Eltern-Selbsthilfegruppe: Kinder mit Typ1 Diabetes

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Eltern-Selbsthilfegruppe: Kinder mit Typ1 Diabetes

Mandys Sohn Timo bekam die Diagnose Diabetes Typ 1 im Oktober 2010, mit gerade mal drei Jahren. Mandy erzählt, dass sie damals die Diagnose wie ein Hammerschlag traf. Kein anderes Familienmitglied war je an Diabetes Typ 1 erkrankt und es fehlten Ansprechpartner – andere betroffene Eltern, mit denen man sich austauschen konnte. „Am Anfang fühlt man sich doch sehr allein und von der Umwelt nicht wirklich verstanden“, so Mandy weiter. Eine Zeitlang ging es ganz gut, doch dann wurde der Wunsch, sich einer Selbsthilfegruppe anzuschließen, immer stärker. „Ich wollte den persönlichen Austausch mit anderen betroffenen Eltern. Ich fand dabei einige Selbsthilfegruppen, doch leider richteten sich diese immer an erwachsene Diabetiker. Nicht wirklich die richtigen Ansprechpartner für unsere Situation.“

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Kurzerhand hat Mandy dann den Entschluss gefasst, ihre eigene Selbsthilfegruppe, so eine Art „Elternstammtisch“, zu gründen. „Bei den Treffen sollten allerdings nicht nur die Eltern, sondern auch das gemeinsame Miteinander der Kinder im Mittelpunkt stehen. Ich wollte für Timo, dass er auch andere Kinder mit derselben Krankheit kennenlernt.“ Dabei erinnert sich Mandy an das erste Biergarten-Treffen. „Es war richtig bewegend, als alle Kinder gleichzeitig ihre Messsachen am Tisch ausgepackt und gemeinsam ihren Blutzucker gemessen haben. Für die Kinder war es wie ein Aha-Erlebnis. Ich bin kein Außenseiter, allen anderen Kindern hier am Tisch geht es genauso.“

Die schnelle Umsetzung von der Idee zur eigenen Selbsthilfegruppe wurde durch die große Unterstützung des Diabetikerbunds Bayern möglich.

Was am Anfang als kleine überschaubare Gruppe begann, wächst unaufhörlich. „Immer wieder stoßen betroffene Eltern neumanifestierter Kinder zu uns. Alle Eltern in der Gruppe haben für jeden ein offenes Ohr und unterstützen einander“, berichtet Mandy. Ihr Elternstammtisch trifft sich alle acht Wochen in gemütlicher Runde zum gemeinsamen Erfahrungsaustausch. Dieser rege Austausch hilft vielen Eltern in verschiedenen Alltagssituationen weiter. Wie haben andere die Einschulung gemeistert? Wie handeln die anderen bei Krankheit, Kindergeburtstagen? „Diese Erfahrungen aus erster Hand sind besonders wertvoll“, fasst Mandy die Treffen zusammen.

In den Sommermonaten treffen sich alle mit Kind und Kegel zusätzlich im Biergarten. Denn „Diabetes betrifft die ganze Familie“, so Mandy.

Mittlerweile sind die Kinder schon dicke Freunde geworden und wünschen sich mehr Treffen, nicht nur im Sommer. „Wir haben deshalb im Winter gemeinsame Kegelnachmittage fest eingeplant und ein spezieller Event mit Übernachtung wird gerade diskutiert.“

Für Mandy bedeutet die Gruppe mittlerweile mehr als nur Austausch zwischen betroffenen Eltern. Es ist schon eher eine Lebensaufgabe geworden. „Ich bekomme so viel von der Gruppe zurück, mehr, als ich manchmal selbst geben kann“, beschreibt Mandy begeistert. „Es ist nicht nur eine Gruppe Gleichgesinnter, es ist ein Netzwerk, was sich schnell hilft und einem in jeder Situation zur Seite steht.“

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Ich selbst durfte schon mit meiner Familie im letzten Sommer bei einem von Mandys Biergarten-Treffen dabei sein. Wir wurden herzlich von allen anderen Eltern aufgenommen und auch unsere Tochter hat sich gleich pudelwohl gefühlt. Ich kann nur aus eigner Erfahrung sagen, dass eine Selbsthilfegruppe für viele Eltern die richtige Anlaufstelle ist.

Wer Interesse hat und aus dem Raum Donauwörth und angrenzenden Landkreisen (wie Neuburg a.d. Donau, Dillingen etc.) kommt, kann sich gerne bei Mandy unter elternstammtisch-don@web.de melden.

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