- Soziales und Recht
DDG kritisiert G-BA-Entscheidung
3 Minuten
Die Deutsche Diabetes Gesellschaft mahnt an, dass eine Kostenreduktion nicht zu Lasten der Therapiesicherheit von Patienten mit Typ-2-Diabetes gehen darf.
DDG: G-BA-Fehlentscheidung gefährde Patienten
Die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) kritisiert den Beschluss des Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA), wonach die Kombination der beiden Diabeteswirkstoffe Dapagliflozin und Metformin in Tablettenform angeblich keinen therapeutischen Zusatznutzen für Diabetespatienten aufweist. Die Fachgesellschaft hat für diese aus ihrer Sicht komplette Fehleinschätzung kein Verständnis, insbesondere da diese Fehlentscheidung des G-BA Patienten gefährde.
“Bei einer Kombinationstherapie mit Dapagliflozin und Metformin treten nachweislich etwa zehn Mal weniger Unterzuckerungen auf als mit der vom IQWiG und G-BA vorgegebenen Vergleichstherapie mit Sulfonylharnstoffen”, erläutert Privatdozent Dr. med. Erhard Siegel, Präsident der DDG.
“Leidtragende dieser unwissenschaftlichen und absolut praxisfernen Entscheidung werden unsere Patienten mit Typ-2-Diabetes sein”, kritisiert Siegel. Denn die Tablettenkombination mit Dapagliflozin und Metformin ermögliche eine sichere Erreichung der Therapieziele und verzögere darüber hinaus den Zeitpunkt, an dem auf eine Insulintherapie umgestellt werden müsse.
Für Patienten günstige und völlig neuartige Wirkkombination
Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) hatte am 7. August 2014 beschlossen, dass für die Wirkstoffkombination Dapagliflozin und Metformin kein Zusatznutzen belegt sei. Im Mittelpunkt dieses Beschlusses stand die Bewertung des SGLT-2-Hemmers Dapagliflozin, der die Wiederaufnahme von Glukose in der Niere reduziert. In der Folge scheidet der Körper über den Harn überschüssige Glukose aus.
Dies senkt nicht nur den Blutzucker, sondern auch den Blutdruck und das Körpergewicht; eine für die Patienten günstige und völlig neuartige Wirkkombination, die bisher kein verfügbares Diabetesmedikament in Tablettenform erreicht. “Wie zahlreiche Studien belegen, treten unter Dapagliflozin auch erheblich seltener schwere, lebensbedrohliche Unterzuckerungen auf als etwa unter Sulfonylharnstoffen”, sagt Professor Dr. med. Dirk Müller-Wieland, Mediensprecher der DDG.
G-BA ist Fragwürdiger Bewertung gefolgt
Erneut sei der G-BA mit seinem Beschluss einer fragwürdigen Bewertung des Instituts für Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) gefolgt und habe einem innovativen Medikament aus rein formalen Gründen eine Absage erteilt, kritisiert Professor Dr. med. Stephan Matthaei, ehemaliger Präsident der DDG und Chefarzt des Diabetes-Zentrums Quakenbrück.
So hatte das IQWiG eine Studie mit einem direkten Vergleich von Dapagliflozin und Metformin gegenüber Metformin mit dem Sulfonylharnstoff Glipizid abgelehnt, weil das Metformin in den beiden Vergleichsgruppen zu Beginn des Untersuchungszeitraums nicht bis zur maximalen Wirksamkeit hochdosiert worden sei (Fachbegriff “Titration”).
Weiter hatte das IQWiG beanstandet, die Glipiziddosis sei nicht nach den Fachinformationen verabreicht worden. Beide Argumente hält die DDG für gegenstandslos. “Die Metformin-Hochdosierung erfolgte vor der zufallsbedingten Aufteilung auf die beiden Vergleichsgruppen und war damit gegeben”, betont Matthaei. “Die Glipizid-Aufdosierung wiederum war mit der amerikanischen Zulassungsbehörde Food and Drug Administration und der Europäischen Arzneimittel-Agentur EMA abgestimmt.”
Künstlich konstruierte Argumentation
Die Argumentation des IQWiG sei künstlich konstruiert, so Matthaei weiter, “um die Ergebnisse der Studie nicht berücksichtigen zu müssen, die einen eindeutigen Vorteil der Kombinationstherapie Dapagliflozin und Metformin im direkten Vergleich gegenüber einer Therapie mit Glipizid und Metformin hinsichtlich sicherer Blutzuckereinstellung, Gewichtsentwicklung und Blutdruckeinstellung belegt.”
So reduziert die Kombinationstherapie Dapagliflozin und Metformin das Risiko gefürchteter Unterzuckerungen um den Faktor zehn und ermöglicht zugleich eine über vier Jahre anhaltende Gewichtsreduktion von durchschnittlich etwa fünf Kilogramm sowie eine deutlich bessere Blutdruckeinstellung. “Dass IQWiG und G-BA darin keinen Zusatznutzen erkennen, ist nicht nur für die DDG in keiner Weise nachvollziehbar”, betont Matthaei. “Diese Einstellung stößt auch in der internationalen Diabetologie auf völliges Unverständnis.”
Gravierende Verschlechterung der Versorgung
Im Ergebnis bedeute die Entscheidung des G-BA eine Kostenreduktion zu Lasten der Therapiesicherheit und damit eine gravierende Verschlechterung der Versorgung von Patienten mit Typ-2-Diabetes in Deutschland. “Eine innovative Substanz wird nun vermutlich vom deutschen Markt verschwinden, weil die Kassen dafür nicht mehr als für Sulfonylharnstoffe zahlen werden wollen”, so Müller-Wieland. Mit derartigen Entscheidungen werde der an sich positive Ansatz des Arzneimittelmarkt-Neuordnungsgesetzes (AMNOG) ad absurdum geführt.
Vor dem Hintergrund dieser G-BA Entscheidung stellt die DDG der Politik die Frage, ob das Deutungsmonopol wissenschaftlicher Evidenz durch das IQWiG als von den Krankenkassen finanziertes Institut weiterhin im Sinne des Gesetzgebers ist. Von den Interessen der über sechs Millionen Patienten mit Typ-2-Diabetes in Deutschland an einer sicheren Therapie, um die Komplikationen ihrer chronisch fortschreitenden Erkrankung (z. B. Herzinfarkt, Schlaganfall, Erblindung, Dialyse) zu vermeiden, ganz zu schweigen.
Hier finden Sie die ausführliche Stellungnahme der DDG zur IQWiG-Bewertung der Fixdosiskombinaton Dapagliflozin/Metformin im Internet.
Quelle: Pressemitteilung der Deutschen Diabetes Gesellschaft
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 5 Tagen
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina -
gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen
Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
Danke schonmal im Voraus-
darktear antwortete vor 1 Woche, 3 Tagen
Hallo,
Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*LG Sndra
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moira antwortete vor 6 Tagen, 18 Stunden
Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG
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hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 1 Tag
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
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lena-schmidt antwortete vor 1 Woche, 3 Tagen
@stephanie-haack hast du vielleicht ein paar gutes Tipps?
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connyhumboldt antwortete vor 4 Tagen, 18 Stunden
Besorge Dir Pflaster die über Tattoos geklebt werden, wenn die neu gestochen sind! Oder Sprühpflaster das Stomapatienten benutzen!
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