- Soziales und Recht
„Deutschland braucht die Gesundheitswende“
3 Minuten
Die Deutsche Diabetes Föderation (DDF) fordert einen „Runden Tisch zur Bekämpfung der Diabetes- und Adipositas-Epidemie“. Denn die finanziellen Mittel zur Beherrschung der drohenden Diabetesepidemie seien nicht ausreichend und weitermachen wie bisher keine Option.
Schon vor 26 Jahren trafen sich Vertreter von Gesundheitsministerien und Patientenorganisationen aus Europa und berieten mit Experten über die zunehmende Diabetesepidemie. Mit dem 2015 verabschiedeten Präventionsgesetz stellt Deutschland erheblich finanzielle Mittel zur Eindämmung Verfügung. Doch inzwischen hat die Diabeteswelle eine Stärke von 7 bis 9 Millionen Menschen erreicht und nach Prognose einiger Experten wird sie sich in wenigen Jahrzehnten vervielfachen und zu einem Tsunami anwachsen.
Schlaganfall und Herzinfarkt infolge der Diabeteserkrankung sind zwei der häufigsten Todesursachen. Die jährlichen Behandlungskosten von Diabetes und Folgeerkrankungen erreichen nach Schätzungen zirka 48 Milliarden Euro* in Deutschland. So müssen künftig die finanziellen Ressourcen gebündelt und koordiniert eingesetzt werden und alle an einem Strang ziehen, damit die Wirkung nicht verpufft.
Bis zum Jahr 2040 wird jeder 10. Mensch an Diabetes erkrankt sein
Die Entwicklung wird durch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) bestätigt, die Anzahl der Menschen mit Diabetes hat sich seit 1980 auf 422 Millionen Menschen vervierfacht. Die Internationale Diabetes Federation (IDF) prognostiziert, bis zum Jahr 2040 wird jeder 10. Mensch an Diabetes mellitus erkrankt sein. Während 18 europäische Nachbarländer den Kampf aufgenommen und ihre Nationale Diabetes-Strategie bereits auf den Weg gebracht haben, hinkt Deutschland hinterher.
„Versorgungsqualität in Deutschland ist ohne eine rigorose und nachhaltige Prävention nicht aufrechtzuerhalten, da mit dem prognostizierten Anstieg von 8 auf 15-20 Millionen Diabetiker bis 2025 eine Einschränkung in der Versorgung unabwendbar ist! Die Politik muss verstehen, dass 8-20 Millionen Diabetiker auch Wähler sind.“ mahnt Dr. Klaus Warz, Vorsitzender der Deutsche Diabetes Föderation (DDF).
Heute die Weichen stellen und der Verantwortung gerecht werden
Diabetes Prävention und Früherkennung gibt die Chance Folgeerkrankungen zu verhindern bzw. deren Entstehung um viele Jahre hinauszögern. Eine von drei Personen mit Diabetes weiß nicht, dass sie betroffen ist. Sechs von zehn der Menschen mit diagnostiziertem Diabetes haben Folgeerkrankungen.
Die DDF verweist nicht nur auf die Vermeidung oder Reduktion von Behandlungskosten, es geht auch um die Lebensqualität in unserer Gesellschaft. „Damit aus unseren Kindern und Enkeln in Zukunft gesunde Erwachsene werden, müssen wir heute die Weichen stellen und unserer Verantwortung gerecht werden“, erklärt Elke Brückel, Vorstandsmitglied der DDF.
Umsetzung der Nationalen Diabetes-Strategie dringend notwendig
Will man Prävention und Früherkennung in den Lebensphasen und Lebenswelten der Menschen (Geburt, Familie, Kindertagesstätte, Schule, Ausbildung, Arbeitsplatz, Gesundheitseinrichtungen, Freizeit, Ruhestand, Pflege) fest verankern und die Behandlung von Krankheiten verbessern, führt kein Weg an einer intersektoralen Kooperation und Koordination vorbei.
„Das 2015 in Kraft getretene Präventionsgesetz ist im Ansatz gut, die Maßnahmen werden aber noch zu sehr nach dem Gießkannen-Prinzip verteilt. Ein Bundeskoordinator und die Einführung und Umsetzung der Nationalen Diabetes-Strategie müssen jetzt dringend in Angriff genommen werden“, fordert DDF Vorstandsmitglied Dr. Sven Becker.
Forderung: Runder Tisch soll sämtliche Akteure zusammenbringen
Die DDF sieht in der Schaffung eines „Runden Tisches“, der Politik, Kostenträger, Leistungserbringer, Pharmaindustrie und alle betroffenen Organisationen, Institutionen und Verbände – einschließlich Selbsthilfe – auf Augenhöhe zusammenbringt, den zentralen Punkt. Anders ist ein derart großes Transformationsprojekt nicht zu bewältigen.
Der benötigte Kraftakt, die Verknüpfung der Sektoren untereinander sowie die Auswirkungen auf unsere Gesellschaft sind durchaus mit der Energiewende vergleichbar: Ein vorhandenes System muss grundlegend umgebaut werden, um nachfolgenden Generationen gerecht zu werden, die Eigeninitiative der Bürger spielt eine wesentliche Rolle, der Staat muss den erforderlichen Rahmen setzen, die einzelnen Sektoren müssen sinnvoll ineinandergreifen und wir müssen uns von Dingen verabschieden, die uns oder die Umwelt krank machen.
„Deshalb sprechen wir schon jetzt von der dringend erforderlichen Gesundheitswende. Und um struktur- und systembedingte Fallstricke von Anfang an zu vermeiden, setzen wir uns für den Runden Tisch ein“, ergänzt Elke Brückel.
Quelle: Pressemitteilung der Deutschen Diabetes Föderation (DDF)
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 1 Woche, 2 Tagen
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina -
gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 4 Tagen
Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
Danke schonmal im Voraus-
darktear antwortete vor 2 Wochen, 1 Tag
Hallo,
Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*LG Sndra
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moira antwortete vor 1 Woche, 4 Tagen
Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG
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hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 6 Tagen
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
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lena-schmidt antwortete vor 2 Wochen, 1 Tag
@stephanie-haack hast du vielleicht ein paar gutes Tipps?
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connyhumboldt antwortete vor 1 Woche, 2 Tagen
Besorge Dir Pflaster die über Tattoos geklebt werden, wenn die neu gestochen sind! Oder Sprühpflaster das Stomapatienten benutzen!
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Hallo Nina,
als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig