Krankenversicherung: besser privat oder gesetzlich?

2 Minuten

© Milton Oswald - Fotolia
Krankenversicherung: besser privat oder gesetzlich?

Rechtsanwalt Oliver Ebert gibt Ihnen in der Rubrik Rechteck Antworten auf Rechtsfragen rund um das Thema Diabetes.

Die Frage

Meine 19-jährige Tochter hat sich für das Grundschullehramtsstudium beworben und kann sich, falls sie zugelassen wird, einschreiben. Bei der Lektüre der nötigen Unterlagen für eine Einschreibung an der Hochschule haben sich für uns jetzt dringende Fragen zu ihrer Krankenversicherung ergeben.Meine aktuelle Frage bezieht sich auf die Wahl der Krankenversicherung mit Studienbeginn. Meine Tochter ist seit dem Alter von 4 Jahren privat bei der Continentalen versichert. Ist es aus Ihrer Sicht sinnvoll, mit Studienbeginn in eine gesetzliche Krankenversicherung zu wechseln, da der Wechsel, wie man liest, wohl nur zu diesem Zeitpunkt möglich ist und die PKV recht teuer werden kann? Wegen des Diabetes wäre wahrscheinlich ein Weg zurück in die PKV nicht mehr möglich und was wäre mit der Krankenversicherung bei einer eventuellen Verbeamtung?

Klara S..


Die Antwort von Oliver Ebert

Grundsätzlich sollten Menschen mit chronischer Krankheit sehr sorgfältig abwägen, ob mittel- und langfristig eine private Krankenversicherung sinnvoll ist. Dies liegt zum einen daran, dass die Versicherungs-Unternehmen – im Gegensatz zu gesetzlichen Krankenkassen – wirtschaftlich orientiert sind und man daher damit rechnen muss, dass die Beiträge womöglich unvorhersehbar ansteigen. So sind mir Fälle bekannt, wo Versicherte einer privaten Krankenversicherung monatliche Beiträge von weit über 1000 Euro entrichten müssen. Ebenfalls nicht zu vernachlässigen ist der Umstand, dass die Kosten für ärztliche Behandlungen bzw. Krankenhaus-Aufenthalte grundsätzlich vorgeleistet werden müssen. Hier kommt es nicht selten zu Problemen, weil die medizinische Notwendigkeit bzw. die Abrechnung von Versicherungen gern bestritten wird. Den Versicherten bleibt dann nur die Wahl, einen Teil der Kosten selbst zu bezahlen oder sich auf einen langwierigen und möglicherweise kostenintensiven Rechtsstreit mit der Versicherung einzulassen. Abgesehen davon ist es für chronisch kranke Menschengrundsätzlich schwierig, eine private Krankenversicherung zu erhalten. Wenn man von dort in die gesetzliche Krankenkasse wechselt, dann wird man aufgrund der gesundheitlichen Risiken später wahrscheinlich nicht mehr in die private Versicherung zurückkehren können. Umgekehrt gilt allerdings das Gleiche: Eine Rückkehr in die gesetzliche Krankenkasse ist nicht einfach und nur unter bestimmten Voraussetzungen möglich.

Im Fall Ihrer Tochter dürfte es allerdings möglich sein, sich die Entscheidung für einige Zeit offenzuhalten. Ich empfehle, bei der Krankenversicherung nachzufragen, ob die Möglichkeit einer Anwartschaft besteht, d. h. dass Ihre Tochter zum Studienbeginn in die kostengünstigere gesetzliche Krankenkasse wechseln kann, ihr aber die Option (Anwartschaft) zum Rückwechsel in die private Versicherung ohne Gesundheitsprüfung offensteht. Im Fall einer Verbeamtung gibt es zusätzliche Möglichkeiten, in eine private Krankenversicherung aufgenommen zu werden.


Autor:

Oliver Ebert
REK Rechtsanwälte Stuttgart, Balingen
Nägelestraße 6A, 70597 Stuttgart

Erschienen in: Diabetes-Journal, 2022; 71 (9) Seite 47

Ähnliche Beiträge

Diabetes-Anker-Podcast: Typ-1-Diabetes früher erkennen und sogar aufhalten – ist das möglich, Frau Prof. Ziegler?

Wie lässt sich Typ-1-Diabetes erkennen, schon bevor Symptome auftreten? Und was wird in der AVAnT1a-Studie untersucht – und mit welchem Ziel? Darüber sprechen wir im Diabetes-Anker-Podcast mit Prof. Dr. Anette-Gabriele Ziegler.
Diabetes-Anker-Podcast: Typ-1-Diabetes früher erkennen und sogar aufhalten – ist das möglich, Frau Prof. Ziegler?

3 Minuten

Kommt es am Ende doch auf die Größe an?

Insulinpumpen werden immer kleiner – ein Fortschritt für viele, doch für manche Menschen mit Diabetes ein Problem. Community-Autor Daniel legt dar, warum Pumpengröße und Insulinmenge aus seiner Sicht entscheidend für individuelle Bedürfnisse bleiben.
Kommt es am Ende doch auf die Größe an? | Foto: privat

5 Minuten

Community-Beitrag

Keine Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Über uns

Geschichten, Gemeinschaft, Gesundheit: Der Diabetes-Anker ist das neue Angebot für alle Menschen mit Diabetes – live, gedruckt und digital. Der Diabetes-Anker und die Community sind immer da, wo du sie brauchst. Für alle Höhen und Tiefen.

Diabetes-Anker-Newsletter

Alle wichtigen Infos und Events für Menschen mit Diabetes – kostenlos und direkt in deinem Postfach. Mit unserem Newsletter verpasst du nichts mehr.

Werde Teil unserer Community

Community-Frage

Mit wem redest du über deinen Diabetes?

Die Antworten auf die Community-Frage werden anonymisiert gesammelt und sind nicht mit dir oder deinem Profil verbunden. Bitte achte darauf, dass deine Antwort auch keine Personenbezogenen Daten enthält.

Werde Teil unserer Community

Folge uns auf unseren Social-Media-Kanälen

Push-Benachrichtigungen

notification icon
Aktiviere Benachrichtigungen auf dieser Seite, um auf dem laufenden zu bleiben, wenn dir Personen schreiben und auf deine Aktivitäten antworten.
notification icon
Du hast die Benachrichtigungen für diese Seite aktiviert
notification icon
Aktiviere Benachrichtigungen auf dieser Seite, um auf dem laufenden zu bleiben, wenn dir Personen schreiben und auf deine Aktivitäten antworten.
notification icon
Du hast die Benachrichtigungen für diese Seite aktiviert