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Diabetes-Momente zwischen Kampf & Liebe – erste Tage mit meiner Pumpine (Teil #1)
3 Minuten
Der Entschluss, eine Insulinpumpe zu tragen, die Wahl des Pumpenmodells, der Antrag bei der Krankenkasse, die Lieferung und Einweisung in das Pumpensystem und das Anlegen des ersten Katheters – das alles verlief bei mir problemlos, was gibt es da also zu berichten? Mehr, als sich die Penner unter uns wahrscheinlich vorstellen können.
Ich bin ein Kontrollfreak
Ich bin ein Kontrollfreak. Ich will wissen, was wann wie abläuft. Das klappte bei den ersten Schritten auf dem Weg zur Pumperin ganz gut: Ich habe entschieden, wann der Zeitpunkt für eine Pumpe gekommen war – und zwar erst 1½ Jahre nach dem Probetragen der Accu-Chek und des mylife OmniPods. Ich wog die Vor- und Nachteile verschiedener Pumpenmodelle ab und entschied mich letztendlich für die Accu-Chek Insight, vor allem wegen der vorbefüllten Ampullen und des modernen Designs. Und der Antrag bei der Krankenkasse hätte im schlimmsten Fall abgelehnt werden können. Alles kalkulierbar. Doch dann war es vor 6 Tagen so weit und die Vertreterin des Pumpenherstellers kam vorbei und ich hatte keine genaue Vorstellung davon, wie der Termin ablaufen würde. In meiner Welt der erste Anlass zur Panik – weitere Gründe ergaben sich am ersten Abend mit Pumpe, durch das Gefühl, einem kleinen, batteriebetriebenen Gerät mein Leben anvertrauen zu müssen.
Ausgestattet mit 2,5 Kilogramm Lesestoff
Die Vertreterin war eine freie Diabetesberaterin, die die ganzen Pumpen-Einweisungen für Patienten der Praxis macht, in der ich behandelt werde. Ich hatte vorher keine Idee davon, was für eine Person da kommen würde, und stellte es mir sehr sachlich vor. In etwas über einer Stunde redeten wir dann aber nicht nur über die Pumpen-Fakten, die Grundeinstellungen des Systems und allgemeinen Diabetes-Kram, sondern auch über den Blog und… Katzen – wie sollte es bei mir auch anders sein.

Zusammen mit der Insulinpumpe und dem dazugehörigen Diabetes Manager (Fernbedienung) bekam ich in einem riesigen Karton 2 Katheter, 2 Schlauch-Adapter, 2 Batterien mit Batteriefachabdeckungen für die Pumpe, ein Ladegerät für den Diabetes Manager, eine Setzhilfe für den Katheter, passende Teststreifen, mit denen am Diabetes Manager auch Blutzucker gemessen werden kann, eine Stechhilfe und eine Halterung mit Clip, um die Pumpe beispielsweise am Hosenbund befestigen zu können. Und zu alldem knapp 2,5 Kilogramm Lesestoff. So viel zum Auspacken gibt es nicht einmal an Weihnachten. Aus der Apotheke hatte ich bereits das passende Insulin, Desinfektionsspray und weitere Katheter erhalten.
„Mit meiner Pumpe und mir läuft’s nicht im Bett“
Den Termin zum Anlegen des Pumpensystems hatte ich am nächsten Vormittag. Tatsächlich gab es dort nur noch wenig zu klären, da die Vertreterin mit mir bereits das Insulin und die Batterie eingelegt, die Basal- und Bolus-Daten eingestellt und das Benutzen der Katheter-Setzhilfe geübt hatte. Am Morgen vor dem Termin durfte ich kein Basalinsulin mehr spritzen, dennoch warnte mich meine Diabetesberaterin vor Hypoglykämien, da die Insulinabgabe nun in einem anderen Rhythmus erfolgt, als mein Körper es gewöhnt war. Tagsüber trug ich meine – inzwischen auf „Pumpine“ getaufte – Pumpe im BH, dort merkte ich sie bald nicht mehr und auch die Blutzuckerwerte waren ganz in Ordnung.
Aber dann kam der Abend und neben der angekündigten Hypo ergab sich später ein weiteres Problem: Der Stoff meiner Schlaf-Kleidung war zu dünn, um die Pumpe dranzuklemmen, aber ich schlafe auch zu unruhig, um sie einfach neben mich zu legen. An diesem Punkt war ich damals beim Probetragen auch schon. Letztendlich habe ich mir die Pumpe mit Kinesiotape am Bauch festgeklebt – das ging besser als gedacht. Dennoch war die erste Nacht nicht gerade schön. Ab dem Moment an, in dem ich im Bett lag, fühlte ich mich nicht mehr frei. Ich merkte die Pumpe viel mehr als tagsüber und das war nicht schön. Ich wollte es als Hilfsmittel – wie vielleicht ein Hörgerät – sehen. Doch es war plötzlich viel mehr. Es war ein Marker fürs Krank-Sein. Und dazu noch etwas, von dem in gewisser Weise mein Leben abhängt. Ich konnte kaum schlafen, wachte in der Nacht mit einem Wert >300 mg/dl (>16,7 mmol/l) auf und war mir sicher: Mit meiner Pumpe und mir läuft’s nicht im Bett.
Was ich unternommen habe, um mich nachts besser zu fühlen, und was die folgenden Einstellungs-Termine veränderten, lest ihr bald!
→ Die anderen Beiträge dieser Reihe findet ihr hier: Teil #1, Teil #2, Teil #3, Teil #4, Teil #5.1, Teil #5,2 und Teil #6
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insulina postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Reisen mit Diabetes vor 1 Woche
Hallo Zusammen,
ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
Wenn ´s weiter nichts ist… .
Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
Nina -
gingergirl postete ein Update vor 2 Wochen, 2 Tagen
Hallo zusammen meine name ist chiara und ich bin seit knapp 3 monaten mit der diagnose diabetes typ 1 diagnostiziert. Eigentlich habe ich es recht gut im griff nach der diagnose die zweite woche waren meine werte schon im ehner normalen bereich und die ärzte waren beeindruckt das es so schnell ging da ich aber alles durch die ernährung verändert habe und strickt mich daran halte war es einfach und man sah es sofort.
Ich habe ein paar Fragen kann man überall am oberarm den sensor ansetzten( da ich ihn jetzt eher etwas hoch habe beim muskel) und muss man jeden dexcom g7 sensor kalibrieren am anfang beim wechseln? .
Und ich habe bei den overpatch pflastern immer so viel kleberesten am arm kann das am pflaster liegen? Weil es ist ein transparentes und ich habe das gefühl es kriegt wie keine luft… Ich hab mir jetzt nur mal neue pflaster bestellt aber bei einem ist kein loch wo der dexcom ein löchli hat
Und wie ist das bei euch wegen abnehmen funktioniert das oder nicht?
Und wie spritzt ihr wenn ihr ihn der Öffentlichkeit seit an einem fest /Messe oder so?
Da ich nicht immer auf die Toilette renne kann?
Danke schonmal im Voraus-
darktear antwortete vor 1 Woche, 5 Tagen
Hallo,
Als ich noch die ICT Methode hatte habe ich bei Konzerten oder Messen mir das Kurzzeitinsulin in den Bauch gespritzt und das Langzeit oben am Gesäß.Hat meist keiner mitbekommen.
Meinen Sensor setzte ich oben am Arm,ist für mich angenehmer 🙂
Ich bin froh das die Technik so gut ist und nicht mehr so Steinzeitmäßig wie vor 42 Jahren *lach*LG Sndra
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moira antwortete vor 1 Woche, 2 Tagen
Hallo Chiara! Mit dem Spritzen habe ich es wie Sandra gemacht. Abnehmen ist echt schwierig – ich komme da nicht gut weiter, ich muss aber auch für zwei weitere Leute kochen und deren Essenswünsche sind da nicht unbedingt hilfreich. LG
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hexle postete ein Update vor 2 Wochen, 3 Tagen
Hat jemand Tipps bei einer Pfalsterallergie gegen dexcom g6. Ich muss die vorhandenen Sensoren noch verwenden, bis die Umstellung auf g7 durch ist.
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lena-schmidt antwortete vor 1 Woche, 5 Tagen
@stephanie-haack hast du vielleicht ein paar gutes Tipps?
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connyhumboldt antwortete vor 1 Woche
Besorge Dir Pflaster die über Tattoos geklebt werden, wenn die neu gestochen sind! Oder Sprühpflaster das Stomapatienten benutzen!
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Hallo Nina,
als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig