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Die Spannung steigt. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BEL) hat Mitte August auf seinen Internetseiten angekündigt, derzeit den Entwurf für eine gesetzliche Regelung zur Beschränkung von Werbung für ungesunde Lebensmittel, die an Kinder gerichtet ist, vorzubereiten. Weniger Tage später wurde Silvia Bender, Staatssekretärin im BEL, noch deutlicher: Ihr Haus arbeite "mit Hochdruck daran, dass wir im Laufe dieses Jahres etwas vorlegen können".
Damit kommt das Ministerium einem Auftrag nach, den die Ampelkoalition sich in ihrem Koalitionsvertrag gegeben hat: "An Kinder gerichtete Werbung für Lebensmittel mit hohem Zucker-, Fett- und Salzgehalt darf es in Zukunft bei Sendungen und Formaten für unter 14-Jährige nicht mehr geben", so steht es dort. Dass dieser Passus in die Gründungsakte der neuen Bundesregierung Eingang gefunden hat, wurde von Diabetes-Organisationen freudig begrüßt. Doch schon, als der neue Bundesernährungsminister Cem Özdemir 100 Tage im Amtwar, war die Freude der Ernüchterung und der expliziten Enttäuschung gewichen, wie die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) auf ihrer Jahrespressekonferenz Mitte März unumwunden bekanntgab. "Gerade bei den geplanten Werbeverboten, die wir sehr begrüßen, müssen wir im Moment befürchten, dass die Ampelkoalition hier keine umfassenden Regelungen plant", so DDG-Geschäftsführerin Barbara Bitzer damals.
Mit solchen öffentlichen Aussagen bleibt der Druck aufrechterhalten, Maßnahmen zu erlassen, die tatsächlich einen Einfluss auf die Ernährung von Kindern und Jugendlichen entfalten können. Die Knackpunkte hat die Deutsche Allianz Nichtübertragbare Krankheiten (DANK) zusammen mit dem AOK-Bundesverband bereits benannt: Welche Lebensmittel werden konkret vom Werbeverbot betroffen sein? Wann ist Werbung eigentlich "an Kinder gerichtet"? Und welche Sendungen und Formate genau sind für diese Werbung dann in Zukunft tabu? Von der Antwort auf diese Detailfragen hängt ab, ob das Werbeverbot streng oder eher lasch sein wird. Dahinter steht der Gedanke oder die Befürchtung, dass nur ein strenges Werbeverbot für ungesunde Lebensmittel auch tatsächlich einen Einfluss auf die Ernährung von Kindern und Jugendlichen und mittelfristig auf Adipositas und später im Leben sogar Typ-2-Diabetes bei ihnen hat.
Am 12. Augusthat die Verbraucher-Organisation Foodwatch nochmals Druck beim Kinderwerbeverbot gemacht: Am "Kinder-Überzuckerungstag"zogen die Aktivisten vor das Bundesernährungsministerium in Berlin und forderten, dass Werbung für ungesunde Lebensmittel in TV und auch im Internet, inklusive der sozialen Medien, grundsätzlich nur noch zwischen 23 und 6 Uhr gesendet werden darf. Der Tag war nicht willkürlich gewählt: Rechnerisch haben Kinder und Jugendliche in Deutschland bereits nach 224 Tagen so viel Zucker konsumiert, wie sie laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) maximal im ganzen Jahr zu sich nehmen sollten!
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