Fuchsberger-Preis geht an Oliver Ebert!

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Fuchsberger-Preis geht an Oliver Ebert!

Für sein langjähriges und vielfältiges Engagement in Sachen Diabetes ist der Rechtsanwalt, Buchautor und Redakteur des Diabetes-Journals ausgezeichnet worden.

Diabetes-Journal-Redaktionsmitglied Oliver Ebert (Abb.1) ist heute Abend (16. Oktober) in Berlin mit dem Thomas-Fuchsberger-Preis geehrt worden. Er erhielt die Auszeichnung im Rahmen der 4. Diabetes-Charity-Gala der Dachorganisation diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe.

Der Preis wird in diesem Jahr zum vierten Mal verliehen in Gedenken an den im Jahr 2010 verstorbenen Sohn von Fernsehlegende Joachim “Blacky” Fuchsberger. Der an Typ 1 erkrankte Thomas Fuchsberger war im Alter von 53 Jahren im Zuge einer Unterzuckerung auf tragische Weise ertrunken. Noch im letzten Jahr hatte sein am 11. September verstorbene Vater selbst den Preis überreicht.

Das Motto des Abends lautete “Lebensfreude trotz Diabetes” und wäre ganz im Sinne von Blacky Fuchsberger gewesen, betonte Nicole Mattig-Fabian, Geschäftsführerin von diabetesDE

Das Preisgeld fließt umgehend in die nächste gemeinnützige Aktion

Der diesjährige Preisträger, bekannt für seine bescheidene Art, war bei der Verleihung sichtlich gerührt: “Als Anwalt arbeitet man oft im Stillen. Preise ist man nicht so gewohnt”, sagte Oli Ebert in der Meisterhalle. Und: “Ich nehme diesen Preis als Anlass zur Gründung eines neuen Vereins – gegen Diskriminierung, gegen Unrecht, gegen Barrieren.”

Der Rechtsanwalt wird mit dem Preisgeld in Höhe von 5.000 Euro den Verein “Advocatis Inclusionis – Menschen ohne Barrieren” gründen. Dieser wird eine Koordinationsstelle sein für Diabetiker (und auch für andere Hilfesuchende mit gesundheitlichen Einschränkungen, bspw. Menschen mit einer Behinderung), die rechtliche Schwierigkeiten haben – etwa in der Schule oder dem Beruf, in Steuerfragen oder bei der Wohnungssuche. Dies soll durch die Vermittlung von ehrenamtlichen Experten (z.B. Makler, Juristen, Lehrer oder Steuerberater) geschehen, die den Betroffenen zur Seite stehen.

Enkel von Blacky übergaben den Preis

Überreicht wurde der Preis von Jennifer und Julien Fuchsberger (Abb. 5), den Kindern von Thomas und Enkeln von Blacky. Sie gestanden auf der Bühne, dass sie zwar sehr aufgeregt sind, den Abend und die Gala aber sehr toll finden, “ganz im Sinne unseres Vaters und Opas”. Die beiden werden dies von nun an weiterführen und werden auch in den kommenden Jahren bei dieser Veranstaltung in die Fußstapfen ihres Großvaters treten, kündigten sie an.

Oliver Ebert – Kämpfer gegen Diabetes-Unrecht

Oliver Ebert stellt seit Jahren sein persönliches Wissen um Recht und Informationstechnologie in den Dienst der guten Sache. Selbst an Typ-1-Diabetes erkrankt, hatte er sich schon vor seinem Jurastudium zum Ziel gesetzt, Menschen mit Diabetes den Umgang mit der Krankheit so leicht wie möglich zu machen.

“Mir liegt die größtmögliche Aufklärung der Menschen mit Diabetes sehr am Herzen”, sagt Oliver Ebert. Wer ihn kennt, weiß, dass er unermüdlich kämpft gegen Unrecht und gegen Diskriminierung. Seit vielen Jahren widmet sich Ebert der Hilfe von Menschen mit Diabetes bei rechtlichen Problemen.

Solche Mandate sind für Anwälte in der Regel wirtschaftlich wenig attraktiv – für Betroffene ist es daher oft schwer, engagierte anwaltliche Unterstützung zu bekommen. Der Preisträger hat hier schon in mehr als 5.000 Fällen geholfen.

Ein Vertrauter der Eltern

Ebert bietet kostenlose Rechtsberatungen zu Themen wie Schwerbehinderung, Autofahren mit Diabetes oder Beruf und Diabetes. Für das Thema Kinder mit Diabetes in der Schule ist er die Vertrauensperson unzähliger Eltern. Dazu engagiert er sich ehrenamtlich als Vorsitzender des Ausschusses Soziales der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) und ist somit zuständig für die offiziellen Stellungnahmen zu rechtlichen und sozialen Themen in der Diabetologie.

Auf vielen Diabetikertagen hält er kostenfrei Vorträge. In seiner Kolumne im Diabetes-Journal informiert er monatlich über sozialrechtliche Probleme und beantwortet Rechtsfragen. Als Autor des bekannten Diabetes-Rechtsfragen-Buchs (Kirchheim-Verlag, Mainz), mehrerer Rechtsbroschüren sowie von über 400 Veröffentlichungen in unterschiedlichen Medien gilt Oliver Ebert bundesweit als DER Experte zum Thema Diabetes & Recht.

Auf seiner Website www.diabetes-und-recht.de können sich Betroffene ebenfalls kostenlos über rechtliche Fragestellungen informieren.

Auch Entwickler für technische Lösungen

Oliver Eberts ehrenamtliches und persönliches Engagement erstreckt sich auch auf die Entwicklung technischer Lösungen. Er entwickelte die Software DIABASS, die Menschen mit Diabetes Sicherheit gibt – ein digitales Diabetes-Tagebuch, das es ermöglicht, alle relevanten Diabetesdaten (Blutzucker, Insulin oder sportliche Aktivitäten) komfortabel zu erfassen und übersichtlich auszuwerten. Wichtig war Oliver Ebert bei der Entwicklung, dass DIABASS eine Datenübertragung aus allen gängigen Messgeräten (ca. 200) ermöglicht. Über 100.000 Anwender in ganz Europa setzen auf die Software.

Bereits 1996 hatte Ebert das Online-Portal www.diabetes-forum.de geschaffen, das auch heute ein beliebtes Austausch- und Kontaktforum für Betroffene und Interessierte ist. Im Jahr 2005 rief er die virtuelle Selbsthilfegruppe www.diabetes-friends.de ins Leben.

Jury mit Hellmut Mehnert

Der Preisträger wird jedes Jahr von einer unabhängigen Jury aus Ärzten, Wissenschaftlern, Diabetesberaterinnen und Betroffenen gewählt. Die Ehrung wird an eine ehrenamtlich tätige Person verliehen, die über Diabetes aufklärt und hier praktische Hilfe leistet. Jurypräsident ist Prof. Dr. Hellmut Mehnert, jahrelang behandelnder Arzt von Thomas Fuchsberger. Dessen Vater Joachim hatte von 2011 bis 2013 selbst den Preis überreicht.

Das Industrieforum Diabetes (IFD) stiftet den Thomas-Fuchsberger-Preis, der mit 5.000 Euro dotiert ist.


von Günter Nuber | Diabetes-Journal-Chefredakteur
Diabetes-Journal, Kaiserstraße 41, 55116 Mainz, Tel.: (0 61 31) 9 60 70 0,
Fax: (0 61 31) 9 60 70 90, E-Mail: redaktion@diabetes-online.de

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  • Hallo Zusammen,
    ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
    Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
    Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
    Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
    Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
    Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
    Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
    Wenn ´s weiter nichts ist… .
    Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
    Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
    Nina

    • Hallo Nina,

      als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
      Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
      Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig

  • gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 4 Tagen

    Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
    Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
    Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
    Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
    Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
    Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
    Danke schonmal im Voraus

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    • Hallo,

      Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
      Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
      Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*

      LG Sndra

    • Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG

  • hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 5 Tagen

    Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.

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