Das Warten hat (bald) ein Ende

2 Minuten

© Cellnovo
Das Warten hat (bald) ein Ende

Endlich Kostenerstattung für CGM, die ersten Closed-Loop-Systeme – die kommenden 24 Monate versprechen für technikaffine Patienten mit einer Insulintherapie äußerst spannend und ereignisreich zu werden.

In diesem Jahr wird endlich eine Technologie auf den Markt kommen, die viele Menschen mit einem insulinpflichtigen Diabetes seit Jahren herbeisehnen: ein Closed-Loop-System – genauer gesagt ein Hybridsystem. Dieses funktioniert im Gegensatz zu einem tatsächlichen Closed-Loop-System noch nicht vollautomatisch; das heißt, die Anwender müssen nach wie vor die aufgenommene Kohlenhydratmenge eingeben, Blutzuckermessungen zur Kalibrierung durchführen sowie Sensor und Infusionsset wechseln.

Ansonsten arbeiten diese Systeme wie eine künstliche Bauchspeicheldrüse: Über einen Sensor im Unterhautfettgewebe wird kontinuierlich die Glukosekonzentration im Gewebe gemessen und per Funk an ein Empfangsgerät übermittelt. In diesem wird mithilfe hochkomplexer Algorithmen die aktuell erforderliche Basalinsulinmenge berechnet. Die Insulinpumpe erhält daraufhin automatisch den Befehl, die jeweils notwendige Dosis abzugeben.

Closed-Loop kommt – aber erst einmal nur in den USA

Einen Wermutstropfen müssen hiesige Diabetespatienten allerdings hinnehmen: Das erste System, die Insulinpumpe MiniMed 670G, wird erst einmal nur in den USA erhältlich sein, voraussichtlich ab April. Für dieses Jahr ist aber die CE-Kennzeichnung vorgesehen, die Voraussetzung für die Zulassung des Systems in Europa ist. Die Markteinführung wird so für das Frühjahr 2018 erwartet.

Einen ähnlichen Zeitrahmen für die Einführung ihres Systems in Europa haben auch das britische Unternehmen Cellnovo und dessen französischer Kooperationspartner Diabeloop Anfang dieses Jahres ausgerufen: Jetzt im Februar wird eine Studie gestartet, die als Grundlage für die Beantragung der CE-Kennzeichnung dienen soll. Die ersten Ergebnisse werden noch für dieses Jahr erwartet. Sollten diese positiv ausfallen, könnte das Closed-Loop-System von Cellnovo und Diabeloopbereits 2018 auf den europäischen Markt kommen.

Die Ergebnisse der Studien, die mit den marktreifen Hybrid-Closed-Loop-Systemen bereits durchgeführt wurden, zeigen, dass diese das Potential haben, die Insulintherapie signifikant zu verbessern und zu erleichtern: Die Glukosewerte lagen mit Closed Loop häufiger im Zielbereich als bei Vergleichstherapien und auch Unterzuckerungen konnten damit vermindert werden.

CGM endlich auch hierzulande auf dem Vormarsch

Doch auch in Deutschland kann man sich schon in diesem Jahr freuen: Viel mehr Diabetespatienten mit einer Insulintherapie als bisher werden endlich von Real-Time-CGM profitieren. Bei dieser Technologie wird rund um die Uhr die Glukosekonzentration in der Gewebeflüssigkeit des Unterhautfettgewebes gemessen, so dass man einen 24-Stunden-Überblick über den täglichen Glukoseverlauf erhält.

Real-Time-CGM ist zwar schon seit einigen Jahren verfügbar, aber erst durch eine Entscheidung des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) und die Genehmigung des Bundesgesundheitsministeriums aus dem Herbst letzten Jahres wird dafür die Kostenerstattung nun auch hierzulande vermehrt bewilligt werden. Und welche Vorteile die Nutzung eines CGM-Systems bieten kann, erfahren Sie auf Seite 36 von Robert Friedemann, der dank der CGM-Anwendung nun mehr Freiheit und Sicherheit gewonnen hat.

Aus meinem Blickwinkel versprechen die nächsten 24 Monate also äußerst spannend und ereignisreich zu werden und das lange Warten hat für technikaffine Patienten mit Insulintherapie dann endlich ein Ende!


Gregor Hess
Redaktion Diabetes-Journal, Kirchheim-Verlag,
Kaiserstraße 41, 55116 Mainz,
Tel.: (0 61 31) 9 60 70 0, Fax: (0 61 31) 9 60 70 90,
E-Mail: redaktion@diabetes-journal.de

Erschienen in: Diabetes-Journal, 2017; 65 (2) Seite 10

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  • Hallo Zusammen,
    ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
    Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
    Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
    Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
    Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
    Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
    Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
    Wenn ´s weiter nichts ist… .
    Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
    Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
    Nina

    • darktear antwortete vor 3 Tagen

      Hallo Nina,

      als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
      Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
      Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig

  • gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 3 Tagen

    Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
    Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
    Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
    Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
    Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
    Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
    Danke schonmal im Voraus

    Uploaded Image
    • darktear antwortete vor 2 Wochen

      Hallo,

      Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
      Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
      Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*

      LG Sndra

    • Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG

  • hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 4 Tagen

    Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.

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