Ein Pionier der Diabetestechnologie

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Ein Pionier der Diabetestechnologie

Wenn die Spätschäden schon deutlich erkennbar waren oder wenn die Stoffwechsellage katastrophal war, hat man an die Pumpe gedacht, so auch bei unserem ersten Patienten. Die nächsten kamen dann etwa so: "Könnt ihr mir eine Pumpe geben? Wenn ja, bleibe ich, wenn nein, gehe ich weiter." Der Impuls, auf eine Pumpe zu gehen, kam ganz entscheidend von den Patienten. Danach kamen die Insulinpens – die Insulinpumpe war vor den Insulinpens.

Auf dem anderen Feld gab es noch kontinuierliches Monitoring, Monitoring von Ketonkörpern und darüber hinaus mein Lieblingsthema: das HbA1c und Fruktosamin. Für epochal halte ich die Entwicklung des HbA1c.

Auch da haben wir also das breite Spektrum gehabt, wobei wir recht früh gesagt haben, die Patientenreaktion ist das Entscheidende. Nachdem wir diese Phase der Therapie des letzten Aufgebots verlassen hatten, gab es auch prominente Sportler und Schauspieler, die gezeigt haben, dass es nicht die Therapie der Verzweiflung ist, sondern ganz im Gegenteil die beste Therapie dann, wenn es einem noch gut geht, nicht erst, wenn es einem schlecht geht.

Auf die Pens haben die Patienten einen Augenblick vielleicht irritiert reagiert, weil der Pen sozusagen bei Körpertemperatur in der Jacke getragen wurde und damals das Insulin als sehr empfindlich galt, das ständig in den Kühlschrank und den Schatten gepackt wurde. Aber sonst ist das – vielleicht dank der sehr eleganten ersten Generation, dem NovoPen – sehr begrüßt worden.

Parallel dazu kamen die Verbesserungen der Insuline, die modifizierten schnellen Insuline waren sicher für die Flexibilisierung der Therapie wichtig – aber die allein hätten es nicht gebracht. Und mit dem HbA1c ist die ganze Diabetologie objektiv darstellbar geworden.


Wir haben seinerzeit gedacht, wir brauchen eine Plattform und laden alle Pumpeninteressierten vom Psychologen über den Therapeuten bis zum Patienten ein, sich einzubringen und auszutauschen und damit eine Qualitätsoffensive zu haben. Wir haben dann drei große Projekte entwickelt. Das eine war das Pumpenregister, um Patienten, die neu mit der Pumpe angefangen haben, zu registrieren. Ein weiteres war der Versuch, Pumpenzentren zu zertifizieren, ambulant und stationär.

Da hat leider die Deutsche Diabetes Gesellschaft nicht mitgespielt, alle anderen Player waren dabei und die Krankenkassen waren sehr daran interessiert. Und ein dritter Punkt: Ich hatte die Vorstellung – das wird wohl jetzt erst so allmählich realisiert – dass wir auch Pumpentherapeuten persönlich qualifizieren wollen. Gut gelungen ist das Allererste: Plattform für den Austausch, auch den Austausch mit den Herstellern, damit wir möglichst zügig Innovationen kennenlernen, kommentieren oder kritisieren können, der Austausch untereinander auch in den unterschiedlichen Disziplinen.

Wenn sich eine Technologie mittlerweile 30 Jahre kontinuierlich entwickeln konnte, dann hat sie schon einen hohen Standard. Großartige Weiterentwicklungen sind ganz schwer. Ich sehe nicht ganz, wohin die Technologie gehen soll, denn die großen, die epochalen Schritte sind meines Erachtens gemacht, auch mit dem kontinuierlichen Messen, CGM, und dem Zusammenschalten von CGM und Pumpe. Kleine Schritte wird es weiter geben und damit: Ja, das ist eine wissenschaftliche, fundierte Weiterentwicklung.

Viel erlebt in 40 Jahren

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  • hallo, ich hab schon ewig Diabetes, hab damit 4 Kinder bekommen und war beruflich unterschiedlich unterwegs, in der Pflege und Pädagogik. Seit ein paar Jahren funktioniert nichts mehr so wie ich das möchte: die Einstellung des Diabetes, der eigentlich immer gut lief, Sport klappt nicht mehr….ich bin frustriert und traurig..so kenne ich das nicht.. Geht es jemanden ähnlich? Bin 53…Viele grüße. Astrid

    • Liebe Astrid! Ich gerade 60 geworden und habe seit 30 Jahren Typ 1, aktuell mit Insulinpumpe und Sensor versorgt. Beim Diabetes läuft es dank des Loop gut, aber Psyche und Folgeerkrankung, Neuropathie des Darmes und fehlende Hypoerkennung, machen mir sehr zu schaffen. Bin jetzt als Ärztin schon berentet und versuche ebenfalls mein Leben wieder zu normalisieren. Kann gut verstehen, wie anstrengend es sein kann. Nicht aufgeben!! Liebe Grüße Heike

    • @mayhe: Hallo liebe Heike, danke für deine schnelle Antwort, das hat mich sehr gefreut. Nein aufgeben ist keine Option, aber es frustriert und kostet so viel Kraft. Ich hoffe dass ich beruflich noch einen passenden Platz finde. Und danke dass du dich gemeldet hast und von deiner Situation berichtet. Das ist ja auch nicht einfach. Und ich wünsche auch dir eine gewisse Stabilisierung…jetzt fühle ich mich mit dem ganzen nicht mehr so alleine. Was machst du denn sonst noch? Viele Grüße Astrid

    • Liebe Astrid! Ja, das Leben mit Diabetes ist echt anstrengend. Es kommt ja auf den normalen Wahnsinn noch oben drauf. Ich habe den Diabetes während der Facharztausbildung bekommen und ehrgeizig wie ich war auch damit beendet. Auch meinen Sohn, 26 Jahre, habe ich mit Diabetes bekommen. Hattest bei den Kindern auch schon Diabetes? Leider bin ich von Schicksalsschlägen dann nicht verschont geblieben. Was dann zu der heutigen Situation geführt hat. Ich habe durchgehalten bis nichts mehr ging. Jetzt backe ich ganz kleine Brötchen, freue mich wenn ich ganz normale kleine Dinge machen kann: Sport, Chor, Freunde treffen, usw. Ich würde mich zwar gerne aufgrund meiner Ausbildung mehr engagieren, dazu bin ich aber noch nicht fit genug. Was machst du so und wie alt sind deine Kinder? Bist du verheiratet? Liebe Grüße Heike

  • Wir freuen uns auf das heutige virtuelle Community-MeetUp mit euch. Um 19 Uhr geht’s los! 🙂

    Alle Infos hier: https://diabetes-anker.de/veranstaltung/virtuelles-diabetes-anker-community-meetup-im-november/

  • Hallo Zusammen,
    ich reise seit meinem 10. Lebensjahr mit Diabetesequipment…
    Auf dem Segelboot mit meinen Eltern, auf Klassenfahrt in den Harz direkt nach meiner Diagnose 1984. Gerne war ich wandern, am liebsten an der Küste. Bretagne, Alentejo, Andalusien, Norwegen. Zum Leidwesen meiner Eltern dann auch mal ganz alleine durch Schottland… Seit einigen Jahren bin ich nun als Sozia mit meinem Mann auf dem Motorrad unterwegs. Neben Zelt und Kocher nimmt das Diabeteszeug (+weiterer Medis) einen Großteil unseres Gepäcks ein. Ich mag Sensor und Pumpe- aber das Reisen war „früher“ leichter. Im wahrsten Sinne es Wortes. Da eben nicht so viel Platz für Klamotten bleibt, bleiben wir (noch) gerne in wärmeren Regionen. Wo ist bei fast 40 Grad Sonnenschein der kühlste Platz an einem Motorrad? Und was veranstalten Katheter und Schlauch da schon wieder unter dem Nierengurt? Nach einem Starkregen knallgefüllte, aufgeplatzte Friotaschen auf den Motorradkoffern, bei den Reisevorbereitungen zurechtgeschnippelte Katheterverpackungen, damit einer mehr in die Tupperdose passt… Oft muss ich über so etwas lachen- und bin dankbar, dass mir noch nichts wirklich bedrohliches passiert ist.
    Im September waren wir auf Sardinien und auf dem Rückweg länger in Südtirol. Ein letztes Mal mit meiner guten, alten Accu-Check Combo. Jetzt bin ich AID´lerin und die Katheter sind noch größer verpackt… 😉
    Mein „Diabetesding“ in diesem Urlaub war eine sehr, sehr sehr große Sammlung von Zuckertütchen. Solche, die es in fast jedem Café gibt. Die waren überall an mir… in jeder Tasche, in der Pumpentache, überall ein- und zwischengeklemmt. Und liegen noch heute zahlreich im Küchenschrank. Nicht, weil sie so besonders hübsch sind und / oder eine Sammlereigenschaft befriedigen… Ich habe beim Packen zu Hause auf einen Teil der üblichen Traubenzuckerration verzichtet, da ich nach jedem Urlaub ausreichend davon wieder mit nach Hause schleppe.
    Da wollte ich wohl dann bei jeder sich bietenden Gelegenheit sicherstellen, bei Unterzuckerungen trotzdem ausreichend „Stoff“ dabei zu haben…
    Ich freue mich auf den nächsten Urlaub und bin gespannt, was für eine Marotte dann vielleicht entsteht. Und, ob ich vom AID wieder in den „Basalratenhandbetrieb“ schalte.
    Die Marotte allerdings kündigt sich schon an. Da ich ja nun das Handy dringend benötige, habe ich bereits eine Sicherungsleine an Handy und Innentasche der Jacke befestigt. So kann ich das Handy zum Fotografieren oder für das Diabetesmanagement heraus nehmen -ohne dass es die Alpen hinunter- oder ins Wasser fällt. Diabetesbedingte Paranoia. 😉
    Wenn ´s weiter nichts ist… .
    Ich würde übrigens lieber ohne Erkrankungen reisen. Aber es hilft ja nichts… und mit Neugierde, Selbstverantwortung und ein bisschen Mut klappt es auch so.
    Lieben Gruß und viel Vorfreude auf die nächsten Urlaube
    Nina

    • Hallo Nina,

      als unser Kind noch kleiner war, fand ich es schon immer spannend für 2 Typ1 Dias alles zusammen zu packen,alles kam in eine große Klappbox.
      Und dann stand man am Auto schaute in den Kofferraum und dachte sich oki wohin mit dem Zuckermonster,es war also Tetris spielen im Auto ;). Für die Fahrten packen wir uns genug Gummibärchen ein und der Rest wird zur Not dann vor Ort gehohlt.
      Unsere letzte weite Fahrt war bis nach Venedig

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