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Mein erstes Diabetestäschchen bekam ich am Tag der Diagnose in der Diabetespraxis ausgehändigt. Es war ein Werbegeschenk einer Pharmafirma, ich glaube von Berlin-Chemie. Schwarz, mit Werbeaufdruck, optisch nicht sonderlich ansprechend. Aber das Innenleben fand ich prima: Gummischlaufen für zwei Insulinpens, diverse kleine Reißverschlussfächer für Kleinkram wie Reserve-Insulinampullen, Traubenzucker, Penkanülen und Ersatzbatterien und ein Fach für das Blutzuckermessgerät.
Dieses allererste Täschchen setzte in Sachen Funktionalität Maßstäbe. Leider habe ich es irgendwann einmal aussortiert, so dass ich es euch nicht mehr zeigen kann. Doch meine anderen Diabetestäschchen, die ich seither – immer auf der Suche nach DEM ultimativen Diabetestäschchen – erworben habe, kann ich euch vorstellen. Und euch zu jedem einzelnen erzählen, was ich daran toll, praktisch oder eher unpraktisch finde.
Mein erstes Täschchen nach dem unansehnlichen schwarzen Werbeding war ein kleines Kosmetiktäschchen von Oilily. (Achtung, ich muss euch warnen, ich habe mit den Jahren eine gewisse Vorliebe für diese Marke entwickelt. Ich mag die verspielten Muster und die Verarbeitungsqualität, und ich weiß zu schätzen, dass die Stoffe abwaschbar sind. Wundert euch also nicht, dass ihr jetzt gleich einige dieser Täschchen präsentiert bekommt.) Niedlich blau-geblümt, mit einem Reißverschluss zu verschließen.
Innen drin: Ein Stofffach, das eigentlich für Kosmetikpinsel gedacht ist, sich aber auch prima für Insulinpens eignet. Außerdem ein separates Fach mit Reißverschluss, in das mein Accu-Chek Mobile prima reinpasste. Meine Penkanülen, Traubenzuckerplättchen und Ersatzbatterien packte ich in ein offenes, kleines, transparentes Fach.
Prima Sache – alles gut und übersichtlich verstaut. Doch bald fand ich es mit seinen 18x5x10 cm ein wenig zu klein. Weil man halt auch noch eine Ersatzkassette für das Accu-Chek Mobile dabeihaben sollte. Und Reserve-Insulinampullen. Und nun neben dem Blutzuckermessgerät auch noch das Lesegerät des FreeStyle Libre. Da ist das arme Täschchen gleich etwas überladen und der Reißverschluss spannt bedenklich.
Das nächste Täschchen war auch von Oilily und hatte ein etwas größeres Format. Farblich in der Grundfarbe Braun ein wenig dezenter, aber trotzdem verspielt geblümt, wie ich es mag. Mit 18x13x6 cm ein super Platzangebot, ohne zu sperrig zu sein.
Innen drin ein Innenfach mit Reißverschluss, in dem ich Traubenzucker und Batterien unterbrachte. Außen ein weiteres Reißverschlussfach, das ich für meine Penkanülen nutzte. Insgesamt großzügig bemessen, so dass alle Utensilien ausreichend Platz finden. Doch der Nachteil zeigte sich auch recht rasch: Im großen Hauptfach tummeln sich Messgeräte und Pens ohne besondere Ordnung, man muss in ihm fischen wie seinerzeit in der Schule in einem Schlamperl-Federtäschchen.
Was mein Diabetes-Equipment angeht, mag ich dieses Gefische nicht. Da soll alles zack, zack greifbar sein. Das braune Oilily-Täschchen landete also in der Schublade und kommt seither vor allem als Reserve-Täschchen im Urlaub zum Einsatz. Ich verstaue darin nun Reserve-Insulinpens und Messgeräte für den Fall der Fälle.
Und obwohl ich zu diesem Zeitpunkt längst wusste, dass mir die Inneneinteilung meines Täschchens wichtig ist, habe ich doch noch einmal ein Schlamperl-Täschchen für mein Diabetes-Equipment gekauft. Und zwar eines von der Berliner Nobel-Ledermarke Liebeskind. Weil das Täschchen goldfarben war. Und um 50 Prozent reduziert (auf immer noch 25 Euro). Ich finde es wirklich hübsch, wie es mit seinem lässigen Lederknautschgoldlook so in meiner Handtasche vor sich hin glänzt.
Natürlich merkte ich rasch, dass das im Alltag keinen wirklichen Vorteil darstellt. Wieder werden darin alle Utensilien bunt durcheinandergewürfelt, wieder muss ich fischen und greife im ersten Moment garantiert nach dem falschen Pen.
Ein kleines Innentäschchen mit Reißverschluss reicht mir eben nicht. Und so landete nach einer Weile auch dieses feine Täschchen in der Schublade. Ich nutze es allerdings gelegentlich als das, wofür es vermutlich auch einmal gemacht wurde: als Kosmetiktäschchen.
Doch wir nähern uns dem Happy End! Ich habe mein ultimatives Diabetestäschchen gefunden, vor einer ganzen Weile schon. Es ist wieder ein Kosmetiktäschchen der Marke Oilily, wieder in blaugeblümt. Aber ein bisschen größer als das erste Modell (19x6x11 cm), außerdem hat es zwei separate Reißverschlussfächer. In einem davon wohnen meine Messgeräte (Accu-Chek Mobile und FreeStyle-Libre-Lesegerät). In dem anderen Fach finden meine drei Insulinpens (einer für Basalinsulin, einer für schnelles Bolusinsulin, einer für Normalinsulin, das ich gelegentlich für einen verzögerten Bolus oder für langgezogene Mahlzeiten wie Brunch nutze) ihren festen Platz.
Die drei Stoffhalter sind eigentlich für Kosmetikpinsel gedacht, passen aber perfekt. Zumindest nach einer ganz kleinen Umbaumaßnahme. Damit alle drei Halter gleich groß sind, musste ich die dazwischenliegenden Nähte auftrennen und dann neu in einheitlichem Abstand mit Nähten fixieren. In dem gegenüberliegenden Reißverschlussfach mit dem Klarsichtfenster lagern Traubenzuckerplättchen oder auch mal Minitütchen mit Gummibärchen, dazu Penkanülen und Ersatzbatterien für das Blutzuckermessgerät. Bingo, so gefällt mir das.
Mein Lieblingsmodell ist leider langsam arg verschlissen
Leider ist mein Lieblingstäschchen nach mittlerweile mehrjährigem intensiven Einsatz an den Rändern ziemlich verschlissen und angeschmuddelt.
Es wird deshalb demnächst ausgemustert. Zum Glück konnte ich vor einer Weile noch einmal dasselbe Modell ergattern, dieses Mal allerdings in rot-pink.
Sobald ich die Stoffhalter für die Insulinpens mit neuen Nähten angepasst habe, heißt es für meine Diabetesutensilien also mal wieder: auf zu neuen Ufern… ähh… in ein neues Täschchen!
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