- Technik
Hybrid-Closed-Loop-Systeme: aktueller Stand
2 Minuten
Insulinpumpen und kontinuierliche Glukosemess-Systeme werden bei Kindern und Jugendlichen mit Diabetes mellitus Typ 1 in allen Altersgruppen deutlich häufiger angewandt als bei Erwachsenen mit Typ-1-Diabetes. Insulinpumpen und Glukose-Sensoren sind mittlerweile technologisch der Standard in der Behandlung von Kindern mit Typ-1-Diabetes.
Die Vorteile der Insulinpumpen-Therapie mit Unterstützung durch einen Glukose-Sensor konnten in vielen Studien gezeigt werden. Dazu gehören immer aktuell verfügbare Glukose-Messwerte, Alarm-Funktionen bei Über- oder Unterzuckerungen und Trend-Anzeigen. Hier arbeiten die Insulinpumpe und der Glukose-Sensor entweder getrennt voneinander oder Insulinpumpe und Glukose-Sensor arbeiten so zusammen, dass es zu einer vorausschauenden Abschaltung der Insulin-Zufuhr durch die Insulinpumpe bei einer drohenden oder bereits vorhandenen Unterzuckerung kommt. Dies wird Sensor-unterstützte Pumpentherapie (SUP) genannt und ist in Deutschland seit einigen Jahren verfügbar. Systeme sind z. B. die Pumpe MiniMed 640G plus Sensor Guardian 3 und die Pumpe t:slim X2 mit dem Algorithmus Basal-IQ plus Sensor Dexcom G6.
Wenn auch erhöhte Glukosewerte vom System Insulinpumpe plus CGM in einem bestimmten Rahmen ausgeglichen werden, nennt man das ein Hybrid-Closed-Loop-System oder AID-System. Je nach Grad der Automatisierung können damit weitere Verbesserungen der Glukose-Stoffwechsellage erzielt werden. Das HbA1c, die Zeit im Zielbereich (Time in Range, TIR) und die Zeit über dem Zielbereich (Time above Range, TAR) können sich verbessern und vor allem die Unterzuckerungen (Hypoglykämien), also die Zeit unterhalb des Zielbereichs (Time below Range, TBR) verringern sich, vor allem nachts. Viele Menschen mit Diabetes und Eltern von Kindern mit Diabetes berichten immer wieder eindrucksvoll von einer deutlich verbesserten Lebensqualität. In einer ersten Studie konnte bei Menschen mit Typ-1-Diabetes, die innerhalb des ersten Jahres nach Manifestation mit einem CGM-System begannen, nach sieben Jahren eine bessere Glukose-Stoffwechsellage erreicht werden im Vergleich zu einer alleinigen Kontrolle des Blutzuckers.
Hybrid-Closed-Loop-Systeme
Bereits seit 1979 wurde an dem Traum eines Hybrid-Closed-Loop-Systems gearbeitet. Vor fast drei Jahren wurde dann der Traum mit dem ersten in Deutschland verfügbaren System, der Insulinpumpe MiniMed 670G, wahr. Seit dieser Zeit wurden weitere Systeme weltweit zugelassen. In Deutschland stehen mittlerweile vier Systeme zur Verfügung, weitere werden folgen (siehe Tabelle rechts). Hybrid-Closed-Loop-Systeme werden vor allem Menschen mit Typ-1-Diabetes angeboten. Auf internationalen Kongressen wurden aber bereits Studien vorgestellt, die zeigten, dass auch Menschen mit Typ-2-Diabetes und einer intensivierten Insulintherapie von einem Hybrid-Closed-Loop-System profitieren können.
So arbeitet ein Hybrid-Closed-Loop-System
Bei allen Hybrid-Closed-Loop-Systemen sind Algorithmen hinterlegt. Diese rechnen aus, wie viel Insulin benötigt wird, um einen Ziel-Glukosewert zu erreichen. Die Glukose-Sensoren ermitteln den aktuellen Glukosewert im Gewebe und die Entwicklung der Glukosewerte. Die Insulinpumpe gibt dann anhand des Algorithmus (je nach System bezeichnet als PID, MPC oder Fuzzy Logic) Insulin ab. Alle zurzeit eingesetzten Algorithmen sind ähnlich erfolgreich, wenn es um die Güte der Stoffwechsellage geht. Es müssen nur, je nach System, unterschiedliche Parameter von Menschen mit Diabetes, wie tägliche Insulindosis, Gewicht etc. eingegeben werden.
Wichtig ist für jeden Menschen mit Typ-1-Diabetes, dass er für sich das richtige Hybrid-Closed-Loop-System findet. Gerade wenn es z. B. um das Erreichen der Glukoseziele in der Schwangerschaft oder beim Sport geht, sind manche Systeme besser geeignet als andere (siehe Tabelle). Es ist daher sehr wichtig, dass jeder Mensch mit Typ-1-Diabetes gut informiert wird, bevor er sich für ein System entscheidet, damit es später nicht zu Enttäuschungen kommt. Das ist genauso wie bei dem Kauf eines Computers, wo man sich ja auch vor dem Kauf informieren sollte, was einem wichtig ist, und vor allem, was man wirklich benötigt.
Entscheidende Vorteile
Die entscheidenden Vorteile von Hybrid-Closed-Loop-Systemen gegenüber herkömmlichen Insulin-Therapien mit CGM-Systemen oder ohne sind:
Zusammenfassung
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cesta postete ein Update vor 1 Tag, 18 Stunden
Hallo zusammen, ich habe eine Frage an euch. Ich habe seit 4 Jahren Typ 1 LADA und bisher nur mit Basalinsulin ausgekommen. Seit 3 Wochen muss ich nun auch zu jeder Mahlzeit Humalog spritzen. Für die Berechnung wiege ich immer alles ab. Könnt ihr eine App empfehlen, die bei der Berechnung der Kohlenhydrate unterstützt? Oder habt ihr andere Tipps wie man sich daran gewöhnt? Ich wiege bisher alles ab und kann mir gar nicht vorstellen, dass ich mir das zukünftig merken kann bzw. wie ich die Kohlenhydrate schätzen kann. Vielen lieben Dank für eure Hilfe! Liebe Grüße, Christa
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sveastine postete ein Update in der Gruppe In der Gruppe:Diabetes und Psyche vor 1 Woche, 5 Tagen
hallo, ich hab schon ewig Diabetes, hab damit 4 Kinder bekommen und war beruflich unterschiedlich unterwegs, in der Pflege und Pädagogik. Seit ein paar Jahren funktioniert nichts mehr so wie ich das möchte: die Einstellung des Diabetes, der eigentlich immer gut lief, Sport klappt nicht mehr….ich bin frustriert und traurig..so kenne ich das nicht.. Geht es jemanden ähnlich? Bin 53…Viele grüße. Astrid
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mayhe antwortete vor 1 Woche, 5 Tagen
Liebe Astrid! Ich gerade 60 geworden und habe seit 30 Jahren Typ 1, aktuell mit Insulinpumpe und Sensor versorgt. Beim Diabetes läuft es dank des Loop gut, aber Psyche und Folgeerkrankung, Neuropathie des Darmes und fehlende Hypoerkennung, machen mir sehr zu schaffen. Bin jetzt als Ärztin schon berentet und versuche ebenfalls mein Leben wieder zu normalisieren. Kann gut verstehen, wie anstrengend es sein kann. Nicht aufgeben!! Liebe Grüße Heike
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sveastine antwortete vor 1 Woche, 4 Tagen
@mayhe: Hallo liebe Heike, danke für deine schnelle Antwort, das hat mich sehr gefreut. Nein aufgeben ist keine Option, aber es frustriert und kostet so viel Kraft. Ich hoffe dass ich beruflich noch einen passenden Platz finde. Und danke dass du dich gemeldet hast und von deiner Situation berichtet. Das ist ja auch nicht einfach. Und ich wünsche auch dir eine gewisse Stabilisierung…jetzt fühle ich mich mit dem ganzen nicht mehr so alleine. Was machst du denn sonst noch? Viele Grüße Astrid
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mayhe antwortete vor 1 Woche, 4 Tagen
Liebe Astrid! Ja, das Leben mit Diabetes ist echt anstrengend. Es kommt ja auf den normalen Wahnsinn noch oben drauf. Ich habe den Diabetes während der Facharztausbildung bekommen und ehrgeizig wie ich war auch damit beendet. Auch meinen Sohn, 26 Jahre, habe ich mit Diabetes bekommen. Hattest bei den Kindern auch schon Diabetes? Leider bin ich von Schicksalsschlägen dann nicht verschont geblieben. Was dann zu der heutigen Situation geführt hat. Ich habe durchgehalten bis nichts mehr ging. Jetzt backe ich ganz kleine Brötchen, freue mich wenn ich ganz normale kleine Dinge machen kann: Sport, Chor, Freunde treffen, usw. Ich würde mich zwar gerne aufgrund meiner Ausbildung mehr engagieren, dazu bin ich aber noch nicht fit genug. Was machst du so und wie alt sind deine Kinder? Bist du verheiratet? Liebe Grüße Heike
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sveastine antwortete vor 2 Tagen, 6 Stunden
@mayhe: Hallo Heike, oh da hast du aber auch viel geschafft. Ja ich habe die Kinder mit Diabetes bekommen und meine Kinder sind 26,25,23 und bald 19 🥰….und wie du hoffe bald wieder fit zu sein. Beruflich wechsle ich jetzt vom Kinderhospiz wieder in die Krippe da es dort vorausschaubarer ist als im Schichtdienst. In der Hoffnung der Diabetes lässt sich dort wieder besser einstellen. Eigentlich sollte ich auch die Ernährung wieder umstellen, das weiß ich aber es fällt mir so schwer. Wie ist das da bei dir. Was machen deine Werte ? Viele Grüße Astrid
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mayhe antwortete vor 2 Tagen, 3 Stunden
@sveastine: Hallo liebe Astrid, sag mal kann es sein, daß du in den Wechseljahren bist? Ich habe meine schon hinter mir, aber das war zuckertechnisch eine der schwierigsten Zeiten, weil ständig alles durcheinander war. Damals war ich allein 2 x in der Diabetes Klinik Bad Mergentheim zum Anpassen innerhalb von 3-4 Jahren. Die Hormonwirkungen waren der Wahnsinn. Jetzt ist es wieder deutlich ruhiger. Was hast du eigentlich für eine Versorgung? Pen? Pumpe? Insulin? Sensor?
Ich habe die Tandem tslim mit Sensor und Novorapid. Und das ist für mich der game changer gewesen. Seitdem werden die zuckertechnischen Anstrengungen auch mit guten Werten belohnt. Liebe Grüße Heike -
sveastine antwortete vor 1 Tag, 17 Stunden
@mayhe: Hi, ja ich bin in den Wechsel Jahren schon eine ganze Weile und nehme Hormone. Das ist denke ich ist der Hauptgrund der Schwankungen, aber das geht schon seit ca 3 Jahren so, was doof ist. Ich hab das gleiche System wie du tslim und Dexcom, trotzdem schwierig.aber für Bad Mergentheim lt. Diabetologe zu gut um die Genehmigung dafür zu bekommen 🤷🏻♀️
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mayhe antwortete vor 1 Tag, 3 Stunden
@sveastine: Das ist ja witzig, das du dieselbe Versorgung hast. Also bist du da optimal versorgt. Jetzt verstehe ich deinen Frust. Nach den Behandlungen in Bad Mergentheim war es wenigstens eine Weile besser. Warst du schon mal in Reha wegen dem Zucker? Ist zwar nicht Bad Mergentheim, aber manche Rehakliniken machen das wohl echt gut. Du musst “nur” darauf achten, dass sie ein spezielles Angebot für Typ1er haben. Ich war 2019 in der Mediclin Klinik Stauffenberg, Durlach. Das war okay. Am wichtigsten fand ich den Austausch mit den Mitpatienten. Aber natürlich ist der Aufwand für dich bei 4 Kindern für 3 Wochen, sehr hoch. Und eine Garantie dafür das dann länger besser läuft gibt es nicht. Ich fand es aber immer wichtig, den zuckertechnischen Input und die Solidarität zu erfahren. Liebe Grüße Heike
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mayhe antwortete vor 1 Tag, 3 Stunden
@mayhe: Nicht Durlach, sondern Durbach.
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stephanie-haack postete ein Update vor 1 Woche, 6 Tagen
Wir freuen uns auf das heutige virtuelle Community-MeetUp mit euch. Um 19 Uhr geht’s los! 🙂
Alle Infos hier: https://diabetes-anker.de/veranstaltung/virtuelles-diabetes-anker-community-meetup-im-november/
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lena-schmidt antwortete vor 1 Woche, 6 Tagen
Ich bin dabei 🙂
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