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Als Hauptstadtkorrespondentin des Diabetes-Journals hat Angela Monecke bereits viel erlebt – unter anderem vollmundige Ankündigungen seitens der Politik bezüglich einer Nationalen Diabetes-Strategie. Passiert ist derweil nicht viel. Doch nun scheint endlich Bewegung in die Sache zu kommen…
Die Diabetes-Strategie hat die Gesundheitspolitik erreicht, die Diabetes-Strategie kommt bald, die Diabetes-Strategie steht kurz vor der Verabschiedung: Schon seit Jahren geht das so. Dieser vor allem für Menschen mit Typ-2-Diabetes so wichtige Forderungs- und Maßnahmenkatalog, der die Diabetesversorgung verbessern, die Diabetesforschung stärken, die Diabetesfrüherkennung fördern und die Diabetes- sowie Adipositasprävention vorantreiben soll, wurde von der Politik immer wieder vollmundig angekündigt.
Passiert ist nichts. „Nationale Diabetes-Strategie: Ein Entwurf steht vor der Tür“, lautet die jüngste Meldung. Die gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion Sabine Dittmar hat dies im September – und kurz vor Redaktionsschluss – bei einer gemeinsamen Pressekonferenz von Deutscher Diabetes Gesellschaft (DDG), diabetesDE und dem Verband der Diabetes-Beratungs- und Schulungsberufe in Deutschland (VDBD) in Berlin mit ähnlichen Worten gesagt – viel mehr aber auch nicht. Nur, dass die Verhandlungen in Kürze beendet seien und die Strategie dann in die parlamentarischen Beratungen gehe.
Als Hauptstadtkorrespondentin des Diabetes-Journals habe ich die – man kann sie inzwischen ruhig so nennen – unendliche Geschichte der Nationalen Diabetes-Strategie von Anfang an journalistisch begleitet. Nationaler Diabetesplan hieß der erste Vorstoß in die Politik (das war 2011!), der auf der politischen Agenda seinerzeit noch weit, weit hinten stand.
Schon damals forderten DDG und diabetesDE die Bundesregierung vehement dazu auf, „schnellstmöglich“ auch in Deutschland einen solchen Plan zu entwickeln, u. a. auf Grundlage der „Declaration of Diabetes“ der Europäischen Union. Die meisten Länder inner- und außerhalb der EU hatten längst ihre Diabetespläne. Wir nicht. Tja. Und 8 Jahre später? Deutschland hinkt im internationalen Vergleich immer noch hinterher.
„Mit Freude haben wir zur Kenntnis genommen, dass die Nationale Diabetes-Strategie kurz vor der Verabschiedung steht. Das ist sehr positiv“, sagte DDG-Präsidentin Prof. Dr. Monika Kellerer dazu. Dies habe 2 Jahre nach Unterzeichnung des Koalitionsvertrags aber auch „keinen Aufschub mehr geduldet“. Die traurige Bilanz allein dieses unnötigen Zeitverzugs in den letzten 2 Jahren: 1 Mio. Menschen in Deutschland sind neu an Typ-2-Diabetes erkrankt.
„Was genau steht denn nun in der Diabetes-Strategie?“, fragte mich nach der Pressekonferenz ein Diabetespatient. Gute Frage. Ob die von der DDG und den Patientenverbänden geforderte „greifbare Gesamtstrategie“ jetzt endlich kommt? Wird es ein durchdachtes Konzept geben, um alle geforderten Maßnahmen in die Praxis umzusetzen?
Kommt es zum unbedingt nötigen Paradigmenwechsel von der Verhaltens- zur Verhältnisprävention (Letztere berücksichtigt auch die Lebensverhältnisse der Menschen), speziell bei der Ernährung von Kindern und Jugendlichen? Ende 2019 ist Halbzeit der Legislaturperiode, bis dahin soll am besten die Strategie auch inhaltlich stehen.
Aus meinem Blickwinkel zeigt die Diabetes-Strategie schon heute: Deutschlands Diabetesorganisationen sind über all die Jahre hinweg hartnäckig geblieben. Hartnäckig unter der Regie diverser Bundesgesundheitsminister (Philipp Rösler, Daniel Bahr, Hermann Gröhe, Jens Spahn) – und das bei aller Kritik, auch aus den eigenen Reihen, dass es nicht schnell genug vorangehe, die Strategie vielleicht am Ende doch scheitere. Mit Erfolg und nach dem Motto: Dranbleiben!
Das passt auch gut zum Thema „Diabetes“, denn genau das muss jeder Diabetespatient tun – an jedem der 365 Tage im Jahr.
von Angela Monecke
Redaktionsbüro Angela Monecke,
Kopenhagener Str. 74, 10437 Berlin,
E-Mail: angelamonecke@aol.com
Erschienen in: Diabetes-Journal, 2019; 68 (10) Seite 45
5 Minuten
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