- Aus der Community
 
Diabetes im Job – Persönliche Erfahrungen
5 Minuten
											1.) Die Bewerbung
Bei meinen Bewerbungsunterlagen, die heutzutage ja meist per Mail oder Online-Formular an das jeweilige Unternehmen gesendet werden, erwähne ich meinen „Teamkollegen“, den Diabetes, erst einmal überhaupt nicht. Ich stehe zu der Krankheit und spreche auch jederzeit gerne darüber. Außerdem habe ich auch kein Problem, den Menschen zu erklären, was Diabetes wirklich ist. ABER ich habe die Erfahrung gemacht, dass beim Einsenden der Bewerbungsunterlagen oft nach einem Schema gearbeitet wird, so schade das auch ist. Da wird dann z.B. kurz das Anschreiben überflogen und dann werden die Noten geprüft. Doch das heißt nicht automatisch, dass ich auch zum Gespräch oder Bewerbungstest eingeladen werde. Es kann genauso gut immer noch ein Kandidat kommen, der mich überrundet.
Ich habe es aber leider in dieser Form schon oft erlebt, möchte damit aber nicht prinzipiell sagen, dass alle Unternehmen/Firmenchefs so handeln. Für jeden vollständig gesunden Bewerber gibt es schon viele Kriterien, die er bestehen muss, um in den „Recall“ zu kommen. Deshalb bin ich der Meinung, dass mein Diabetes da nicht direkt einen positiven oder unterstützenden Einfluss in der Auswahl treffen würde. Oft ist es im schriftlichen Teil schwer, sich ganz genau so auszudrücken, wie man als Person in Wirklichkeit ist. Natürlich bestätigen auch Ausnahmen die Regel, wie z.B. bei medizinischen Berufen. Hier würde ich es jederzeit erwähnen, dass ich Diabetiker bin, denn schließlich fällt es in diesen Bereich meist in die Kategorie fachliche Kompetenz und wird nicht negativ bewertet. Meine Vorgehensweise bei Bewerbungsunterlagen in kurz und knapp:
- den Diabetes bei einer Bewerbung, mit Fachbereich Medizin und Gesundheit erwähnen = JA
 - den Diabetes bei sonstigen Job-Angeboten in den Bewerbungsunterlagen erwähnen = NEIN
 
So hat man auch immer noch ein neues Thema beim Vorstellungsgespräch.
2.) Das Vorstellungs-/Bewerbungsgespräch
Ja, auch das Prozedere habe ich schon einige Male durch und ich kann euch sagen, mit der Zeit weiß man zwar, was die typischen Fragen sind, aber aufgeregt bin ich immer noch. Es geht ja schließlich um einen Job (vielleicht sogar den Traumjob) und ich weiß nie, was da für ein Mensch sitzt, der mir die Fragen stellt. Ich will hier nicht Angst und Schrecken verbreiten, meist sind die „Interviewer“ sogar richtig nett. ☺
Auch hier gibt es wieder zwei Vorgehensweisen, die ich getestet habe, meinen Diabetes kundzugeben. Ist es ein medizinischer Beruf, stand es ja wahrscheinlich sogar schon in den Unterlagen, und da würde ich auch unmittelbar, zusammen mit der persönlichen Vorstellung, meinen Diabetes aufzählen. Schließlich ist er ja kein „Ungeheuer“ oder etwas Schlechtes. Er hat mich zu der Person gemacht, die ich nun einmal bin, und ich kann ja ruhig beweisen, dass ich Experte in diesem Gebiet bin und gut damit umgehen kann. Sollte ich es jetzt aber noch nicht in den Bewerbungsunterlagen erwähnt haben, dann falle ich auch nicht direkt mit der Tür ins Haus.
Ich erzähle dann erst etwas über meine Person, Stärken/Schwächen, Hobbys, Werdegang… Je nachdem, wie mein Gegenüber so darauf reagiert, würde ich entweder über das Thema sprechen, wenn ich an den Punkt gelange, an dem ich über „offene Fragen“ rede. Da würde ich es dann so selbstverständlich, wie es auch wirklich für mich ist, erwähnen und das Ganze keinesfalls kritisch oder bedenklich auslegen. Dann gibt es allerdings noch eine Variante. Manchmal wird man gar nicht erst so richtig warm mit seinem Gegenüber und hofft sowieso, dass man so schnell wie möglich aus der Situation herauskommt. Oder aber man ist in einer großen Gruppe, wie z.B. bei einem „Assesment Day“. Assesment Day: ein Tag, an dem meist mehrere Bewerber eingeladen werden und kleine Prüfungen oder einen Test absolvieren müssen. Bei dem sogenannten „Assessment Day“ habe ich meist nicht die Möglichkeit, einzeln mit dem Chef oder der zuständigen Person zu sprechen. Dann kam es auch schon einmal vor, dass ich meinen „Teamkollegen“, den Diabetes, unter den Tisch habe fallen lassen. Nicht aus „Peinlichkeitsgründen“, sondern eben aus strategischer Sicht. Ich möchte nicht, dass ich ein anderes Urteil bekomme als meine Mitstreiter, weder Mitleid noch Ablehnung. Ganz nach dem Prinzip, ich schaue erst einmal, was passiert.
3.) Der Job
Juhu, ich habe es geschafft! 🙂 Ich würde, wenn das Thema „Mein Diabetes“ bis dato noch nicht zum Gesprächsthema geworden ist, ganz klar am ersten Arbeitstag oder bevor ich meine erste Aufgabe beginne, mit meinem zuständigen Ansprechpartner darüber reden. Meist habe ich es so gehandhabt: Hatte ich eine Job-Zusage, wurde zum nächsten Telefon gegriffen und die zuständige Person/mein neuer Chef kontaktiert. Natürlich kann man auch eine Mail schreiben oder vor Ort mit ihm reden, falls ich es sofort erfahre. Ich gehe selbstbewusst damit um, spreche darüber, sodass mein neuer Arbeitgeber Bescheid weiß. Keine Sorge, es wird mir schon niemand den Arbeitsplatz streichen, auch wenn ich jetzt erst erwähne, dass ich Diabetiker sei. Mit einer Klage sowie mit Konsequenzen muss ich nicht rechnen, denn ich bin nicht verpflichtet, meine „Behinderung“ beim Vorstellungsgespräch zu erwähnen. Die meisten Chefs/Zuständigen haben damit überhaupt kein Problem und sind sogar gut informiert über das Thema Diabetes. Falls sie es nicht sind, kläre ich sie fix auf. Wenn ich es nicht geschafft habe, vorher noch einmal mit einer zuständigen Person zu sprechen, ist das auch kein Hals- und Beinbruch. Dann bin ich einfach ein paar Minuten eher da, beantrage einen Termin bei meinem Chef und teile es ihm dann mit. In einem Großraumbüro z.B. würde ich es ganz klar meinem linken, rechten und gegenübersitzenden Nachbarn erklären, dass ich Diabetes habe und es vielleicht ab und an mal „piepsen“ kann. Zum Beispiel Pumpe oder Messgerät.
4.) Fazit
Alles in allem kann ich sagen, ich habe alle drei Stufen schon mehrmals erlebt und auch sämtliche Varianten davon ausprobiert und getestet. Es gab weder bei meinen Chefs noch bei Arbeitskollegen o.ä. Probleme bzgl. meiner Krankheit. Ich wurde diesbezüglich nie zurückgewiesen, geschweige denn gekündigt. Meine Vorschläge hier sollen nicht den „Perfekten Fahrplan zum Job“ darstellen oder Ratschläge sein, die von euch eingehalten werden müssen. Ich freue mich einfach darüber, vielleicht dem einen oder anderen dadurch ein bisschen die „Angst“ zu nehmen und Möglichkeiten aufzuzeigen, an die man so evtl. noch überhaupt nicht gedacht hat.
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 6 Tagen, 2 Stunden
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina - 
	
	
gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 1 Tag
Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
Danke schonmal im Voraus- 
	
	darktear antwortete vor 1 Woche, 4 Tagen
Hallo,
Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*LG Sndra
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	moira antwortete vor 1 Woche
Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG
 
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hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 2 Tagen
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
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	lena-schmidt antwortete vor 1 Woche, 4 Tagen
@stephanie-haack hast du vielleicht ein paar gutes Tipps?
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	connyhumboldt antwortete vor 5 Tagen, 21 Stunden
Besorge Dir Pflaster die über Tattoos geklebt werden, wenn die neu gestochen sind! Oder Sprühpflaster das Stomapatienten benutzen!
 
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Hallo Nina,
als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig