Fußdruck messen mit Pedographie

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Fußdruck messen mit Pedographie

Verschiedene Belastungszonen

Der menschliche Fuß hat verschiedene Belastungszonen beim Stehen, Gehen und Laufen. Im Normalfall bereiten diese selbst bei außergewöhnlichen Belastungen keinerlei Probleme. Anders kann es bei Diabetikern aussehen. Liegt eine periphere sensible Neuropathie vor, besteht ein Sensibilitätsverlust an den Füßen, so dass der Patient meist weder gravierende Druckveränderungen noch Fehlbelastungen bemerkt. Dadurch kann es an diesen Stellen zu mechanischen Schäden der Zehen, der Fußsohle und insbesondere der Ferse kommen.

Aber auch die übermäßige Kompression der kleinen Blutgefäße bis zum belastungsabhängigen Gefäßverschluss kann zu Fußläsionen führen. Übersteigt der Druck beim Laufen, der durch das Körpergewicht und die Druckdauer (z. B. langsames Gehen und Stehen) beeinflusst wird, den Blutdruck in den Kapillaren, führt der daraus entstehende Sauerstoffmangel zu Gewebeschäden.

Drücke durch Farbcodes sichtbar gemacht

Mit der Pedographie können diese belastungsbedingten Drücke unter den Füßen dargestellt und quantifiziert werden. Hierzu eignet sich die Pedographie in zwei Varianten: mit einer Druckmessplattform oder mit einem Im-Schuh-Messsystem. Die erste mit kapazitiver Sensorik ausgerüstete Messplattform wurde 1976 entwickelt. Seit 1994 kommen in Deutschland flexible Folien zum Einsatz, die eine Druckmessung im Schuh zulassen.

Die elektronischen Sensoren, ca. 1 bis 4 Sensoren pro Quadratzentimeter, reagieren mit Änderung ihrer elektrischen Eigenschaften auf Druck. Mit Hilfe der dazugehörigen Software können die Signale als Isobaren oder Pixel farbkodiert auf einem Monitor dargestellt werden. Um reproduzierbare Druckwerte zu erhalten, ist eine sorgfältige Kalibrierung jedes einzelnen Sensors unerlässlich.

Druckmessung im Laufen

Die Pedographie mit einer Messplattform erfolgt barfuß. Diese Methode eignet sich zur Beurteilung während des Bodenkontakts. Tausende von kalibrierten Sensoren können dabei das Laufbild erfassen. Die Druckmessplattform ist besonders für wissenschaftliche Serienuntersuchungen und Vergleiche zwischen verschiedenen Menschen geeignet, da hier die Beschaffenheit des Schuhwerks unberücksichtigt bleibt.

Druckmessplattformen werden daher auch in der Sportmedizin eingesetzt, z. B. um bei Langstreckenläufern Fehlbelastungen zu erkennen und durch geeignete Konstruktionen der Laufschuhe den Fuß zu entlasten.

Bei Diabetikern im Schuh messen

Für die Schuhversorgung bei Diabetischem Fußsyndrom hat sich die Im-Schuh-Druckmessung etabliert. Sie ermöglicht den Vergleich der Druckbelastung des Fußes vor und nach Schaffung einer orthopädietechnischen Schuhzurichtung. Beim Laufen übertragen die Sensoren nun die Belastungspunkte der Fußsohle. Sie werden mit einer Computersoftware in einer Graphik in unterschiedlicher Farbgebung dargestellt.

Im Normalfall zeigt die Graphik eine geringe Druckbelastung mit blauen bis leicht grünlichen Sensorpunkten an. In den gefährdeten Bereichen verändert sich die Farbskala von hellgelb bis dunkelrot. Die roten Farbkodierungen zeigen die besonders gefährdeten Bereiche der Fußsohle an. Das Belastungsprofil bei Gesunden weist meist höhere Drücke im Bereich der Ferse, der Ballen der 2. und 3. Zehe (Metatarsalköpfchen) und der Großzehe auf.


Erst Hornhautschwiele, dann Druckgeschwüre

Bei unbeeinträchtigtem Abrollvorgang des Fußes findet sich die Ganglinie von der Ferse bis zur Großzehe. Durch die sensomotorische Neuropathie kann es durch Schwund der Zehenmuskulatur zu einem Absinken der Metatarsalköpfchen kommen, so dass sie von innen auf die Fußsohle drücken. Zunächst führt dies zu einer Hornhautschwiele, später kann ein Druckgeschwür (Fußulkus) auftreten.

Zusätzlich begünstigt die neuropathisch veränderte trockene Haut mit Einrissen das Auftreten von Infektionen. Diese können neben den Weichteilen auch Knochen und Gelenke befallen. Um einen solchen Krankheitsprozess zu vermeiden oder zur Abheilung zu bringen, können Weichbettungseinlagen und spezielle Schuhzurichtungen zur Druckentlastung notwendig werden.

Dies gilt auch für die Behandlung der diabetischen Neuroosteoarthropathie (DNOAP, „Charcot-Fuß“), die unbehandelt zu einem Zusammenbrechen des Fußgewölbes mit schweren Fußdeformitäten führen kann. Beim Diabetischen Fußsyndrom bestehen meist pathologische Druckerhöhungen unter allen Mittelfußköpfchen und dem Außenspann des Fußes. Eine weitgehende Druckentlastung ist hier zwingend erforderlich.

Zieldruck unter 20 N/cm2

Zur Beurteilung der unterschiedlichen Belastungspunkte an den Füßen müssen zwei Druckverteilungsmessungen durchgeführt werden: zuerst die Neutral-Null-Messung (ohne Hilfsmittel wie Einlagen), danach die Messung mit maßangefertigten Einlagen oder Fußbettungen. Zur Messung wird die dünne Messsohle, die mit ca. 80 bis 100 Drucksensoren versehen ist, in die Schuhe unter den Fuß gelegt und per Funk mit einem Computer verbunden.

Verglichen werden dabei die Druckverteilung und die Druckspitzen vor und nach der orthopädietechnischen Maßnahme im Stehen und im Gehen. Die erzielte Druckreduktion und Umverteilung kann damit objektiviert und quantifiziert werden. Kritische Druckwerte liegen über 25 N/cm2, Werte unter 20 N/cm2 gelten als unbedenklich. Häufig werden Druckspitzen weit über 30 N/cm2 gemessen. Druckverminderungen durch Sohlen- und Schuhzurichtungen zielen daher auf Werte unter 20 N/cm2, wobei nicht andere Fußbereiche übermäßig mehrbelastet werden dürfen.

Vielfältigen Möglichkeiten durch Pedographie

Die digitalisierte Druckdarstellung kann zum Erstellen der Schuhzurichtung verwendet werden. Es gibt heute schon computergesteuerte Fräsmaschinen (CAD-Systeme), die mit Hilfe der individuellen Messdaten Weichbettungseinlagen direkt anfertigen.

Somit dient die Pedographie mit ihren vielfältigen Möglichkeiten zunehmend der Optimierung diabetesadaptierter Schuhzurichtungen und der Verbesserung der Qualitätskontrolle. Sie unterstützt so das Bemühen von Diabetologen und Orthopädieschuhmachern um eine effektive Versorgung von Patienten mit Diabetischem Fußsyndrom.

Fazit

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  • cesta postete ein Update vor 1 Woche

    Hallo zusammen, ich habe eine Frage an euch. Ich habe seit 4 Jahren Typ 1 LADA und bisher nur mit Basalinsulin ausgekommen. Seit 3 Wochen muss ich nun auch zu jeder Mahlzeit Humalog spritzen. Für die Berechnung wiege ich immer alles ab. Könnt ihr eine App empfehlen, die bei der Berechnung der Kohlenhydrate unterstützt? Oder habt ihr andere Tipps wie man sich daran gewöhnt? Ich wiege bisher alles ab und kann mir gar nicht vorstellen, dass ich mir das zukünftig merken kann bzw. wie ich die Kohlenhydrate schätzen kann. Vielen lieben Dank für eure Hilfe! Liebe Grüße, Christa

    • Hallo cesta, ich habe gute Erfahrungen mit der WETID App gemacht. Hier erhältst du für fast alle Lebensmittel BE – Werte. Man kann auch das Portionsgewicht eingeben und erhält dann die entsprechenden BE’s.
      Die App mit Werbung war bisher kostenlos. App ohne Werbung und im Abo ist besser.

      LG von kw = Kurt mit Diabetes Typ 3c

    • Hallo Christa! Ich verwende die FDDB app. LG Sarah (Lada)

    • @kw: Vielen lieben Dank für den Tipp!

    • @moira: Vielen lieben Dank für den Tipp!

  • hallo, ich hab schon ewig Diabetes, hab damit 4 Kinder bekommen und war beruflich unterschiedlich unterwegs, in der Pflege und Pädagogik. Seit ein paar Jahren funktioniert nichts mehr so wie ich das möchte: die Einstellung des Diabetes, der eigentlich immer gut lief, Sport klappt nicht mehr….ich bin frustriert und traurig..so kenne ich das nicht.. Geht es jemanden ähnlich? Bin 53…Viele grüße. Astrid

    • Liebe Astrid! Ich gerade 60 geworden und habe seit 30 Jahren Typ 1, aktuell mit Insulinpumpe und Sensor versorgt. Beim Diabetes läuft es dank des Loop gut, aber Psyche und Folgeerkrankung, Neuropathie des Darmes und fehlende Hypoerkennung, machen mir sehr zu schaffen. Bin jetzt als Ärztin schon berentet und versuche ebenfalls mein Leben wieder zu normalisieren. Kann gut verstehen, wie anstrengend es sein kann. Nicht aufgeben!! Liebe Grüße Heike

    • @mayhe: Hallo liebe Heike, danke für deine schnelle Antwort, das hat mich sehr gefreut. Nein aufgeben ist keine Option, aber es frustriert und kostet so viel Kraft. Ich hoffe dass ich beruflich noch einen passenden Platz finde. Und danke dass du dich gemeldet hast und von deiner Situation berichtet. Das ist ja auch nicht einfach. Und ich wünsche auch dir eine gewisse Stabilisierung…jetzt fühle ich mich mit dem ganzen nicht mehr so alleine. Was machst du denn sonst noch? Viele Grüße Astrid

    • Liebe Astrid! Ja, das Leben mit Diabetes ist echt anstrengend. Es kommt ja auf den normalen Wahnsinn noch oben drauf. Ich habe den Diabetes während der Facharztausbildung bekommen und ehrgeizig wie ich war auch damit beendet. Auch meinen Sohn, 26 Jahre, habe ich mit Diabetes bekommen. Hattest bei den Kindern auch schon Diabetes? Leider bin ich von Schicksalsschlägen dann nicht verschont geblieben. Was dann zu der heutigen Situation geführt hat. Ich habe durchgehalten bis nichts mehr ging. Jetzt backe ich ganz kleine Brötchen, freue mich wenn ich ganz normale kleine Dinge machen kann: Sport, Chor, Freunde treffen, usw. Ich würde mich zwar gerne aufgrund meiner Ausbildung mehr engagieren, dazu bin ich aber noch nicht fit genug. Was machst du so und wie alt sind deine Kinder? Bist du verheiratet? Liebe Grüße Heike

    • sveastine antwortete vor 1 Woche

      @mayhe: Hallo Heike, oh da hast du aber auch viel geschafft. Ja ich habe die Kinder mit Diabetes bekommen und meine Kinder sind 26,25,23 und bald 19 🥰….und wie du hoffe bald wieder fit zu sein. Beruflich wechsle ich jetzt vom Kinderhospiz wieder in die Krippe da es dort vorausschaubarer ist als im Schichtdienst. In der Hoffnung der Diabetes lässt sich dort wieder besser einstellen. Eigentlich sollte ich auch die Ernährung wieder umstellen, das weiß ich aber es fällt mir so schwer. Wie ist das da bei dir. Was machen deine Werte ? Viele Grüße Astrid

    • mayhe antwortete vor 1 Woche

      @sveastine: Hallo liebe Astrid, sag mal kann es sein, daß du in den Wechseljahren bist? Ich habe meine schon hinter mir, aber das war zuckertechnisch eine der schwierigsten Zeiten, weil ständig alles durcheinander war. Damals war ich allein 2 x in der Diabetes Klinik Bad Mergentheim zum Anpassen innerhalb von 3-4 Jahren. Die Hormonwirkungen waren der Wahnsinn. Jetzt ist es wieder deutlich ruhiger. Was hast du eigentlich für eine Versorgung? Pen? Pumpe? Insulin? Sensor?
      Ich habe die Tandem tslim mit Sensor und Novorapid. Und das ist für mich der game changer gewesen. Seitdem werden die zuckertechnischen Anstrengungen auch mit guten Werten belohnt. Liebe Grüße Heike

    • sveastine antwortete vor 1 Woche

      @mayhe: Hi, ja ich bin in den Wechsel Jahren schon eine ganze Weile und nehme Hormone. Das ist denke ich ist der Hauptgrund der Schwankungen, aber das geht schon seit ca 3 Jahren so, was doof ist. Ich hab das gleiche System wie du tslim und Dexcom, trotzdem schwierig.aber für Bad Mergentheim lt. Diabetologe zu gut um die Genehmigung dafür zu bekommen 🤷🏻‍♀️

    • @sveastine: Das ist ja witzig, das du dieselbe Versorgung hast. Also bist du da optimal versorgt. Jetzt verstehe ich deinen Frust. Nach den Behandlungen in Bad Mergentheim war es wenigstens eine Weile besser. Warst du schon mal in Reha wegen dem Zucker? Ist zwar nicht Bad Mergentheim, aber manche Rehakliniken machen das wohl echt gut. Du musst “nur” darauf achten, dass sie ein spezielles Angebot für Typ1er haben. Ich war 2019 in der Mediclin Klinik Stauffenberg, Durlach. Das war okay. Am wichtigsten fand ich den Austausch mit den Mitpatienten. Aber natürlich ist der Aufwand für dich bei 4 Kindern für 3 Wochen, sehr hoch. Und eine Garantie dafür das dann länger besser läuft gibt es nicht. Ich fand es aber immer wichtig, den zuckertechnischen Input und die Solidarität zu erfahren. Liebe Grüße Heike

    • @mayhe: Nicht Durlach, sondern Durbach.

  • Wir freuen uns auf das heutige virtuelle Community-MeetUp mit euch. Um 19 Uhr geht’s los! 🙂

    Alle Infos hier: https://diabetes-anker.de/veranstaltung/virtuelles-diabetes-anker-community-meetup-im-november/

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