- Technik
Apps und Co unterstützen beim Reduzieren von Gewicht
4 Minuten

Mittlerweile bestätigt die Wissenschaft das, was Millionen Menschen bereits am eigenen Leib erfahren haben: Gewicht gesund zu verlieren, ist ein schwieriges Unterfangen. Gewicht zu halten, ist danach noch um einiges schwieriger. Darum stellt sich gerade in der heutigen technisierten Welt die Frage: Kann ein (Online-)Programm unterstützen? Und falls ja, vielleicht auch per App?
Programme zur Gewichtsreduktion sowie Diäten gibt es wie Sand am Meer. Nur halten sie leider auf Dauer häufig nicht, was sie blumig versprechen. Doch es gibt tatsächlich Möglichkeiten, die unterstützen und helfen können. Was immer dazugehört, sind ein Verändern der Ess- und Lebensgewohnheiten, Geduld, Disziplin und der Wille zum Durchhalten, auch wenn es mal nicht rund läuft.
Programme mit Online-Telecoaching
Telemedizin ist in der aktuellen Situation aufgrund der Corona-Pandemie eine wichtige Grundlage im medizinischen Sektor geworden. Leider beschränkt sich die Telemedizin meist auf Online-Sprechstunden oder Video-Schulungen. Nur wenige Programme zur Gewichtsabnahme sind untersucht und können finanziell über die Krankenkassen abgerechnet werden. Ein sehr erfolgreiches Programm auf diesem Gebiet ist TeliPro (Telemedizinisches Lebensstil-Interventions-Programm).
Hier zeigen Untersuchungen, dass ein Online-Coaching und eine längere Begleitung auch über die TeliPro-App zu besseren Erfolgen führt. Dies liegt vor allem an der Möglichkeit, sich selbst über einen längeren Zeitraum zu beobachten, und auch am einfacheren Austausch untereinander. Informationen dazu finden Sie im Internet unter www.telipro-bvnd-praxis.de.
Apps für die Gesundheit
Etwa 7 von 10 Personen in Deutschland nutzen ein Smartphone. Rund 90 Prozent der Smartphone-Nutzer können es sich nicht mehr aus dem Alltag wegdenken. Etwa 50 Prozent der Nutzer verwenden dabei auch Gesundheits-Apps. Aktuelle Untersuchungen haben gezeigt, dass viele dieser Apps vor allem dazu genutzt werden, sich für mehr Sport zu motivieren. Bei den potenziellen Nutzern geben die meisten auch an, dass sie sich motivieren lassen möchten, gesünder zu essen. Leider gibt es zum Erfolg dieser Anwendungen aktuell kaum Studien, die Ergebnisse zu langfristigen Erfolgen liefern. Oft ist auch nicht ersichtlich, wie häufig die installierte App genutzt wurde. Zudem gestaltet es sich schwierig, aus der Flut der angebotenen Apps die richtige für sich zu finden.
Es gibt inzwischen viele Berichte, dass gerade das Verwenden von Fotografien, das Einscannen von Barcodes, die Erinnerungsfunktionen oder die Möglichkeit, seine Erfolge mit Freunden zu teilen, sehr hilfreich sind. Häufig genutzte Apps mit den genannten Möglichkeiten sind Yazio oder Foodvisor (in Englisch). Meist ist es jedoch so, dass trotz Lebensmittel-Fotos in der Datenbank ein gewisses Wissen an Portionsgrößen und Zusammensetzung des Essens beim Nutzer vorausgesetzt wird. Die beiden Apps sind im Internet zu finden unter www.yazio.com/de und www.foodvisor.io/en.
Vier Säulen führen zum Erfolg
Wichtig für den Erfolg scheinen vier Strategien der Apps zu sein: Ziele setzen, Feedback geben, soziale Unterstützung bereitstellen und Wissen vermitteln. Bei den wenigen dazu durchgeführten Untersuchungen zeigte sich, dass Teilnehmer eines Abnehmkurses, die im Anschluss weiter über eine App betreut wurden, eine bessere Gewichtsabnahme verzeichnen konnten als die Teilnehmer ohne folgende App-Betreuung. So verloren die App-Nutzer 0,84 Kilogramm mehr Körpergewicht als die Kontrollgruppe. Der Taillenumfang reduzierte sich um zusätzliche 1,35 Zentimeter. Bei höherem Übergewicht wurde ein noch größerer Vorteil bei den App-Nutzern festgestellt. Auch die Abbruchquote war hier geringer.
So erkennen Sie seriöse Apps für Ihre Gesundheit:
- Es ist klar erkennbar, welchem Zweck die App dient und ob es sich um ein Medizinprodukt handelt.
- Der Informationsgehalt der App ist korrekt und auf dem aktuellen Stand.
- Der Autor/die Autorin ist mit seiner/ihrer vollständigen Qualifikation angegeben.Die Datenschutzrichtlinien sind gut auffindbar.
- Auf bestehende Werbepolitik, wenn Werbung in der App vorhanden ist, wird hingewiesen. Ferner werden vorhandene Finanzierungsquellen vollständig und gut erkennbar genannt.
- Es wird ein Ansprechpartner für gesundheitsbezogene Informationen der App vorgestellt oder es gibt ein leicht auffindbares Kontaktformular.
- Ein Impressum ist vorhanden und leicht zu finden.
Die Studien zeigen, dass mobile Interventionen ein hohes Potenzial haben. Jedoch sind bisher die Möglichkeiten der mobilen Technologie noch bei Weitem nicht vollständig ausgeschöpft. Leider ist aktuell nicht immer klar, welches Interesse die App verfolgt. Häufig gibt es in den Studien-Veröffentlichungen keine Hinweise auf mögliche Interessenkonflikte der Autoren. Erschwerend kommt hinzu, dass oftmals die Autoren keine Fachleute aus dem Gesundheitsbereich sind.
Manche Apps können verordnet werden
Neu ist, dass auch bestimmte Apps über Krankenkassen abrechenbar sind. Eine dieser Apps heißt Zanadio (www.zanadio.de). Diese App wird installiert wie übliche Apps über den Google-Play- oder Apple-App-Store. Daraufhin bekommt der Nutzer eine E-Mail. Sie enthält den Hinweis, dass man sich die App beim Hausarzt oder Telemediziner verschreiben lassen kann, und einen Link dafür. Eine Auswertung der ersten Ergebnisse aufgrund des Nutzens dieser App wird dieses Jahr erwartet.
Auch andere Anbieter sind aktuell am Start, solche verschreibungsfähigen Apps zu entwickeln und zu evaluieren, zum Beispiel von den aus dem Fernsehen bekannten Ernährungsdocs. Die App heißt Myfooddoctor, zu finden unter myfooddoctor.de. Geplant ist diese App sowohl als Vorbeuge- als auch als Therapie-Variante. Die Zertifizierung der App wird dieses Jahr erwartet.
Welche App für wen?
Es ist nicht so einfach, die richtige App und den richtigen Anbieter für sich zu finden. Man muss suchen, bis man etwas Passendes findet. Vielleicht wird hier in Zukunft die Verschreibungsfähigkeit helfen. Um die Apps nutzen zu können, braucht es Vorwissen über Portionsgrößen, oder man kommt um das Wiegen nicht herum. Diese Unschärfen sind aber dann keine Schwierigkeit, wenn man sich vor allem erst einmal beobachten möchte. Wenn Sie die Gelegenheit haben, parallel eine professionelle Ernährungsberatung zu bekommen, kann die App als Begleitmaßnahme sicher hilfreich sein. Das wiederum kann dazu beitragen, einen Abnehm-Erfolg auf Dauer zu halten.
Schwerpunkt „Abnehmen: So geht es“
- Shakes und Riegel helfen erfolgreich beim Abnehmen
- Apps und Co unterstützen beim Reduzieren von Gewicht
- Schwerstarbeit Gewichtsreduktion – Schritt für Schritt
- Starkes Übergewicht: Eine Operation kann sinnvoll sein
von Dr. oec. troph. Astrid Tombek
Erschienen in: Diabetes-Journal, 2022; 71 (2) Seite 18-19
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hexle postete ein Update vor 5 Stunden, 38 Minuten
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
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tako111 postete ein Update vor 3 Tagen, 15 Stunden
Fussschmerzen lassen leider keine Aktivitäten zu!
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nina33 postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Diabetes Typ 3c vor 3 Tagen, 18 Stunden
Hallo guten Abend ☺️
Ich heiße Nina, bin 33j jung und Mama von drei zauberhaften Mädels.
Und vor kurzem bekam ich die Diagnose Diabetes Typ 3c. Nach 5 Jahren – 11 Bauchspeicheldrüsen Entzündungen und schwangerschaftsdiabetes 2024, hat meine Drüse nun fast aufgegeben.. Ich bin irgendwie froh diese Schmerzen nicht mehr zu haben, aber merke wie schwer der Alltag wird. denn hinzukommt noch dass ich alleinerziehend bin.
Aktuell komme ich überhaupt nicht klar mit der ganzen Situation, täglich habe ich hunderte Fragen die niemand beantworten kann. Dass ist mehr als verrückt.
Wie habt ihr euch gefühlt in dem Moment als es diagnostiziert wurde?Ich freue mich sehr auf einen netten Austausch und eure Erfahrung.
Liebe Grüße, schönen Abend
Nina 🙂-
wolfgang65 antwortete vor 3 Tagen, 3 Stunden
Willkommen Nina, …
da hast du ja sich schon einiges hinter Dir. Wie schaut es bei Dir mit Mutterkindkur aus, auch in hinblick einer Diabetesschulung. Hast du guten Diabetologen, Teilnahme DMP, Spritzt du selber oder Pumpe, auch hier gibt es viele Fragen. Wie sieht es mit Selbsthilfegruppen bei Euch aus. …
Oder Forum? Gerade am Anfang, wo noch alles neu ist, – ist es schon eine tägliche Herausforderung, – da kann es hilfreich sein kleine Ziele sich zu setzen. Dabei finde ich die Aktzeptanz am wichtigsten, oder auch sich selber spritzen zu müssen, oder das Weg
lassen bzw. bändigen des Naschen … etc. Kleine Schritte …Viele Fragen bekommst du auch in eine Diabetes-Schulung beantwortet,
falls noch nicht gemacht, spreche das bei Deinem Diabetologen an!Über weiteren Austausch bin ich auch erfreut, schildere ruhig deine Bausstellen, … doch letztendlich sollte Dein Arzt das beurteilen.
LG
Wolfgang
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