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Welche Nährwertkennzeichnung wollen Deutschlands Bürger wirklich? Den Nutri-Score, also die Lebensmittelampel (wir berichteten) – das hat eine repräsentative Umfrage des forsa-Instituts ergeben.
Über 1.000 Verbraucher wurden online dazu befragt, welche Nährwertkennzeichnung sie sich wünschen bzw. welches der beiden derzeit diskutierten Modelle: den Nutri-Score oder den von Ernährungsministerin Julia Klöckner präferierten Wegweiser Ernährung. Das Ergebnis: 69 Prozent sind für die Ampel, nur 25 Prozent für den Wegweiser.
Der Nutri-Score zeigt auf der Vorderseite der Produktverpackung die Nährwertqualität des jeweiligen Lebensmittels. Das System basiert auf einer fünfstufigen Farbskala von dunkelgrün bis rot und den Buchstaben A (vorteilhafte Nährwertqualität) bis E (wenig vorteilhafte Nährwertqualität). Je günstiger die zusammenfassende Bewertung ausfällt, desto mehr tendiert die Bewertung zur Farbe Grün bzw. zum Buchstaben A.
Julia Klöckner favorisiert hingegen die Einführung eines eigenen Nährwertkennzeichens: den Wegweiser Ernährung. Dieses Label wurde vom Max Rubner-Institut (MRI) im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) entworfen und im Mai vorgestellt. Bei der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DGG) stieß es schon seinerzeit auf Ablehnung.
Der Wegweiser sieht aus wie ein „Waben“-Modell und arbeitet nicht mit Ampelfarben, sondern errechnet einen Gesamtwert aus einer Sterne-Bewertung: Je höher die Qualität des Produkts ist, desto mehr Sterne gibt es (Höchstnote 5). Eine weitere Grafik zeigt Inhaltsstoffe wie Zucker, Salz, Fett und ungesättigte Fettsäuren.
Bei der Befragung wurden den Verbrauchern beispielhaft 3 Produkte gezeigt: Müsli, Putenbrust und Capri-Sonne. Alle Lebensmittel waren für die Umfrage mit den beiden Nährwertmodellen gekennzeichnet worden. „In fast allen Dimensionen bevorzugt die große Mehrheit der Befragten den Nutri-Score“, sagte Barbara Bitzer, Sprecherin der Deutschen Allianz Nichtübertragbare Krankheiten (DANK) und Geschäftsführerin der DDG.
90 Prozent schätzen die Ampel als das auffallendere Logo ein (Wegweiser Ernährung: 2 Prozent). Die Farbgebung des Nutri-Scores sehen 88 Prozent als sinnvoller an (Wegweiser Ernährung: 3 Prozent). 87 Prozent schätzen eher den Nutri-Score als schnell erfassbar ein (Wegweiser Ernährung: 5 Prozent). 65 Prozent der Befragten halten den Wegweiser für das kompliziertere Label, für den Nutri-Score sagen dies 4 Prozent.
In einem Bereich habe das „Waben“-Modell jedoch besser abgeschnitten, so Bitzer: Es liefere genügend Informationen. „Das ist den Befragten aber auch am wenigsten wichtig.“ Denn nur 35 Prozent halten detaillierte Informationen auf der Vorderseite der Verpackung für „sehr wichtig“. Das Kennzeichnungssystem müsse für die Verbraucher viel mehr eindeutig (72 Prozent), leicht verständlich (70 Prozent) und unkompliziert (61 Prozent) sein – „alles Eigenschaften, die dem Nutri-Score zugeordnet werden“, erklärte sie.
Die Umfrage wurde von 9 Organisationen beauftragt, u. a. von der DANK, foodwatch, der DDG, der Deutschen Diabetes Stiftung, diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe, der Deutschen Adipositas-Gesellschaft und der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin.
Den kompletten Ergebnisbericht der forsa Politik- und Sozialforschung gibt es im Netz unter www.dank-allianz.de und www.foodwatch.de. Auch die Umfrage selbst ist bei der DANK erhältlich.
von Angela Monecke
Redaktionsbüro Angela Monecke,
Kopenhagener Str. 74, 10437 Berlin,
E-Mail: angelamonecke@aol.com
Erschienen in: Diabetes-Journal, 2019; 68 (10) Seite 48-49
5 Minuten
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