- Soziales und Recht
Deutschland auf einigen Gebieten immer noch Schlusslicht
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Tabakkonsum, schädlicher Alkoholkonsum und Übergewicht – laut der Deutschen Allianz Nichtübertragbare Krankheiten (DANK) macht die Politik in Deutschland noch immer zu wenig, um gegen Hauptrisikofaktoren für chronische Erkrankungen zu vorzugehen.
Seit Jahren fordert die Weltgesundheitsorganisation WHO konkrete politische Maßnahmen, um chronischen Erkrankungen wie Herzkreislauf- und Lungenkrankheiten, Krebs und Typ-2-Diabetes effektiv vorzubeugen. Doch noch immer scheut die Bundesregierung vor einer wirkungsvollen Präventionspolitik zurück, kritisiert die Deutsche Allianz Nichtübertragbare Krankheiten (DANK).
„In manchen Bereichen gehört Deutschland sogar zu den europäischen Schlusslichtern“, sagt DANK-Sprecher Dr. Dietrich Garlichs. So ist Deutschland das einzige Land in der EU, das noch uneingeschränkt Tabakaußenwerbung erlaubt. Die DANK-Experten fordern daher in einem Grundsatzpapier, das allen Bundestagsabgeordneten zugestellt wurde, endlich wirksame Maßnahmen gegen Tabakkonsum, schädlichen Alkoholkonsum sowie Übergewicht zu ergreifen.
Experten fordern den Einsatz von Preissignalen
Nichtübertragbare Krankheiten wie Krebs, Typ-2-Diabetes, chronisch obstruktive Lungenkrankheiten (COPD) und Herzkreislauf-Erkrankungen sind weltweit Todesursache Nummer eins. In Deutschland sind rund zwei Drittel aller Todesfälle darauf zurückzuführen. Hauptrisikofaktoren für diese chronischen Erkrankungen sind Rauchen, hoher Alkoholkonsum, ausgeprägtes Übergewicht, ungesunde Ernährung und Bewegungsmangel. „Wir brauchen gesellschaftliche Rahmenbedingungen, die diesen Risikofaktoren entgegenarbeiten und einen gesunden Lebensstil fördern“, betont Garlichs.
Um dieses Ziel zu erreichen, sind Preissignale besonders wirksam. „Preiserhöhungen tragen nachweislich dazu bei, Tabak- und Alkoholkonsum zu reduzieren“, so Garlichs. Auch Übergewicht und Diabetes lassen sich durch eine Umstrukturierung der Besteuerung von Lebensmitteln effektiv bekämpfen. „Für Produkte mit niedrigem Fett-, Zucker- und Salzanteil sollte die Mehrwertsteuer gesenkt werden“, führt der DANK-Sprecher aus.
Im Gegenzug würde die Mehrwertsteuer für verarbeitete Lebensmittel mit hohem Gehalt an Fett, Zucker und Salz erhöht. „Das schafft Anreize für eine gesunde Ernährung, ohne die Bürger zusätzlich zu belasten“, so Garlichs. Zahlreiche europäische Staaten – darunter Großbritannien, Frankreich, Ungarn und Portugal – haben inzwischen entsprechende Abgaben oder Steuererhöhungen für ungesunde Produkte beschlossen, etwa das Vereinigte Königreich für stark gesüßte Getränke.
Außenwerbungsverbot für Tabakprodukte unnötig verzögert
Dazu konnten sich deutsche Politiker noch nicht durchringen, ebenso wenig wie zu einem Verbot der Außenwerbung für Tabakprodukte. „Die Bundesregierung hat bereits einem Entwurf für die Abschaffung der Außenwerbung für Tabakprodukte zugestimmt“, erklärt Professor Dr. med. Dr. h.c. Robert Loddenkemper von der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin.
„Dass sie dafür seit Monaten die entscheidende Unterstützung aus dem Parlament nicht bekommt und das Vorhaben in unverantwortlicher Weise verzögert wird, ist nicht nur bedauerlich, sondern auch nicht nachzuvollziehen“, so Loddenkemper weiter. „Dabei hat sich Deutschland mit der Ratifizierung des WHO-Tabakrahmenübereinkommens dazu verpflichtet, bis 2010 ein umfassendes Tabakwerbeverbot einzuführen – ein Verbot der Tabakaußenwerbung ist also überfällig“, meint Loddenkemper.
Kitas und Schulen: gesündere Verpflegung, mehr Bewegung
Politischer Widerstand regt sich ebenfalls gegen ein Verbot von an Kinder gerichteter Werbung für übergewichtsfördernde Lebensmittel. „Dabei könnte eine solche Maßnahme langfristig den Anteil übergewichtiger Kinder um 25 Prozent senken, wie Untersuchungen belegen“, berichtet Professor Dr. med. Manfred Müller, Sprecher des Kompetenznetzes Adipositas.
Mehr körperliche Aktivität im Kindes- und Jugendalter sollte eine solche Initiative flankieren. So fordert DANK, in jeder Kita und Schule täglich mindestens eine Stunde Bewegung oder Sport verpflichtend einzuführen. Sinnvollerweise ergänzt würde diese Vorgabe durch eine verbindliche Umsetzung der Qualitätsstandards der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) für das Essen in Kitas und Schulen. „In Deutschland ernähren sich nahezu 90 Prozent der Kinder und Jugendlichen nicht nach den Empfehlungen für eine gesunde Ernährung“, erläutert Müller. So verzehrt nur rund ein Drittel der Sechs- bis Elf-Jährigen die empfohlene Menge an Obst und Gemüse.
Über die Deutsche Allianz Nichtübertragbare Krankheiten (DANK)
Die Deutsche Allianz Nichtübertragbare Krankheiten (DANK) ist ein Zusammenschluss von 17 wissenschaftlich-medizinischen Fachgesellschaften, Verbänden und Forschungseinrichtungen. Die Allianz wurde 2010 aus Auslass des ersten UN Gipfels zu den nichtübertragbaren Krankheiten gegründet, um sich für nachhaltige und bundesweite Primärprävention in Deutschland einzusetzen.
www.dank-allianz.de
Quelle: Pressemitteilung der Deutschen Allianz Nichtübertragbare Krankheiten (DANK)
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 1 Woche, 2 Tagen
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina -
gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 5 Tagen
Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
Danke schonmal im Voraus-
darktear antwortete vor 2 Wochen, 1 Tag
Hallo,
Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*LG Sndra
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moira antwortete vor 1 Woche, 4 Tagen
Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG
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hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 6 Tagen
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
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lena-schmidt antwortete vor 2 Wochen, 1 Tag
@stephanie-haack hast du vielleicht ein paar gutes Tipps?
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connyhumboldt antwortete vor 1 Woche, 2 Tagen
Besorge Dir Pflaster die über Tattoos geklebt werden, wenn die neu gestochen sind! Oder Sprühpflaster das Stomapatienten benutzen!
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Hallo Nina,
als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig