- Soziales und Recht
Kontinuierliche Glukosemessung (CGM): Positiver Trend bei Kostenübernahme
3 Minuten
Menschen mit Diabetes müssen heute vor die Sozialgerichte ziehen, um eine Kostenübernahme für die kontinuierliche Glukosemessung (CGM) zu erzwingen. Denn nur in Einzelfällen tragen die Kassen die Kosten für Geräte und Sensoren. Damit muss endlich Schluss sein, fordern Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) und Deutscher Diabetiker Bund (DDB).
Die Diskussion um die CGM neu entfacht hat der Vorbericht zur kontinuierlichen Glukosemessung, den das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) im Juli veröffentlichte (wir berichteten). Bei der gemeinsamen Betrachtung von schweren und schwerwiegenden Unterzuckerungen (Hypoglykämien) lässt sich der Blutzuckerlangzeitwert (HbA1c) verbessern – ohne dass mehr schwere oder schwerwiegende Hypoglykämien auftreten.
Verfügbar, aber nicht erstattet …
“Man mag es kaum glauben, dass das IQWiG zu solcher Beurteilung fähig ist – es handelt sich immerhin um ein teures Verfahren in der Diabetologie”, schrieb Diabetes-Journal-Chefredakteur Prof. Dr. Thomas Haak im September-Heft und spricht von einem “Skandal: Seit Jahren investieren die Hersteller von CGM-Systemen Millionen in die Optimierung der Technologie – doch bisher hat sich keiner so richtig um die Erstattungsfähigkeit gekümmert; Patienten, die die mittlerweile sehr zuverlässig arbeitenden Systeme wirklich benötigen, müssen regelrecht darum betteln – oder sie sich selbst anschaffen”, so Haak. “Für mich ist völlig unverständlich, dass Hilfsmittel, die gut funktionieren und die dem Patienten, der das wünscht, das Leben wirklich erleichtern, verfügbar sind, aber nicht erstattet werden.”
Der Nutzen für die Patienten ist bei Nutzenbewertungen jedenfalls entscheidend. So rief der DDB alle Diabetiker im August dazu auf, sich mit ihren CGM-Erfahrungen direkt an das IQWiG zu wenden – auch, um die Chancen für eine breite Kostenübernahme der CGM durch die Kassen künftig für alle Menschen mit Diabetes, die eine kontinuierliche Glukosemessung benötigen, zu erreichen.
Leben ohne CGM? “Unvorstellbar!”
Das Feedback auf Facebook war enorm, der Tenor eindeutig: Erleichterung im Diabetes-Alltag, weniger schwere Hypoglykämien, mehr Sicherheit durch Trendanzeigen. Einige finden sogar: Ein Leben ohne CGM ist unvorstellbar!
“Der Einsatz der CGM sichert den Erfolg der Krankenbehandlung. Hypoglykämien treten nicht mehr in dem Umfang auf, Gleiches gilt für Hyperglykämien. Wir sind einen Schritt näher hinsichtlich der Verwirklichung sozialer Teilhabe von Menschen mit Diabetes”, erklärt der DDB-Bundesvorsitzende Dieter Möhler. Der Diabetiker Bund sieht die CGM auch als Option, die Gefahr diabetischer Folgeerkrankungen im Vorfeld von Patienten abzuwenden.
Zum IQWiG-Vorbericht gab die Selbsthilfeorganisation eine umfangreiche Stellungnahme ab, ebenso die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG): “Die gründliche Arbeit des IQWiG stellt einen Meilenstein für die Bewertung des Nutzens von CGM dar!”, erklärt die Fachgesellschaft.
Kostenübernahme sollte auch langfristig möglich sein
“Der Beleg für einen Nutzen der Verwendung von CGM bei Erwachsenen und der Hinweis bei Kindern liefert unserer Ansicht nach die Basis für eine Kostenübernahme der CGM-Systeme bei Patienten, bei denen eine Indikation besteht und bei denen nachweislich eine Verbesserung ihrer Situation durch den Einsatz von CGM erfolgt.” Im Gegensatz zur bisherigen Praxis solle die Kostenübernahme auch langfristig möglich sein.
Für Schulungen und die kompetente Betreuung der CGM-Nutzer durch das Diabetes-Team müssten die Kosten ebenfalls übernommen werden. Dabei sollte berücksichtigt werden, in welchem Ausmaß sich andere Sozialleistungsträger als Krankenversicherungen an den Kosten für die CGM-Nutzung beteiligen könnten.
Als Beispiele nennt die DDG Unfallverhütungsvorschriften, berufliche Belange und drohende Berentungen: “Wir betrachten CGM als Grundlage für die rasch weitergehende technische Entwicklung in Hinblick auf eine automatisierte Insulintherapie. Die positive Bewertung durch den IQWiG-Vorbericht bestätigt diesen Ansatz und seine Position in der Diabetologie.”
Weitere Studien nötig
Die DDG fordert weitere Studien, um Hinweise und Anhaltspunkte besser zu untersuchen bei Kindern und Jugendlichen, Schwangeren, Patienten mit Wahrnehmungsproblemen für Hypoglykämien; ebenso, um den Stellenwert der CGM bei speziellen Fragestellungen und Indikationen abzuklären.
Daneben fordert die Diabetes Gesellschaft auch, die Daten der Patienten, die CGM-Systeme nutzen und bei denen die Krankenkasse die Kosten übernimmt, in einem Register zu erfassen. “Die Aspekte sollten in einer wissenschaftlichen Erörterung zum Vorbericht diskutiert werden und Eingang in den Abschlussbericht finden”, so die DDG.
von Angela Monecke
Erschienen in: Diabetes-Journal, 2014; 63 (10) Seite 60-61
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 1 Woche, 2 Tagen
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina-
darktear antwortete vor 3 Tagen, 15 Stunden
Hallo Nina,
als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig
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gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 4 Tagen
Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
Danke schonmal im Voraus-
darktear antwortete vor 2 Wochen
Hallo,
Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*LG Sndra
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moira antwortete vor 1 Woche, 3 Tagen
Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG
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hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 5 Tagen
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
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lena-schmidt antwortete vor 2 Wochen
@stephanie-haack hast du vielleicht ein paar gutes Tipps?
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connyhumboldt antwortete vor 1 Woche, 1 Tag
Besorge Dir Pflaster die über Tattoos geklebt werden, wenn die neu gestochen sind! Oder Sprühpflaster das Stomapatienten benutzen!
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