- Soziales und Recht
Damit Träume nicht zerstört werden
3 Minuten
Das Hilfsprojekt „Insulin zum Leben“ hilft Diabetikern in armen Ländern, an Insulin zu kommen, das bei uns sonst im Müll gelandet wäre. Helfen Sie mit? Es geht ganz einfach!
Insulin zum Leben” konnte im Jahr 2013 Insulin und Hilfsmittel im geschätzten Wert von 550.000 € verschicken. Das Insulin, 100.400 Milliliter, reicht, um 550 Menschen ein Jahr lang zu versorgen, bei 50 Einheiten pro Tag. Ohne Insulin zum Leben wären diese Hilfsmittel auf dem Müll gelandet.
1.008 Zusendungen sind eingegangen, 208 Lieferungen sind verschickt worden von 2 bis 20 kg, mit einem Gesamtgewicht von 1.330 kg. Die Pakete gehen monatlich an unsere festen Partner in Afrika in die Demokratische Republik Kongo, nach Gambia, Ruanda und Tansania und in Lateinamerika nach Bolivien und Peru.
Der Dank der Empfänger ist uns gewiss für das Insulin mit Zubehör, aber auch für unsere Verlässlichkeit. Was uns genauso erfreut und berührt, ist der Dank der Menschen, die uns das nicht mehr benötigte Insulin schicken. Sie wissen, wie wertvoll es ist, und sind froh, dass sie es nicht wegwerfen müssen und damit anderen Diabetikern existenziell helfen können.
Im Jahr 2014 konnte ich beim Diabetologie-Update-Seminar vor 600 Diabetologen über “Insulin zum Leben” berichten; dort sind wir Partnerprojekt. Beim EASD-Kongress in Wien (Seite 42) war “Insulin for Life” mit einem Stand vertreten. Es gab neue Interessierte und Begegnungen mit alten Bekannten.
Diabetes-Camp im Kongo
Im Juli fand das erste Diabetes-Camp in Goma/Demokratische Republik Kongo statt – dank unserer finanziellen Unterstützung. 15 Mädchen und 10 Jungen von 16 bis 25 Jahren wurden von 7 heimischen Fachleuten trainiert in Sachen Typ-1-Diabetes. Sie kamen morgens vor dem Frühstück an, um Blutzucker zu messen und Insulin zu injizieren.
Nach dem Frühstück wurde unterrichtet bis 12 Uhr, erneut Blutzucker gemessen und Insulin gespritzt vor dem Mittagessen. Der Unterricht endete um 16 Uhr mit Messen, einem kleinen Snack vor dem Heimweg und in der Tasche den Empfehlungen für die Insulindosierung abends zu Hause. Am Ende des Camps waren alle besser eingestellt und froh über das neue Wissen.
Das zweite Diabetes-Camp in Ruanda …
… fand im August statt, angestoßen durch das Diabetesteam vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) unter Leitung von Priv.-Doz. Dr. Petra Algenstaedt und Dipl. oec. troph. Marlis John, die persönlich eine Schulung und Fortbildung in Ruanda unterstützen wollten. Begeistert von dem Angebot nahm die Association Rwandaise des Diabétiques (ARD) mit dem Gesundheitsministerium von Ruanda Kontakt auf und initiierte ein Diabetes-Fortbildungsseminar für 50 Pflegekräfte aus dem ganzen Land. Das Ministerium übernahm erstmals alle Kosten für eine Diabetesveranstaltung. Nach 3 Tagen Seminar bedankten sich alle für die Wissensvermittlung und offene Atmosphäre..
Diabetes wird meine Träume nicht zerstören
Beim Diabetes-Camp nahmen 106 Diabetiker zwischen 14 und 26 Jahren teil. Das Motto: It won’t stop my dream. – Er wird meinen Traum nicht zerstören. Es wurden alle wichtigen Themen geschult, viel diskutiert und Bewegungsspiele gemacht. Das Essen wurde bei einem Caterer bestellt, nach den Wünschen der ARD. Es gab viele Kohlenhydrate, weil sie einfach satt machen und günstig sind: Kochbananen, Reis, Kartoffeln, Süßkartoffeln, rote und weiße Bohnen.
Ganz sparsam gab es im Camp Gemüse wie grüne Bohnen, Paprika, Karotten, Zwiebeln, Kohlsorten, Tomaten und Gurken; diese sind für Diabetiker zwar zu empfehlen und auf den regionalen Märkten reichlich, aber deutlich teurer als die erwähnten Sattmacher. So war die Ernährung ein Schwerpunkt der Schulung. Es schien nicht klar zu sein, dass Art und Menge der aufgenommenen Kohlenhydrate direkt zusammenhängen mit der Insulinmenge, die dafür benötigt wird. Wie soll das auch gehen, wenn man im Alltag nur selten wenige Teststreifen hat – anders als im Camp.
Letztlich geht es dort schlicht ums Überleben bei nicht zu hohen und nicht zu niedrigen Blutzuckerwerten – um eine Einstellung, die es möglich macht, in die Schule zu gehen, einen Abschluss/eine Ausbildung zu machen, einen Beruf zu erlernen oder mindestens einen Job zu bekommen, Geld zu verdienen und eine eigene Familie gründen und ernähren zu können. Das ist der Traum der Camp-Teilnehmer schlechthin, wie sich herausstellte.
Kommen Diabetiker nicht in den Himmel?
Jugendliche erzählten, dass sie sich von ihren Eltern und nahestehenden Menschen wegen des Diabetes nicht mehr geliebt, ja verachtet fühlten. Diabetes kostet viel Geld: Busticket, um das Insulin abzuholen, Krankenhausaufenthalte, teure Nahrung gegen hohen Blutzucker, Süßes gegen den Unterzucker. Das Familienmitglied, das am nutzlosesten scheint, verursacht hohe Kosten.
Ein Junge fragte: Ist es wahr, dass Diabetiker nicht in den Himmel kommen können? Das uns entgegengebrachte Vertrauen war enorm und unsere positive Einstellung zum Diabetes und seiner Bewältigung machte Mut, schenkte Hoffnung: “Der Diabetes wird nicht meinen Traum zerstören.”
Mein Dank gilt allen, die uns Insulin und Hilfsmittel zusenden, Flyer verteilen, Geld spenden für Transportkosten und Schulungscamps. Mein Dank gilt Biokanol Pharma unter Geschäftsführerin Sylvia Weimer-Hartmann für die kostenlose Überlassung des Lagerraumes und ihres Personals für das Annehmen unserer Pakete, dem Team um Petra Algenstaedt und Marlis John – und meinem engagierten Frauenteam für die tolle Arbeit.
von Heidrun Schmidt-Schmiedebach | Projektleiterin „Insulin zum Leben“
Telefon: 07222/ 200972, Fax: 07222 / 1 76 29, E-mail: heidi.schmidt-schmiedebach@gmx.de
Erschienen in: Diabetes-Journal, 2014; 63 (12) Seite 46-47
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 1 Woche, 3 Tagen
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina -
gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 5 Tagen
Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
Danke schonmal im Voraus-
darktear antwortete vor 2 Wochen, 1 Tag
Hallo,
Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*LG Sndra
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moira antwortete vor 1 Woche, 4 Tagen
Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG
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hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 6 Tagen
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
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lena-schmidt antwortete vor 2 Wochen, 1 Tag
@stephanie-haack hast du vielleicht ein paar gutes Tipps?
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connyhumboldt antwortete vor 1 Woche, 2 Tagen
Besorge Dir Pflaster die über Tattoos geklebt werden, wenn die neu gestochen sind! Oder Sprühpflaster das Stomapatienten benutzen!
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Hallo Nina,
als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig