Eltern in Not – Die Diabetes-Nanny hilft

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Community-Beitrag
Eltern in Not – Die Diabetes-Nanny hilft

Wenn ein Kind an Diabetes Typ 1 erkrankt, ist das eine sehr schwierige Zeit für die betroffenen Familien. Das neue, ungewohnte Leben mit der Krankheit bringt oftmals viele Probleme und Ängste mit sich. Gerade in der ersten Zeit nach der Diagnose fühlen sich Eltern einfach nur überfordert. Ihnen fehlt die Kraft, sich mit der Krankheit und ihren Besonderheiten auseinanderzusetzen. Ein unbeschwertes Familienleben ist kaum noch möglich. Schnelle Hilfe bieten in dieser Situation die Diabetes-Nannys der Stiftung Dianiño.

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Wie hilft die Diabetes-Nanny?

Die Diabetes-Nannys der Stiftung Dianiño gehen direkt in die Familien und bieten Unterstützung und Hilfestellungen im Umgang mit der Erkrankung Diabetes Typ 1. Gerade nach der Manifestation kommen die Nannys bis zu dreimal in der Woche in die Familien und machen sie mit der neuen Situation vertraut. Sie helfen beim Essenberechnen, sie üben das Insulinspritzen, sie geben Hilfestellung, bis die Eltern sich sicher genug im Umgang mit der Krankheit fühlen.
Sie hören aber auch einfach nur zu und sind für die Eltern als Ansprechpartner da.
Sie springen auch mal ein, wenn es in den Familien brennt. Wenn neue, unvorhergesehene Notlagen wie beispielsweise Krankheit der Mutter auftreten und das Diabetes-Management des Kindes in Gefahr ist. Manchmal fühlen sich Eltern aber auch nur ausgebrannt (Burnout) und nicht mehr in der Lage, die Aufgaben alleine zu bewältigen, auch hier steht die Nanny mit Rat und Tat gerne zur Seite.

Aber, und das ist wichtig, sie übernehmen dabei keinerlei ärztliche Tätigkeiten wie spezielle Therapieanpassungen.

 

Wie bekomme ich Hilfe von der Nanny?

Hilfe kann über den Diabetologen oder die Diabetes-Ambulanz/Kinderklinik angefordert werden.
Diese stehen häufig im engen Kontakt mit der Stiftung Dianiño.
Bei familiären Problemen rund um den Diabetes der Kinder helfen die Nannys gerne weiter. Sprechen Sie Ihren Arzt einfach an.

Interview mit einer Diabetes-Nanny

Heike ist Mutter eines an Diabetes Typ 1 erkrankten Sohnes. Ihr Sohn Phil erkrankte 2012 mit 3,5 Jahren an Diabetes Typ 1 und sie arbeitet ehrenamtlich als Diabetes-Nanny bei der Stiftung Dianiño.

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BSL/Kathy: Seit wann bist du Diabetes-Nanny und wie bist du dazu gekommen?

Heike: Über die Arbeit der Diabetes-Nannys der Stiftung Dianiño habe ich sofort bei Manifestation erfahren. Mit Unmengen an Informationsmaterial, das man am Anfang in die Hand bekommt – war auch der Flyer der Stiftung darunter.

Da wir aber von unserer Diabetes-Ambulanz aus eine tolle Betreuung haben, die die Schulungen im Kindergarten übernommen hat und auch sonst immer mit Rat und Tat zur Seite stand und im Bedarfsfall auch nach Hause gekommen wäre, habe ich für uns keine Diabetes-Nanny um Unterstützung gebeten bzw. angefordert.

Phils Manifestation war im August 2012 und im Mai 2013 bin ich mit ihm zur Reha gefahren. In einer Gesprächsrunde erzählte eine Mutter, dass sie bei der Stiftung Dianiño als Diabetes-Nanny eingesetzt ist. Ich fand dieses Engagement einfach toll und fragte der Mutti Löcher in den Bauch. Bis dato wusste ich nicht, dass ich auch als „nur“ betroffene Mutter für die Stiftung und somit betroffenen Familien helfen könnte bzw. dürfte.

Für mich hat ehrenamtliches Engagement schon immer dazugehört. Als ich aber von dieser besonderen Aufgabe erfahren habe, war für mich klar – das möchte ich machen!

Nach einem Telefongespräch mit Frau Binder ging alles ratzfatz! Ein paar Formulare unterschrieben und ich war als Nanny registriert. Als betroffene Mutter gehören wir zu den „Diabetes-Experten“, die den Alltag 24 Stunden am Tag meistern, und was wir als Mütter noch bieten und mitbringen, sind unsere Gefühle! Wir wissen, wie sich die neubetroffenen Eltern fühlen. Uns wird geglaubt, wenn wir sagen: „Es wird alles besser.“

BSL/Kathy: Heike, kannst du uns etwas Näheres aus deinem Nanny-Alltag berichten?

Heike: Mein erster und auch längster Einsatz war im Februar 2014. Es war für mich sehr aufregend. Ich sollte den Erzieherinnen in einer Kita bei der Berechnung des Mittagessens helfen und entsprechend die Bolusabgabe betreuen und mit Rat und Tat zur Seite stehen. Mein Auftrag ging über 2 Wochen. Die kleine Lina war damals 2,5 Jahre alt und ich habe dieses kleine, blonde, zuckersüße Mädchen sofort in mein Herz geschlossen. Die Erzieherinnen waren von unserer Diabetes-Ambulanz bereits geschult und ich sollte ihnen die restliche Sicherheit im Umgang mit dem Berechnen und Abwiegen der Mahlzeiten geben und unterstützend zur Seite stehen. Die Erzieherinnen haben sich viel Mühe gegeben und waren sehr engagiert.

BSL/Kathy: Was war dein schönstes Erlebnis als Nanny?

Heike: Nun, das ist für mich ganz einfach – es sind 2 Erlebnisse in einem. Einmal als selbst betroffene Mutter dieses Engagement der Erzieherinnen zu sehen und welches Glück die kleine Lina hat, dass sie diese tolle Unterstützung erfährt und weiterhin in ihrer Kita mit ihren Freunden bleiben kann, und zum anderen die Dankbarkeit der Eltern und der Erzieherinnen. Dieses Gefühl ist nicht aufzuwiegen!

BSL/Kathy: Was möchtest du uns noch weitergeben?

Heike: Eine Diabetes-Nanny zu sein, ist eine sehr schöne Aufgabe! Ich wünsche mir, es würden sich noch mehr Mütter oder Väter melden und diese Tätigkeit ausüben. Es gibt so viele betroffene Familien und es gibt leider nicht überall im direkten Umfeld eine Nanny. Eine Diabetes-Nanny wird völlig unkompliziert über den Diabetologen oder den Kinderarzt beantragt. Die Nanny-Hilfe kommt schnell und ist völlig kostenlos. Die Kosten hierfür trägt die Stiftung!

Ich bin dankbar und glücklich darüber, dass ich meinen klitzekleinen Beitrag als Diabetes-Nanny leisten kann, und hoffe, dass ich noch vielen Familien unterstützend zur Seite stehen darf.

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  • Hallo Zusammen,
    ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
    Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
    Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
    Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
    Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
    Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
    Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
    Wenn ´s weiter nichts ist… .
    Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
    Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
    Nina

    • Hallo Nina,

      als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
      Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
      Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig

  • gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 1 Tag

    Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
    Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
    Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
    Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
    Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
    Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
    Danke schonmal im Voraus

    Uploaded Image
    • Hallo,

      Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
      Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
      Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*

      LG Sndra

    • Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG

  • hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 2 Tagen

    Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.

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