Große Fortschritte bei der Glukosemessung – aber auch für Menschen mit Typ-2-Diabetes?

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Große Fortschritte bei der Glukosemessung – aber auch für Menschen mit Typ-2-Diabetes?
Andrey Popov – stock.adobe.com
Große Fortschritte bei der Glukosemessung – aber auch für Menschen mit Typ-2-Diabetes?

Seit mittlerweile über 100 Jahren ist es möglich, den Zuckergehalt im Blut zu bestimmen. Seither haben sich die Techniken zur Bestimmung der Glukose in Blut und Gewebe ständig verbessert. Allerdings haben nicht alle Menschen mit Diabetes gleichermaßen Zugang zu den modernen Technologien – obwohl Fachleute die kontinuierliche Glukosemessung (CGM) zumindest zeitweilig auch bei Typ-2-Diabetes befürworten.

Kolorimeter nannte sich eines der ersten Blutzuckermessgeräte, die bereits vor über 100 Jahren im Einsatz waren. Diese Geräte wurden allerdings ausschließlich in medizinischen Einrichtungen vorgehalten. Dass Menschen mit Diabetes regelmäßig zu Hause eigenständig ihren Blutzucker messen, was damals noch völlig undenkbar: Zum einen, weil Ärztinnen und Ärzte ihren Patienten seinerzeit ihre Erkrankung niemals eigenverantwortlich hätten managen lassen. Zum anderen aber auch, weil für eine einzige Messung derart große Mengen Blut nötig waren, dass man mehrfach tägliche Messungen vermutlich nicht überlebt hätte.

Streifzug durch die Geschichte der Glukosemessung

Über diese und weitere Meilensteine in der Geschichte der Glukosemessung berichtete der Diabetestechnologie-Experte Dr. Guido Freckmann aus Ulm bei der diesjährigen diatec-Tagung Ende Januar 2023 in Berlin. Glukosetests für den Hausgebrauch gab es erst ab den 1920er Jahren in Form von Urinzuckerteststreifen. Ab den 1970er Jahren kamen die ersten Blutzuckermessgeräte auf, die für den Einsatz zu Hause vorgesehen waren. Und ab den 1990er Jahren hielten moderne Blutzuckermessgeräte Einzug, wie wir sie auch heute kennen. Vor weniger als 10 Jahren wiederum kamen die ersten Sensoren zur kontinuierlichen Glukosemessung (CGM) auf den Markt, die den Glukosegehalt im Zwischenzellwasser des Unterhautfettgewebes anstatt im Blut messen.

Wie sinnvoll ist die Blutzuckerselbstmessung bei Typ-2-Diabetes?

Wer einen Typ-1-Diabetes hat oder seinen Typ-2-Diabetes mit Insulin behandelt, hat in der Regel problemlos Zugang zu Hilfsmitteln, die für eigenständige Blut- oder Gewebezuckermessungen erforderlich sind. Anders sieht es bei einem Typ-2-Diabetes aus, bei dem Insulin nicht zum Einsatz kommt. „Bei Typ-2-Diabetes wird überwiegend die Blutzuckerselbstmessung empfohlen, aber es ist Ärzten nicht in allen Regionen möglich, die erforderliche Menge Teststreifen zu verordnen“, berichtete Dr. Freckmann. Es gebe sogar Stimmen, welche die Sinnhaftigkeit der Blutzuckerselbstmessung bei Typ-2-Diabetes ohne Insulintherapie generell anzweifeln. Andere Fachleute wiederum halten sie – eine gute Schulung vorausgesetzt – für absolut sinnvoll. Dabei steht ja sicherlich außer Frage, dass man Verhalten und Therapie erst dann konsequent an die Blutzuckerwerte anpassen kann, wenn man diese Blutzuckerwerte überhaupt kennt. Für die Kostenträger, sprich Krankenkassen und -versicherungen, geht es allerdings auch um viel Geld: Schließlich leben deutschlandweit mittlerweile schätzungsweise rund 8 Millionen Menschen mit Typ-2-Diabetes.

Typ-2-Diabetes: System zur kontinuierlichen Glukosemessung (CGM) für ein paar Wochen im Jahr?

Noch schwieriger ist es für Menschen mit Typ-2-Diabetes, die gern ein CGM-System nutzen möchten. Hier stellt sich zum einen die Frage, ob ein CGM-System sinnvoll ist, wenn bei einem Typ-2-Diabetes lediglich Basalinsulin gespritzt wird, nicht aber Bolusinsulin zu den Mahlzeiten. Wenn Menschen mit Typ-2-Diabetes eine intensivierte Insulintherapie (ICT) durchführen, wie sie auch beim Typ-1-Diabetes gang und gäbe ist, sieht Dr. Freckmann keinen Grund, ihnen ein CGM-System vorzuenthalten. Wer eine sogenannte basalunterstützte orale Therapie (BOT) durchführt, also zusätzlich zu Tabletten Basalinsulin spritzt, dürfte allerdings auch von einem CGM-System profitieren. Es muss ja nicht ständig getragen werden, oft reichen auch ein paar Wochen pro Jahr, um die Glukoseverläufe einschätzen und die Therapie anzupassen zu können. Im Fachjargon nennt man dies die ‚intermittierende Nutzung‘.

Art der Glukosemessung: Nicht nach Typ-1- oder Typ-2-Diabetes, sondern nach Behandlungsmethoden unterscheiden

Mit Blick auf die wissenschaftliche Fachliteratur erklärte der Diabetestechnologie-Experte: „Strukturierte Messungen tragen unabhängig von der Messmethode dazu bei, dass der Langzeitwert (HbA1c) sinkt.“ Dr. Freckmann schlägt deshalb vor: „Man sollte beim Zugang zur Glukosemessung nicht nach Diabetestypen, sondern nach Behandlungsmethoden unterscheiden.“ Damit Blutzucker- oder Gewebeglukosemessungen ihren Nutzen entfalten können, brauchen Anwender*innen allerdings entsprechende Schulungen. Denn nur so können sie lernen, die Effekte von Mahlzeiten mit hohem bzw. niedrigem Kohlenhydratanteil oder glykämischem Index einzuschätzen und ihr Ess- und Therapieverhalten entsprechend anzupassen. Bislang allerdings drücken sich die Kostenträger sogar um CGM-Schulungen für Menschen mit Typ-1-Diabetes herum, denen ein CGM-System nur selten verweigert wird. Sollten künftig auch mehr Menschen mit Typ-2-Diabetes Zugang zu CGM-Systemen erhalten, stünden die Krankenkassen vor noch größeren finanziellen Herausforderungen als ohnehin schon.

Glukosemessung der Zukunft: Verfahren ganz ohne Einstich oder Sensor-Tattoos?

Künftige Hoffnungsträger sind sogenannte nicht-invasive Glukosemesssysteme, die weder einen Fingerpieks, noch einen in die Haut eingeführten Sensormessfaden benötigen. Sie sollen den Blutzuckerwert mit optischen Verfahren z. B. über Smartwatches erfassen. Sie sind allerdings bislang ebenso weit von der Marktreife entfernt wie Sensor-Tattoos, die über Farbumschläge auf der Haut steigende oder sinkende Glukosewerte signalisieren.

Auch interessant zu diesem Thema:
➤ Blutzucker- und Glukosemessung: Welches System passt zu wem?



von Antje Thiel

diatec 2023

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  • bloodychaos postete ein Update vor 1 Tag, 20 Stunden

    Hey, brauche Eure Hilfe. Habe den G7 genutzt. Als der über mehrere Monate (Frühjahr/Sommer 2025) massive Probleme (teils Abweichungen von 150 mg/dL, Messfaden schaute oben heraus) machte bin ich zum G6 zurückgegangen. Dessen Produktion wird nun eingestellt. Ich habe solche Panik, wieder den G7 zu nutzen. Habe absolut kein Vertrauen mehr in diesen Sensor. Aber mit meiner TSlim ist nur Dexcom kompatibel. Ich weiß nicht was ich machen soll, ich habe solche Angst.

    • Mit “meinem” Omnipod 5 wird der Dexcom G7 Ende 2026 voraussichtlich der einzige verfügbare Sensor sein.

      So richtig begeistert über die Einstellung des G6 bin ich auch nicht, auch wenn es absehbar war.
      Ich habe einfach die Hoffnung, dass die Qualitätsprobleme beim G7 bis dahin ausgestanden sind.

      Ich warte das Thema noch einige Monate ab.
      Wenn ich Ende 2026 feststelle, dass die Kombination aus meiner Pumpe und dem CGM für mich nicht funktioniert, bin mir sicher, dass meine Diabetes-Ärztin und ich eine gute Lösung für mich finden.

      Hier habe ich aufgeschnappt, dass für die t:slim wohl eine Anbindung des Libre 3 in der Mache ist:
      https://insulinclub.de/index.php?thread/36852-t-slim-mit-libre-3-wann/
      Leider steht keine überprüfbare Quelle dabei. 🤷‍♂️

      Ein weiterer mir wichtiger Gedanke:
      Angst und Panik sind in diesem Zusammenhang vermutlich keine hilfreichen Ratgeber. Hoffentlich schaffst Du es, dem Thema etwas gelassener zu begegnen.
      (Das sagt der Richtige: Ich habe in meinem letzten DiaDoc-Termin auch die Hausaufgabe bekommen, mal zu schauen, was mir gut tut.)

    • @ole-t1: Hey Ole, ganz lieben Dank für Deine Nachricht. Die Produktion des G6 endet laut einem Artikel auf dieser Seite ja zum 1. Juli 2026. Wann der Libre3 mit der TSlim kompatibel sein wird weiß man ja noch nicht. An sich gefällt mir Dexcom auch besser als Libre und die erste Zeit lief der G7 ja auch super bei mir. Ich kann mir schwer vorstellen, dass der G7 von heute auf Morgen nicht mehr bei mir funktioniert? Es gab ja auch das Gerücht das Dexcom eine zeitlang Produktionsprobleme hatte, dass wäre ja eine Erklärung, aber da geht Dexcom natürlich auch nicht mit hausieren.

  • loredana postete ein Update vor 3 Tagen, 16 Stunden

    Die Registrierung mit dem Geburtsjahr war echt sportlich. Wollte es schon fast wieder abbrechen.

  • ambrosia postete ein Update vor 4 Tagen, 14 Stunden

    Ich wünsche allen einen schönen Mittwoch.

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