- Leben mit Diabetes
Sind schlechte Werte ein Tabu?
3 Minuten
Heute machen viele von uns ihre Werte und Kurven sichtbar, z.B. durch Posts in Facebook-Gruppen oder auf Instagram. Ich nehme mich da nicht aus! Man spricht also über seine Werte, das ist schon mal gut.
In der Regel sind es die guten Werte, die wir zeigen, die Kurven mit den geringen Schwankungen. Das kann motivieren, denn man sieht, dass es gehen kann mit den guten Werten. Diese öffentlich gezeigten guten Werte können aber auch frustrieren, wenn es bei einem selbst nicht so gut klappt bzw. man einen sehr hohen Anspruch an die eigene Kurve entwickelt.
Wo sind die schlechten Werte?
Eher selten sehen wir die schlechten Werte. Das soll jetzt kein Plädoyer für schlechte Werte sein, versteht mich nicht falsch. Doch in der Realität gibt es SIE ohne Zweifel, die schlechten Werte. Doch was machen wir mit unseren schlechten Werten?
Ich hatte viele Jahre schlechte Werte!
Schlechte Werte, weil ich es manchmal einfach nicht hinbekommen habe.
Schlechte Werte, weil ich für bestimmte Situationen nicht gut genug geschult war.
Schlechte Werte, weil ich einfach keinen Bock hatte.
Schlechte Werte, weil ich nicht um Hilfe bitten konnte.
Ich habe mich geschämt, weil ich es nicht hinbekommen habe, denn die Technik hatte ich schnell drauf – in Mathe war ich schon immer gut. Doch Diabetes-Management ist halt mehr als BE-Zählen, Messen, Rechnen und Spritzen. Ich habe mein Leben gut gemeistert, Schule, Studium, Job-Alltag. Der Diabetes hat dabei leider oft eine untergeordnete Rolle gespielt und ich habe ihn vernachlässigt. Die Termine beim Diabetologen waren der Horror.
Nur Oma durfte fragen …
Meine Oma hat mich immer gefragt, was mein Zucker macht. Auf der einen Seite war ich echt genervt von der Frage, besonders wenn es mal wieder eine Phase war, in der es nicht so gut lief. Aber auf der anderen Seite war ich ihr dankbar. Sie hatte ein Händchen dafür, mich zum Nachdenken anzuregen.
Heute würde ich anders mit ihr über meinen Diabetes sprechen. Damals konnte ich das nicht. Aber dennoch war sie die Einzige in meiner Familie, die mich nach meinen Werten fragen durfte, ohne dass ich an die Decke gegangen bin.
Guter Diabetiker, schlechter Diabetiker?
Einige Begegnungen mit anderen Diabetikern haben mich oft an die Autoquartetts aus meiner Jugend erinnert. Was hast du für Werte? Besser oder schlechter? Wie war dein letzter HbA1c-Wert? Ich habe es gehasst. Guter Diabetiker oder schlechter Diabetiker?
Friedensschluss mit dem Diabetes – aber schlechte Werte gibt es immer noch
Heute genieße ich den Kontakt zu meiner Diabetes-Community, wertschätzend und unterstützend. Sicherlich habe ich mich verändert und in den letzten Jahren ein sehr viel besseres Verhältnis zu meinem Diabetes entwickelt. Wir haben Frieden miteinander geschlossen – zumindest die meiste Zeit. Und ich antworte auch nicht mehr auf alle Fragen, die mir gestellt werden 🙂
Aber auch heute habe ich manchmal schlechte Werte!
Schlechte Werte, weil ich mich bei einem Essen verschätzt habe oder es sich anders verhält als gedacht.
Schlechte Werte, weil ich eine falsche Stelle zum Spritzen erwischt habe.
Schlechte Werte, weil sich mein Insulinbedarf ändert und ich es nicht sofort merke.
Schlechte Werte, weil ich manchmal vergesslich bin.
Hinschauen – nicht ignorieren!
Schlechte Werte können viele Ursachen haben. Scheut euch nicht, euch mit ihnen auseinanderzusetzen. Schaut hin, reagiert und ignoriert sie nicht. Wenn ihr alleine nicht weiterkommt, nehmt Hilfe in Anspruch, Es gibt vielfältige Unterstützungsmöglichkeiten. Es gibt keinen Grund, dass ihr alles mit euch alleine ausmachen müsst. Traut euch, darüber zu sprechen. Ihr seid deswegen keine schlechten Diabetiker. Aber vor allem steckt nicht den Kopf in den Sand und lasst euch nicht von den schlechten Werten unterkriegen.
Mehr Artikel zum Thema “Schlechte Werte”
Vor einiger Zeit lief es bei Sheela nicht ganz rund – hier berichtet sie von ihren schlechten Werten.
Rätseln, woher die schlechten Werte stammen – Antje schildert hier einige Geschichten aus der diabetologischen Praxis.
Und Carolin erzählt von ihrem DiaBuddy, der sie zuverlässig aus Tiefs herausholt.
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 1 Woche
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina -
gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 3 Tagen
Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
Danke schonmal im Voraus-
darktear antwortete vor 1 Woche, 6 Tagen
Hallo,
Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*LG Sndra
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moira antwortete vor 1 Woche, 2 Tagen
Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG
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hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 4 Tagen
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
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lena-schmidt antwortete vor 1 Woche, 6 Tagen
@stephanie-haack hast du vielleicht ein paar gutes Tipps?
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connyhumboldt antwortete vor 1 Woche
Besorge Dir Pflaster die über Tattoos geklebt werden, wenn die neu gestochen sind! Oder Sprühpflaster das Stomapatienten benutzen!
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Hallo Nina,
als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig