Vorsorgevollmacht, Betreuungsvollmacht und Organspende

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Vorsorgevollmacht, Betreuungsvollmacht und Organspende

Jeder möchte über sein Leben so lange wie möglich selbst bestimmen können. Wer in seiner Selbstbestimmung eingeschränkt ist, ist vielleicht froh, sich schon früher z. B. um eine Vorsorgevollmacht gekümmert zu haben. Worauf Sie dabei achten müssen, lesen Sie hier.

Im letzten Diabetes-Journal-Newsletter ging es um das Verfassen einer Patientenverfügung. Hier geht es zum Beitrag.

Ein häufiger Irrglaube ist, dass Ehepartner oder nächste Angehörige den Betroffenen im Ernstfall automatisch vertreten können – dem ist nicht so. In der Praxis kommt es sehr häufig zu Problemen, weil Banken den Zugriff auf Konten des Betroffenen verweigern. Liegt keine Vollmacht vor, mit der der Betroffene im Vorfeld eine Person damit betraut hat, seine Vermögensinteressen wahrzunehmen, so muss zunächst über das Betreuungsgericht (Vormundschaftsgericht) ein Betreuer bestellt werden.

Dies kann ein recht langwieriger Prozess sein; auch ist man nicht automatisch davor geschützt, dass womöglich der ungeliebte Schwiegersohn als Betreuer eingesetzt wird. Gleiches gilt für die Entscheidung über ärztliche Maßnahmen:

Ausschlaggebend ist der mutmaßliche Wille

Solange Sie im Vollbesitz Ihrer geistigen Kräfte und auch in der Lage sind, Ihren Willen unmissverständlich zu äußern, liegt die Entscheidung über alle Sie betreffenden ärztlichen Maßnahmen ausschließlich bei Ihnen. Können Sie sich jedoch nicht mehr äußern (z. B. wegen eines Komas), so ist Ihr mutmaßlicher Wille ausschlaggebend: Bevollmächtigte, Betreuer oder Ärzte müssen daher im Zweifel ermitteln, welche Entscheidung Sie in der konkreten Situation treffen würden. Sie sollten daher unbedingt auch in einer Vorsorgevollmacht festlegen, wer diese im Fall der Fälle durchsetzen soll.

Die Vorsorgevollmacht

Eine Patientenverfügung allein reicht aber nicht aus: Damit Ehepartner oder Kinder im Ernstfall Ihre Angelegenheiten erledigen können, benötigen sie unbedingt eine schriftliche Vollmacht. Ohne eine solche Vorsorgevollmacht ist grundsätzlich kein Zugriff auf Bankkonten möglich. Wenn der Bevollmächtigte Grundstücke oder Immobilen für Sie kaufen oder verkaufen dürfen soll, dann muss die Vollmacht notariell erstellt sein. Auch wenn man die Vollmacht nicht mehr selbst unterschreiben kann, muss zur Beglaubigung ein Notar hinzugezogen werden.

Neben der Patientenverfügung ist daher unbedingt zu empfehlen, auch eine Vorsorgevollmacht zu erstellen. Benennen Sie dort die Personen Ihres Vertrauens. Auch eine Vorsorgevollmacht kann selbstverständlich – wie auch die Patientenverfügung – jederzeit widerrufen werden.

Die Betreuungsvollmacht

Für manche Situationen ist es erforderlich, dass vom Vormundschaftsgericht ein Betreuer bestellt wird. Mittels einer Betreuungsverfügung kann man bestimmen, wer zum Betreuer bestellt werden soll. Weiterhin kann man festlegen, wo (und wo nicht) man seinen Wohnsitz haben will.

Wichtig auch: Gegen den freien Willen des Volljährigen darf ein Betreuer nicht bestellt werden. Sie können in der Betreuungsvollmacht daher auch festlegen, dass bestimmte Personen in keinem Fall als Betreuer eingesetzt werden dürfen.

Im Gegensatz zur Vorsorgevollmacht bringt die Betreuungsvollmacht auch ein gewisses Maß an Kontrolle mit: Der Betreuer wird gerichtlich kontrolliert und muss Rechenschaft über sämtliche Aktivitäten ablegen. Das Betreuungsgericht (Vormundschaftsgericht) überwacht den Zahlungsverkehr auf dem Konto des Betreuten und kontrolliert auch die Einhaltung der Vorgaben der Betreuungsverfügung.

Erklärung zur Organspende

Wenn Sie dazu beitragen möchten, dass nach Ihrem Tod ein anderer Mensch wieder glücklich werden kann, dann sollten eine Erklärung zur Organspende bzw. ein Organspendeausweis nicht fehlen. Umgekehrt: Wenn Sie eine Entnahme Ihrer Organe zu Transplantationszwecken ablehnen, dann sollten Sie das ebenfalls dokumentieren.

Info-Telefon Organspende

Unter der kostenfreien Rufnummer 08 00/90 40 400 erreichen Sie das Info-Telefon Organspende montags bis freitags von 9 bis 18 Uhr. Das Team beantwortet Ihre Fragen zur Organ- und Gewebespende und zur Transplantation.

Vordrucke, Muster und weitere Informationen

Eine ausführliche Broschüre mit weiteren Informationen zur Patientenverfügung kann man auf der Internetseite des Justizministeriums herunterladen: http://www.bmjv.de/DE/Service/Broschueren/_node.html.
Oder Sie bestellen sie auf dem Postweg beim Publikationsversand der Bundesregierung, Postfach 48 10 09, 18132 Rostock, oder über das Servicetelefon 0 18 05/77 80 90 (14 Ct./Minute, abweichende Preise aus den Mobilfunknetzen möglich).

Ein hilfreicher, aus der Beratungspraxis in der Palliativ- und Hospizarbeit entstandener Leitfaden ist auch in der Broschüre „Vorsorge für Unfall, Krankheit und Alter“ des Bayerischen Staatsministeriums der Justiz, die Sie unter dem Link www.verwaltung.bayern.de/egov-portlets/xview/Anlage/1928142/ downloaden oder im Buchhandel (Verlag C.H. Beck) bestellen können.

Die Broschüren “Antworten und wichtige Fragen” und “Wie ein zweites Leben” informieren rund um das Thema Organ- und Gewebespende. Sie können ebenso wie der Organspendeausweis kostenlos bei der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) bestellt werden per Post unter: BZgA, 51101 Köln, per Fax unter: 02 21/8 99 22 57 und per E-Mail unter: order@bzga.de.


von RA Oliver Ebert | REK Rechtsanwälte Stuttgart/Balingen
E-Mail: Sekretariat@rek.de, Internet: www.diabetes-und-recht.de

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  • Hallo Zusammen,
    ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
    Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
    Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
    Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
    Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
    Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
    Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
    Wenn ´s weiter nichts ist… .
    Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
    Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
    Nina

    • darktear antwortete vor 1 Tag

      Hallo Nina,

      als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
      Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
      Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig

  • gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 1 Tag

    Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
    Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
    Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
    Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
    Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
    Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
    Danke schonmal im Voraus

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    • Hallo,

      Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
      Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
      Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*

      LG Sndra

    • Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG

  • hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 2 Tagen

    Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.

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