen und das Thema Diabetes auf die politische Agenda für die neue Legislaturperiode zu bringen.

6,7 Millionen Menschen in Deutschland haben Diabetes. Täglich kommen 1.000 Neuerkrankte hinzu. Auch die Angehörigen müssen sich mit der täglichen Einschränkung durch die Diabetes-Last der Betroffenen auseinandersetzen und sie mittragen. So kommen geschätzte 20 Millionen potenzielle Wähler für die Bundestagswahl 2017 zusammen, die an patientenzentrierten Lösungen interessiert sind und sich für Diabetes als Wahlkampfthema stark machen.

Alle Interessierten sind daher aufgefordert, sich über die Website der Kampagne „Diabetes STOPPEN. Jetzt handeln!“ einen Termin bei ihrem Wahlkreisabgeordneten zu machen oder eine E-Card mit dem eigenen Foto, die die persönliche Diabetes-Last thematisiert, an Bundeskanzlerin Angela Merkel oder den Kanzlerkandidaten Martin Schulz zu senden.

Vieles wurde bereits erreicht – ein Nationaler Diabetesplan fehlt jedoch noch immer

Die Kampagne – mit der zentralen Forderung nach einem Nationalen Diabetesplan für Deutschland – geht 2017 ins fünfte Jahr. Vieles wurde in der nun zu Ende gehenden Legislaturperiode bereits erreicht: Seit 2015 wird ein neues Diabetes-Überwachungssystem in der für die Gesundheitsberichterstattung des Bundes zuständigen Behörde (Robert-Koch-Institut) aufgebaut. Mit Inkrafttreten des neuen Präventionsgesetzes 2016 sind die Risikosenkung, die frühe Erkennung und frühe Behandlung des Diabetes mellitus Typ 2 nationales Gesundheitsziel Nr. 1.

Derzeit wird durch die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) eine Aufklärungs- und Informationskampagne zu Diabetes und seinen Folgeerkrankungen erarbeitet. Auch in der Versorgung gab es Erfolge: So ist bei ärztlicher Verschreibung das kontinuierliche Glukosemonitoring in begründeten Fällen seit Kurzem erstattungsfähig. Das große Ziel, der Nationale Diabetesplan oder auch eine Nationale Diabetesstrategie, wurde aber noch nicht erreicht.

„Unverständlich, wieso die Bundesregierung hier nur mit angezogener Handbremse fährt“

„Angesichts der kontinuierlich steigenden Zahl der Erkrankten ist es für uns völlig unverständlich, warum die Bundesregierung hier nur mit angezogener Handbremse fährt. Selbst Österreich hat im April 2017 eine Nationale Diabetesstrategie beschlossen. Damit haben mittlerweile 20 von 28 Europäischen Ländern diese Empfehlung von Vereinten Nationen und Europaparlament umgesetzt“, betont Dr. Jens Kröger, Vorstandsvorsitzender von diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe.

Für die Menschen mit Diabetes und ihre Angehörigen ist die Diagnose ein folgenschwerer Einschnitt: Sie müssen fortan tagtäglich mit der Krankheit leben, für den Rest ihres Lebens. „Stoffwechselgesunde Menschen können kaum nachvollziehen, welche Last eine chronische Krankheit wie Diabetes mit sich bringt“, sagt Jan Twachtmann, Vorstandsvorsitzender der Selbsthilfeorganisation Deutsche Diabetes-Hilfe – Menschen mit Diabetes (DDH-M), selbst an Typ 1 erkrankt.

„Während sich ein gesunder Mensch von einer akuten Krankheit mehr oder weniger schnell erholen kann, wiegt die Diabetes-Last für die chronisch Erkrankten schwer und zunehmend schwerer. Denn mit der Zeit können sich Folgekrankheiten wie Erblindung, Nierenversagen, Herzinfarkt, Schlaganfall und Amputationen einstellen. Jeder Zweite ist in seiner Lebensqualität eingeschränkt. Eine schnellere Erstattung moderner Therapien und Hilfsmittel wäre uns Patienten eine große Hilfe. Wir brauchen auch mehr staatlich gefördertes Engagement in der Selbsthilfe“, so Twachtmann weiter.

Patienten sollen endlich ein Mitbestimmungsrecht in Entscheidungsgremien erhalten

Ein Nationaler Diabetesplan würde nicht nur die Früherkennung systematisieren, Schulungen verbessern und dadurch mehr Lebensqualität für Betroffene und Angehörige ermöglichen, er würde auch eine verhältnispräventiv ausgerichtete Prävention vorantreiben. Die Diabetesorganisationen fordern darüber hinaus als Herzstück eines Nationalen Diabetesplans ein epidemiologisch-klinisches Diabetes-Register, das langfristig eine bestmögliche Versorgung sichern kann.

„Besonders wichtig ist uns auch, dass wir als Patienten endlich ein Mitbestimmungsrecht in den versorgungsrelevanten Entscheidungsgremien erhalten“, fordert Rechtsanwalt Twachtmann.

„2017 ist Bundestagswahljahr. Darum müssen wir jetzt handeln! Jeder Politiker möchte wiedergewählt werden und braucht möglichst viele Wählerstimmen. Wir appellieren an die Betroffenen und Angehörigen, die Politiker von der Notwendigkeit eines Nationalen Diabetesplans auch für Deutschland zu überzeugen. Diabetes muss auf die politische Agenda für die neue Legislaturperiode. Bitte bringen Sie sich jetzt aktiv ein in die Kampagne „Diabetes STOPPEN. Jetzt handeln!“, ermutigt Dr. Kröger zum Mitmachen.

Mitmachen: Mit wenigen Klicks können auch Sie einen wertvollen Beitrag liefern!

„Auf der Kampagnen-Website ist alles so vorbereitet, dass Sie mit wenigen Klicks einen wertvollen Beitrag liefern können“, so der niedergelassene Diabetologe. Wie das geht, erfahren Sie unter www.diabetes-stoppen.de/mitmachen.


Quelle: Pressemitteilung von diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe

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  • Hallo Zusammen,
    ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
    Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
    Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
    Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
    Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
    Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
    Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
    Wenn ´s weiter nichts ist… .
    Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
    Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
    Nina

    • Hallo Nina,

      als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
      Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
      Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig

  • gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 5 Tagen

    Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
    Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
    Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
    Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
    Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
    Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
    Danke schonmal im Voraus

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    • Hallo,

      Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
      Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
      Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*

      LG Sndra

    • Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG

  • hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 6 Tagen

    Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.

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